Vor 200 Jahren im Rheinland ausgerottet – der Biber ist zurück in Düsseldorf

Der Biber ist zurück, und zwar im Rheinland. Im Sommer 2022 sollen die Nagetiere zum ersten Mal am Urdenbacher Altrhein nachgewiesen worden sein.
Düsseldorf – Der Biber besiedelt die Urdenbacher Kämpe wieder, teilt die Stadt Düsseldorf mit. Das letzte Mal besiedelte der Biber das Rheinland vor 200 Jahren, nämlich 1830. Seitdem gab es keine Spuren der Nagetiere mehr, bis jetzt. Damals wurde der Biber durch den Menschen ausgerottet.
Biber sind zurück: Besiedlung der Urdenbacher Kämpe
Im vergangenen Sommer gab es die ersten Sichtnachweise der Biber am Urdenbacher Altrhein, teilt die Stadt Düsseldorf mit. Seit August sind dort Nagespuren an Baumstämmen entdeckt worden. Diese können eindeutig dem Biber zugeordnet werden. 200 Jahre ist es her, dass das letzte Mal Biber im Rheinland gesichtet worden sind, wann die Nager das letzte Mal in Düsseldorf waren, ist nicht genau zu sagen.

Ab 2014 gab es im Gebiet der Stadt Düsseldorf vier Nachweise von Bibern. Diese konnten anhand der typischen Fraßspuren erkannt werden. Zu diesem Zeitpunkt kam es allerdings noch zu keiner dauerhaften Ansiedlung und auch zu keiner Paarbildung. Das hat sich nun geändert, denn zum ersten Mal ist ein Biberpaar in den Urdenbacher Kämpe vorhanden. Die Biber werden somit wahrscheinlich Fuß fassen, denn: auch der Lebensraum stimmt für die Nager. Wie die Stadt Düsseldorf mitteilt, sind mit weiteren Ansiedlungen in Düsseldorf zu rechnen.
Düsseldorf: Der Urdenbacher Altrhein
Der Urdenbacher Altrhein wurde in einem gemeinsamen Projekt der Stadt Düsseldorf und dem Biologischen Station Haus Bürgel in den Jahren 2013 und 2014 großflächig renaturiert. Unter einer Renaturierung versteht man eine aktive Wiederherstellung von natürlichen Zuständen. Seit dem Projekt ist am Urdenbacher Altrhein ein Mosaik aus Wasser, Röhricht und Weidenwald entstanden, das bildet nun den optimalen Lebensraum für die Biber, teilt die Stadt mit.
Hintergrund: Der Biber im Rheinland
Dass der Biber auch im Rheinland ausgestorben ist, lag zu größten Teilen daran, dass der Mensch ihn wegen seines Fells und für die Fleischgewinnung gejagt hat. Die Jagd war so stark, dass er fast weltweit ausgestorben ist. Neben seinem Fell und Fleisch wurde das sogenannte Bibergeil, ein moschusähnliches Duftsekret, als Schmerzmittel verwendet.
Die Jagd auf die Biber betraf sowohl die eurasischen als auch die amerikanischen Arten. Vereinzelt konnten die Biber überleben. In Deutschland allerdings nur an der Mittelelbe. In Nordrhein-Westfalen werden die Biber seit den 1980er-Jahren wieder angesiedelt. Populationen entwickeln sich zurzeit in der Eifel und am unteren Niederrhein. Vom Niederrhein hat sich die Population der Biber wieder stark ausgebreitet. Besonders die Jungtiere legen auf der Revier- und Partnersuche weite Strecken zurück, teilt die Stadt Düsseldorf mit.
Ein paar Fakten zum Biber
Der Biber (Castor fiber) ist ein semiaquatisches Nagetier: Er lebt sowohl an Land als auch im Wasser
Er hat dichtes, braunes Fell, das ihn schützt und im Auftrieb im Wasser gibt
Mit bis zu 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter, hat der Biber eines der dichtesten Felle im Tierreich
Mit 20-30 Kilogramm ist er das größte Nagetier Deutschlands
Der charakteristische, breite Schwanz des Bibers wird als Biber-Kelle bezeichnet
Im Sinne des Arten- und Naturschutzes bittet die Stadt Düsseldorf um eine größtmögliche Rücksichtnahme, indem man die Tiere nicht stört, sich nicht nähert und sie nicht füttert. (amp) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.