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Mann sperrt Hund bei Hitze auf Balkon – und beschwert sich nach Rettung

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Von: Klaus-Maria Mehr

Die Sonne scheint auf Balkonen mit Sonnenschirmen, daneben ein Hund, der traurig schaut. (Montage)
Ein Hund musste in Düsseldorf alleine über Stunden in der prallen Sonne aushalten (IDZRW-Montage, Symbolbilder). © Ralph Peters/Imago & Indiapicture/Imago

Ein Düsseldorfer sperrte seinen Hund bei 30 Grad im Schatten auf seinen Balkon in die pralle Sonne und ging. Die Hilferufe des Tieres lösten einen Feuerwehreinsatz aus.

Düsseldorf – Ein Hund wurde von seinem Herrchen am Sonntag (24. Juli) dazu gezwungen, über Stunden in der prallen Sonne zu verbringen. Der Mann sperrte seinen Schutzbefohlenen auf den Balkon seiner Wohnung in der Prinz-Georg-Straße in Düsseldorf – ohne Schatten, ohne Wasser, ganz allein – und verließ seine Wohnung.

30 Grad, die am Sonntag in Düsseldorf herrschten, sind schon im Schatten mit ausreichend Wasser für die meisten Vierbeiner kaum erträglich. In der prallen Sonne kann die Hitze tödlich sein. Hinzu kommt die psychologische Belastung. Die schlimmste Folter, die man einem Hund antun kann, ist, ihn alleine und eingesperrt zurückzulassen.

Hund muss über Stunden in Düsseldorf in praller Sonne ausharren

Der Hund fing irgendwann an zu bellen und jaulen, immer wieder. Ein Nachbar wurde in den Abendstunden auf die Hilferufe des Tieres aufmerksam. Er rief bei der Leitstelle des Ordnungs- und Sicherheitsdienstes Düsseldorf (OSD) an. Die Einsatzkräfte schafften sich vom Balkon des Nachbarn aus einen Überblick über die Situation – und entdeckten den kleinen weiß-beigen Hund, wie er auf dem Nachbarbalkon in der brütenden Sonne lag.

Da der Hundehalter nicht zu Hause war, riefen die Einsatzkräfte die Feuerwehr. Eine Öffnung der „gut gesicherten Tür“ wäre allerdings laut OSD mit sehr viel Schaden verbunden gewesen. Sie wurde deshalb aufgegeben. Parallel konnte der OSD die Handynummer des Hundehalters in Erfahrung bringen. „Mehrere Anrufversuche blieben jedoch erfolglos“, schreibt der OSD in seiner Pressemitteilung.

Feuerwehr rettet leidendes Tier mit Drehleiter – Halter droht mit Konsequenzen

Als der Hund immer verzweifelter zu jaulen begann, inzwischen war es 19:30 Uhr, machte die Feuerwehr kurzen Prozess. Per Drehleiter verschafften sich die Retter Zugang zu dem Balkon und versorgten den Hund mit Wasser. In einem Transportkorb wurde der geschwächte Vierbeiner daraufhin aus der Hitze geholt und in eine Tierklinik gebracht, wo er versorgt wurde.

Für Überraschung bei den Rettern sorgte die Reaktion des Hundehalters, der per Zettel an seiner Wohnungstür über den Einsatz informiert wurde, als er später am Abend nach Hause kam. Er rief beim OSD an, beschwerte sich lautstark und drohte mit Konsequenzen. Die gibt es möglicherweise für den Hundehalter: Das Veterinäramt wurde zumindest über den Vorfall informiert.

Behörde prüft, ob Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorliegen

Auf Anfrage von 24RHEIN erklärt die Pressestelle der Stadt, was das bedeutet: „Der Vorfall befindet sich derzeit im Institut für Verbraucherschutz und Veterinärwesen der Landeshauptstadt Düsseldorf zur amtstierärztlichen Begutachtung. Von dieser Bewertung wird abhängen, ob und wenn ja, welche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz konkret vorliegen und welche Ahndung das Tierschutzgesetz dafür vorsieht.“

Das muss für die Zukunft des Tieres wenig heißen. Es ist juristisch sehr schwer in Deutschland, Hundehalter zu enteignen. Dafür muss es mehrere, nachweisbare Verstöße gegen das Tierschutzgesetz geben. Ein besonders dramatischer Fall aus Bayern, bei dem ein Nachbar den blutigen Todeskampf eines Hundes sogar per Video dokumentiert hat, zeigt, wie viel nötig ist, bis die Behörden einschreiten können. Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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