Klima-Kleber blockieren Straße: Autofahrer greift zu extremem Mittel
Bei einer Blockade in Düsseldorf wurden Klima-Kleber von Autofahrern beschimpft. Ein Auto schob einen nicht festgeklebten Aktivisten sogar von der Straße.
Düsseldorf – Klimaaktivisten der Gruppierung „Letzte Generation“ haben am Mittwochnachmittag die Berliner Allee in Düsseldorf blockiert. Die Aktion sorgte für lange Staus in der Düsseldorfer Innenstadt. Autofahrer reagierten aggressiv und sollen mehrfach versucht haben, einige der Aktivisten von der Straße zu zerren. Inzwischen hat die „Letzte Generation“ sogar ein Video auf ihrer Twitter-Seite gepostet, wo zu sehen ist, wie eine Person in ihrem Auto immer wieder anfährt und einen Aktivisten so ein paar Mal nach vorne schiebt, bis der Klimaprotestler zur Seite geht und das Auto durchfahren lässt.
Die „Letzte Generation“ twitterte dazu: „Wie hier in Düsseldorf werden wir manchmal von Autos weggeschoben, aber unser Protest geht weiter!“
Klima-Kleber blockieren Berliner Allee in Düsseldorf
Die Aktivisten hatten die wichtige Straße in der Düsseldorfer Innenstadt gegen 16 Uhr blockiert. Der Verkehr staute sich daraufhin weit zurück. Bei den Protestlern handelte es sich um einen Mann und fünf Frauen, wie RP Online berichtet. Die Stimmung unter den Autofahrern sei demnach schnell aggressiv geworden. Mehrere von ihnen sollen die Aktivisten beschimpft haben. Einer habe ein paar Mal versucht, einen Protestler von der Straße zu zerren, der aber immer wieder zurückkehrte.

Kurz bevor die Polizei eintraf, klebten sich drei der Aktivisten auf der Straße fest, bestätigt ein Polizeisprecher auf 24RHEIN-Nachfrage. Die Einsatzkräfte sperrten den Bereich ab und trugen laut RP Online die Aktivisten, die nicht festgeklebt waren, von der Straße. Danach wurden die Hände der drei „Klima-Kleber“ mittels Speiseöl und Schabern nach und nach von der Straße gelöst. „Zwischen Ankleben und Ablösen der letzten Person vergingen maximal 45 Minuten“, so ein Polizeisprecher. Damit sei man deutlich schneller gewesen, als noch beim Klimaprotest am 6. Februar in Düsseldorf. „Ein Klimaaktivist verletzte sich leicht an der Hand“, berichtet der Sprecher weiter. Es sei aber unklar, ob die Verletzungen durch das Ankleben oder Ablösen passiert seien.
Speiseöl im Streifenwagen – Polizei auf Klima-Kleber vorbereitet
Den Aktivisten drohen nun Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, „weil es keine angemeldete Aktion war“, erklärt der Polizeisprecher, und wegen Nötigung. Ob und wie gegen einige der Autofahrer ermittelt wird, sei aktuell noch nicht zu sagen. „Wir werden prüfen, ob es zu Straftaten gekommen ist. Sollte das der Fall sein und Anzeigen gestellt werden, dann ermitteln wir natürlich auch in diesen Fällen.“ Zum Vorfall aus dem Twitter-Video wollte sich der Polizeisprecher am Mittwochabend noch nicht äußern.
Die Polizei sei aber aktuell grundsätzlich sensibilisiert und immer besser auf solche Aktionen der Klimaaktivisten vorbereitet. „Immer mehr Streifenwagen werden aktuell mit Speiseöl ausgestattet. Zudem bilden wir unsere Einsatzkräfte für solche Vorfälle aus“, so der Sprecher. Auch auf mögliche Aktionen an Karneval in Düsseldorf sei man vorbereitet.
Die Aktionen der Klimaaktivisten haben in den letzten Wochen deutlich zugenommen. Auch in Köln gab es zuletzt mehrfach Blockaden durch Klima-Kleber. (bs) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.