Armin Laschet fordert Brückenlockdown – diese Regeln könnten auf NRW zukommen
CDU-Chef Armin Laschet strebt bei seinem „Brückenlockdown“ einen Inzidenzwert von unter 100 an. Doch der harte Übergangs-Lockdown stößt auf Kritik.
Düsseldorf – Armin Laschet plant einen „Brückenlockdown“. Die aktuelle Lage erfordere, „dass wir noch einmal in vielen Bereichen nachlegen und uns in Richtung Lockdown bewegen“, erklärt der CDU-Chef bei einem Impfzentrumsbesuch in Aachen. Doch was genau verbirgt sich hinter dem sogenannten „Brücken-Lockdown“?
Armin Laschet fordert einen „Brückenlockdown“ – was verbirgt sich dahinter?
Bei dem erneuten Lockdown sollen die Corona-Verschärfungen einen Zeitraum überbrücken, bis viele Menschen geimpft seien. Denn bis Anfang April haben lediglich 11,5 Prozent der deutschen Bevölkerung eine erste Corona-Schutzimpfung erhalten – nur fünf Prozent haben bereits eine zweite Impfung bekommen. Es sei zwar absehbar, „dass schon in ganz kurzer Zeit 20 Prozent, danach 30, 40 Prozent der deutschen Bevölkerung geimpft“ sind, doch bis dahin benötige man einen erneuten Lockdown. Das erklärt der CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin und beruft sich dabei auf die Expertise verschiedener Wissenschaftler.
„Brückenlockdown“ soll das öffentliche Leben reduzieren – Armin Laschet strebt Inzidenz von unter 100 an
Demnach fordert der Politiker ein erneutes Reduzieren des öffentlichen Lebens. Es gehe darum, „genau in diesem letzten Stück der Pandemie noch einmal herunterzugehen.“ Der CDU-Chef strebt dabei einen Inzidenzwert von unter 100 an. Laut RKI liegt der aktuelle Wert in NRW bei 121.
Der „Brückenlockdown“ solle eine ähnliche Härte wie die zunächst erwogene „Osterruhe“ zwischen Gründonnerstag und Ostermontag haben. Die Eindämmungen des Coronavirus sollen „zwei bis drei Wochen“ andauern, so Laschet weiter. In dieser Zeit sollen gleich mehrere konkrete Maßnahmen gelten.
Konkrete Maßnahmen im Brückenlockdown: Auf diese Regelungen setzt Armin Laschet (CDU)
- Bei dem Brücken-Lockdown sollen private Kontakte noch weiter eingeschränkt werden.
- Auch Ausgangsbeschränkungen in den Abend- und Nachtstunden sollen Teil der Maßnahmen werden.
- Kitas und Schulen seien ebenfalls vom Brücken-Lockdown betroffen und sollen sich „auf das Notwendigste“ fokussieren. Dort sollen gleichzeitig „flächendeckende und eng getaktete Tests“ eine weitere Absicherung schaffen, so Laschet laut dpa.
- Der harte Lockdown setzt auch auf das Home-Office, welches für Mitarbeiter von den Arbeitgebern erleichtert werden soll.
- Die Gastronomie soll weiterhin geschlossen bleiben,
- Auch im gesamten Freizeitbereich soll es weitere Einschränkungen geben.
Bei dem erneuten Herunterfahren will Laschet Zeit gewinnen und Maßnahmen vorbereiten. Der CDU-Chef bezieht sich dabei auf das systematische Testen und eine bessere digitale Kontaktnachverfolgung. Nur so können später die Modellprojekte für vorsichtige Öffnungen in einzelnen Bereichen optimal genutzt werden.
Armin Laschet will „Brücken-Lockdown“ bei Ministerpräsidentenkonferenz beraten
Bei der Ministerpräsidentenkonferenz will Laschet seinen Vorschlag gemeinsam mit den anderen Teilnehmern beraten. Die eigentlich für den 12. April geplante Runde will der nordrhein-westfälische Ministerpräsident vorziehen, um die Verschärfung der Corona-Regeln schnellstmöglich umsetzen zu können. Die Maßnahmen müssten jedoch „sorgsam“ vorbereitet werden und von allen mitgetragen werden. Doch das könnte schwierig werden.
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch geht hart gegen Laschet vor. Er wirft dem CDU-Chef Kalkül in Bezug auf die ungeklärte Kanzlerfrage vor. „Ich habe den Verdacht, dass dieser Vorschlag eng damit zusammenhängt und das behindert aktuell die Pandemiebekämpfung.“ Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil habe „erhebliche Zweifel“. Der Vorschlag lasse zu viele Fragen offen. Ob Armin Laschet seinen Vorschlag eines „Brücken-Lockdowns“ bei der Ministerpräsidentenkonferenz umsetzen kann, ist daher durchaus fraglich. (jw mit dpa)