Kneipe verzichtet auf Fußball-WM: „Würden uns selber für Heuchler halten
Public Viewing zur WM 2022 in Katar wird es in einer beliebten Kneipe in Düsseldorf nicht geben. Die Retematäng Bar in der Altstadt hat einen Boykott angekündigt.
Düsseldorf – In weniger als drei Monaten beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Ab dem 20. November rollt der Ball mit dem Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador. Normalerweise lockt eine solche Fußball-WM allein in Düsseldorf an jedem Spieltag tausende Fans zum Public Viewing in die Altstadt. Doch die WM 2022 in Katar ist umstritten. Jetzt hat die erste Altstadt-Kneipe in Düsseldorf beschlossen, die WM komplett zu boykottieren.
Düsseldorf: Altstadt-Kneipe Retematäng Bar boykottiert WM 2022
Die Retematäng Bar auf der Ratinger Straße hat angekündigt, auf Live-Übertragungen und Public Viewings der WM 2022 in Katar zu verzichten. Die Aktion läuft unter dem Motto „Kein Katar in meiner Kneipe“. „Nach intensiven Gesprächen innerhalb unserer Crew haben wir uns schweren Herzens dazu entschieden, die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar nicht in der Retematäng Bar zu übertragen“, teilt die Bar um Inhaber Daniel Vollmer in den sozialen Medien mit.

Düsseldorf-Altstadt: Retematäng Bar verzichtet auf WM 2022 – „uns blutet das Herz“
Die Entscheidung sei ihnen nicht leicht gefallen, „da der Großteil der Retematäng Crew und unserer Gäste leidenschaftliche Fußball- und vor allem Fortuna-Fans sind. Aufgrund dessen blutet uns auch das Herz“. Dennoch hat sich die Düsseldorfer Kneipe für diesen drastischen Schritt entschieden und will damit auch ein Zeichen setzen.
„Wir würden uns selber für Heuchler halten, wenn wir auf der einen Seite dieses Turnier scharf verurteilen und auf der anderen Seite durch eine Übertragung damit Umsatz generieren würden“, heißt es in dem Statement der Retematäng Bar weiter.
Kritik an der Fußball-WM in Katar
Die WM 2022 findet vom 20. November bis zum 18. Dezember in Katar statt. Schon seit der Vergabe des Turniers an Katar gab es lautstarke Kritik. Besonders Menschenrechtsverletzungen, die Kriminalisierung von Homosexuellen und die Ausbeutung ausländischer Arbeiter wird angeprangert. Fußballfans stört zusätzlich auch die Austragung im November und Dezember, wegen der hohen Temperaturen im Sommer in Katar.
Düsseldorf: Retematäng Bar hofft, dass sich weitere Kneipen am WM-Boykott beteiligen
In der Düsseldorfer Altstadt-Kneipe hofft man auf Verständnis der Gäste – und „dass sich uns so viele wie möglich anschließen werden, um einfach mal ein Zeichen zu setzen“. Gemeint sind dabei vor allem andere Gastronomen und Locations, die sonst Public Viewings veranstalten.
Zumindest in den sozialen Medien erfährt die Retematäng Bar für ihre Entscheidung aber schon Unterstützung. „Absolut die richtige Entscheidung, und das, obwohl Umsatzeinbußen sehr wahrscheinlich sind. Ich verneige mich vor Euch!“, lobt ein User. Eine andere Userin schreibt: „Danke, das ist eine perfekte Entscheidung. Ich hoffe, dass sich viele Kneipen anschließen.“
Ganz auf Fußball will man in der Retematäng Bar während der WM in Katar aber doch nicht verzichten. Die Kneipe überlegt, alternativ zu den WM-Spielen „alte Fortuna-Klassiker und/oder legendäre Länderspiele“ zu zeigen. (bs) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.