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Nach „Schießereien auf offener Straße“: Herbert Reul verbietet Rockergruppe „Bandidos“ aus Hagen

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Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, spricht während einer Pressekonferenz.
Die Rockergruppe „Bandidos“ aus Hagen wurde von Innenminister Herbert Reul verboten – die Rocker gefährden öffentliche Sicherheit (Archivbild) © Federico Gambarini/dpa

Der Großeinsatz der Polizei setzt das Verbot eines Bandidos-Chapters in Hagen durch. Innenminister Reul spricht von „einer kriminellen Vereinigung“.

Düsseldorf/Witten – Fast 500 Polizisten haben im Ruhrgebiet das Verbot eines Ortsverbands der berüchtigten Rockergruppe Bandidos durchgesetzt. „Auf das Konto dieser Mitglieder gehen versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffengesetz. Es gab Schießereien auf offener Straße“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf. „Das waren schlichtweg Rockerkriege um die Vormachtstellung in Hagen.“

Rocker „Bandios“ aus Hagen verboten: Innenminister Reul spricht von einer „kriminellen Vereinigung“

Das Bandidos-Chapter „Witten/Hohenlimburg“ und die dazu gehörende Teilorganisation „Los Compadres Hagen“ seien nun verboten und aufgelöst worden, „weil es sich um eine kriminelle Vereinigung handelt“, begründete Reul den Schritt. Der jetzt verbotene Verein mit 28 Mitgliedern sei die Nachfolgeorganisation des Bandidos-Chapters MC Hagen, der sich im März 2019 selbst aufgelöst habe.

28 Objekte seien durchsucht und 12 Motorräder, 8 Kutten, ein Schlagring, eine Mitgliederliste sowie eine geringe Menge Drogen sichergestellt worden. Durchsuchungen gab es in Hagen, Dortmund, Lünen, Lüdenscheid, Altena, Schwerte und Köln. An dem Einsatz waren schwer bewaffnete Spezialeinheiten der Polizei beteiligt.

Ziel der Aktion sei gewesen, das Vereinsvermögen und Beweismittel sicherzustellen. Am Landgericht Hagen sitzen zurzeit in zwei Prozessen mehrere Bandidos-Rocker aus der Region wegen Schießereien in Köln und Hagen sowie wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung auf der Anklagebank.

„Bandidos“-Rocker: Attentate mit Schusswaffen führen zur Anklage in Köln

Im November 2018 und Januar 2019 kam es laut Anklage in Köln zu zwei Attentaten mit Schusswaffen auf verfeindete Rocker der „Hells Angels“. Eines der Opfer erlitt dabei schwere Verletzungen und schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Im zweiten Fall sollen „Bandidos“-Rocker auf ein Lokal geschossen haben, das sie den „Hells Angels“ zurechneten. Mehrere Schüsse durchschlugen die Eingangstür, verletzt wurde niemand. Im Dezember 2020 wurden drei „Hells Angels“-Rocker in Köln verurteilt, weil sie eine Kneipe überfielen.

„Diese illegalen Machenschaften gefährden in hohem Maße die öffentliche Sicherheit. Das Gewaltmonopol gehört dem Staat und nicht den Rockern“, sagte Reul am Donnerstag in Düsseldorf. Damit das so bleibt wurde die Rockergruppe nun verboten. „Die Rocker spielen mit dem Leben von unschuldigen Menschen und bedrohen die öffentliche Sicherheit. Brutal ausgetragene Feindschaften duldet die Polizei nicht“, so Reul weiter. (jw/dpa)

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