Düsseldorf kämpft gegen Autoposer – Polizei-Bilanz zum „Car-Freitag“

Stadt und Polizei Düsseldorf waren am sogenannten „Car-Freitag“ im Dauereinsatz. Die Bilanz der Polizei zum Autoposer-Treffen in NRW – im Überblick.
Update vom 16. April, 12:58 Uhr: „Die strengen Kontrollen der letzten Jahre und die abermals angekündigte Null-Toleranz-Strategie der Polizei und der Stadt Düsseldorf zum diesjährigen „Car-Freitag“ dürften Wirkung gezeigt haben“, sagt die Polizei in ihrer Bilanz zum „Car-Freitag“: „Trotz des schönen Frühlingswetters zog es am Karfreitag weniger Autoposer in die Düsseldorfer Innenstadt, als noch im Vorjahr.“
121 Fahrzeuge und Fahrzeugführer wurden „eingehend“ überprüft. Im Vorjahr waren es 157. „Gegen einige Unbelehrbare gingen die Einsatzkräfte mit Anzeigen und Sicherstellungen unmissverständlich vor. Im Nachgang zu den Kontrollen werden zahlreiche Autoposer einen Bußgeldbescheid erhalten.“ Dabei sind bis zu 10.000 Bußgeld möglich.
Auch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller zeigt sich mit dem Ergebnis der Kontrollen zufrieden: „Die höheren Bußgelder und unser gemeinsamer Appell mit der Polizei haben offenbar Wirkung gezeigt. Wir werden daher weiterhin in unseren Anstrengungen gegen die Szene nicht nachlassen und gleichzeitig darüber aufklären, dass es sich bei diesen Posern nicht um missverstandene Autoenthusiasten handelt, sondern um Gefährder und Störer.“
Düsseldorf kämpft gegen Autoposer – Polizei-Bilanz zum „Car-Freitag“
- 121 Fahrzeuge und Fahrzeughalter wurden überprüft
- Insgesamt zehn Fahrzeuge wurden vorübergehend aus dem Verkehr gezogen
- Fünf der Fahrzeuge waren technisch so unzulässig verändert, dass sie bei den Kontrollen sichergestellt wurden. Sie werden jetzt von einem amtlichen Sachverständigen begutachtet.
- Drei Fahrzeuge hatten keinen gültigen Versicherungsschutz und wurden entstempelt
- Zwei weitere Autos wurden „gefahrenabwehrenden Gründen sichergestellt“
- Vier Strafanzeigen wurden erstellt, unter anderem wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Verstößen gegen das Pflichtversicherungsgesetz.
- 31 Buß- und Verwarnungsgeldverfahren wurden eingeleitet. Im Wesentlichen wegen festgestellter technischer Mängel und weil die Betriebserlaubnis der Fahrzeuge erloschen war.
- Ein Kennzeichen wurde sichergestellt.
- 16 Verkehrsteilnehmern wurde ein sogenannter Kontrollbericht ausgehändigt. Sie sollen wegen unterschiedlicher Beanstandungen ihr Fahrzeug in den nächsten Tagen bei der zuständigen Behörde mit den behobenen Mängeln nochmals vorführen.
- Mehrere Mitarbeiter der Stadtkasse waren vor Ort und überprüften im Rahmen der Autoposer-Kontrollen, ob gegen angetroffene Personen Vollstreckungsverfahren wegen öffentlich-rechtlicher Forderungen (z.b. Bußgelder oder Steuern) laufen – in diesen Fällen wurden die Außenstände seitens der Stadtkasse direkt vor Ort vollstreckt oder gepfändet. Dabei wurden 4.100 Euro eingenommen.
- Kurz vor Ablauf des Tages zeigte sich dann noch eine Zivilstreife der Polizei Neuss an der Stadtgrenze zu Neuss aufmerksam. Die Polizistinnen und Polizisten beobachteten um 23:58 Uhr auf der Kevelaerer Straße in Heerdt einen 30-Jährigen, der seinen Mercedes AMG E 63 S bei erlaubten 50 km/h auf über 130 km/h beschleunigte. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren eingeleitet und der Pkw und der Führerschein des Mannes wurden beschlagnahmt.
Düsseldorf kämpft gegen Autoposer – künftig bis zu 10.000 Euro Strafe
Erstmeldung vom 12. April: Düsseldorf – Karfreitag ist allgemein bekannt ein stiller Feiertag. Clubs und Diskotheken dürfen dann nicht öffnen, Wochen- oder Flohmärkte sind untersagt und auch Volksfeste dürfen nicht stattfinden. Der sogenannte „Car-Freitag“, der am selben Tag „zelebriert“ wird, hat mit Stille hingegen überhaupt nichts zu tun. Denn am Freitag, 15. April 2022, trifft sich in ganz NRW und somit auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf die Autoposer- und Tuner-Szene. Polizei und Stadt bereiten sich bereits entsprechend vor.
Düsseldorf erhöht Strafen für Autoposer – Zwangsgeld von bis zu 10.000 Euro droht
Das bislang geltende Bußgeld von 80 Euro für einen Verstoß gegen „Autoposing“ schreckte scheinbar die wenigsten ab, auch im vergangenen Jahr 2021 nicht, als die Polizei in NRW bereits groß angelegte Kontrollen durchführte. Deswegen werden die Strafen nun verschärft. So wurde ein empfindliches Zwangsgeld für Wiederholungstäter beschlossen. Folgende Strafen gibt es nun für Autoposer in Düsseldorf:
- Wird ein Autoposer erstmals auffällig, wird ihm für den Wiederholungsfall ein sogenanntes Zwangsgeld angedroht.
- Der „Grundfall“, also lautes Motorenheulen, Behinderung des Straßenverkehrs u.v.m., wird künftig mit einem Zwangsgeld von 5.000 Euro sanktioniert.
- Werden Dritte gefährdet, erhöht sich dieses Zwangsgeld auf 10.000 Euro.
- Die Androhung der Zwangsgelder ist drei Jahre nach dem Erstvergehen gültig.
Düsseldorf: „Car-Freitag“ – Kontrollen am Rhein und an der Königsallee
Ausgeschlossen ist es deshalb dennoch nicht, dass einige auch am kommenden Osterwochenende mit ihren getunten Autos protzen werden. Auch wenn es in den letzten Wochen ruhig um die Szene gewesen sei, fungiere der Karfreitag auch immer als eine Art Startschuss, sagte ein Polizeisprecher. Deshalb ergreift die Polizei am 15. und 16. April in der Landeshauptstadt zusätzlich zum Zwangsgeld folgende Maßnahmen:
- Aufgrund des „Car-Freitags“ ist ein zwölfstundiger Polizei-Sondereinsatz in der Innenstadt geplant.
- Besonders im Bereich der Königsallee werden Kontrollstellen eingerichtet und bis in die Freitagnacht (15./16. April) kontrolliert. Auch am Rheinufer wird es entsprechende Kontrollen geben.
„Autoposer“ machen in Düsseldorf Probleme an der Königsallee und am Mannesmannufer
Bereits länger gibt es in Düsseldorf Probleme mit sogenannten Autoposern, die immer wieder beispielsweise auf der Königsallee das Gaspedal durchtreten oder am Mannesmannufer posieren, wo deshalb im Mai 2021 sogar eine Schranke aufgestellt wurde. „In den vergangenen Jahren waren vermehrt Fahrer aufgefallen, die durch lautes Aufheulenlassen des Motors und schnelle Beschleunigungen auf sehr kurzen Fahrtstrecken versuchten, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen“, erklären Stadt und Polizei. Am „Car-Freitag“ hingegen verlief es in den Tagesstunden laut Polizei jedoch weitestgehend ruhig.
Düsseldorf geht gegen Autoposer vor – gibt es am „Car-Freitag“ Rückfälle?
Das Autoposing soll durch die erhöhten Bußgelder nun idealerweise ein Ende haben. Bislang sei die neue Ordnungsverfügung mit den Zwangsfeldern bereits gegen 15 auffällig gewordene Fahrzeugführer ausgesprochen worden. Und seither noch keiner dieser Autoposer rückfällig geworden. (mo mit dpa) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in NRW passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.