1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – elf ehemalige Profis, die viele Fans heute nicht mehr kennen

Der 1. FC Köln hatte in seiner langen Historie viele schillernde Spieler. Doch es gibt auch einige Ex-Kicker, die man nicht unbedingt auf dem Schirm hat.
Köln – Die großen Stars des 1. FC Köln sind wohl auch dem kleinsten Fan bekannt. Von Hans Schäfer über Wolfgang Overath bis Lukas Podolski haben in der mehr als 70-jährigen Klubgeschichte schon viele Ausnahmekönner das Geißbock-Trikot getragen. Doch gibt es auch elf Profis, über die man kaum noch spricht, geschweige denn mit Köln assoziiert, obwohl sie später bekannt geworden sind oder beim FC starke Leistungen erbracht haben? Die Antwort: Ja! 24RHEIN mit einer Elf aus Ex-Spielern, denen weniger Ehre zuteilwurde.
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Anton „Toni“ Schumacher
Toni Schumacher kennt jeder, sein Vorgänger und Namensvetter allerdings ist selbst unter FC-Fans wenig bekannt. Dabei hat Toni Schumacher „senior“, der im Gegensatz zur jüngeren Variante mit erstem Vornamen Anton und nicht Harald heißt, sogar mehr Titel mit dem 1. FC Köln eingeheimst als sein berühmter Nachfolger.

1960 wechselt Toni Schumacher zum damaligen Oberligisten 1. FC Köln und ist Teil der Meistermannschaft 1962. Zwar fristet der 1938 in Bonn geborene Torhüter hinter Nationalspieler Fritz Ewert nur die Reservistenrolle, erhält aufgrund von Verletzungen der nominellen „Nummer 1“ aber immer wieder Gelegenheit, seinen Anteil zu den Errungenschaften des FC beizutragen.
Bei legendären FC-Erfolgen wie dem 4:0-Sieg über den schottischen Meister FC Dundee im Europapokal der Landesmeister (1962) oder den beiden 0:0-Schlachten gegen den FC Liverpool 1965 in den Viertelfinal-Hin-und-Rückspielen des gleichen Wettbewerbs, in denen sich der Schlussmann das Prädikat „Weltklasse“ verdient, hält Schumacher den Kasten sauber.
► Geburtsdatum: 1. Dezember 1938 in Bonn
► Position: Torwart
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1960 - 1968
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 106 Spiele (32 Mal zu null)
► Erfolge mit dem 1. FC Köln: Westdeutscher Pokalsieger 1963/64, Deutscher Meister 1961/62 & 1963/64, DFB-Pokalsieger 1967/68
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Georg Stollenwerk
Der flexible Außenverteidiger Georg Stollenwerk kommt im Jahr 1953 von Düren 99, dem Verein in seiner Geburtsstadt, zu den Geißböcken. Beim FC ist er umgehend Stammspieler und bekleidet im Laufe der Zeit auch offensivere Positionen innerhalb der ersten Mannschaft. Sein prominenter Teamkollege Hans Schäfer erkennt schnell: „Schorsch konnte überall spielen.“
1958 reist er zudem mit der deutschen Nationalmannschaft nach Schweden, nachdem er das „Wunder von Bern“ vier Jahre zuvor verpasst hatte. In Skandinavien wird er mit der DFB-Elf Dritter.

Stollenwerk ist auf Vereinsebene maßgeblich an den ruhmreichen 50er-Jahren des Traditionsklubs beteiligt. Ab 1963 fokussiert sich der Allrounder auf seine Trainer-Karriere, unter anderem in der Reservemannschaft der Geißböcke, besser bekannt als die „Stollenwerk-Elf“. Am 1. Mai 2014 verstirbt Stollenwerk an den Folgen eines Herzinfarkts.
► Geburtsdatum: 19. Dezember 1930 in Düren
► verstorben am: 01. Mai 2014
► Position: Außenverteidiger
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1953 - 1965
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 232 Spiele (32 Tore)
► Erfolge mit dem 1. FC Köln: Westdeutscher Pokalsieger 1963/64, Deutscher Meister 1961/62 & 1963/64
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Andreas Gielchen
Der Innenverteidiger ist wenigen ein Begriff, legt aber im Laufe seiner Zeit am Rhein eine bemerkenswerte Karriere hin. Unter anderem steht Andreas Gielchen im UEFA-Cup-Finale 1986, im DFB-Pokalfinale 1991 und wird unter Trainer Christoph Daum Vizemeister in den Jahren 1989 und 1990.
Obwohl der Abwehrmann eine sichere Stütze im starbesetzten Kader mit Toni Schumacher, Pierre Littbarski oder Klaus Allofs ist, schenken ihm die Fans deutlich weniger Beachtung. Dem Express nennt der pensionierte Ex-Profi im Jahr 2015 den Grund, wieso er lange nichts vom 1. FC Köln wissen möchte: „Weil ich nach dem Pokalfinale 1991 nicht verabschiedet wurde.“

Nach seiner Laufbahn als Kicker schult Gielchen zum Physiotherapeuten um. Mit dem Fußballgeschäft möchte er nach eigenen Angaben nichts mehr zutun haben.: „Es war die beste Entscheidung. Ich war am Ende meiner aktiven Zeit noch Spielertrainer. Aber sonntags ranzumüssen und dann Pöbeleien und Prügeleien auf dem Platz zu ertragen, war nicht mein Ding.“
► Geburtsdatum: 27. Oktober 1964 in Eschweiler
► Position: Innenverteidiger
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1983 - 1991
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 165 Spiele (3 Tore)
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Herbert Zimmermann
Der Mann mit dem prunkvollen Schnauzbart spielt neun Saisons beim 1. FC Köln. Herbert Zimmermann kommt als Double-Sieger vom FC Bayern München ans Geißbockheim. Vier Jahre später gelingt ihm dieses Kunststück auch mit den Kölnern, im Jahr 1980 gewinnt er mit Deutschland die Europameisterschaft in Italien.
Beim FC läuft er international im UEFA Cup, dem Pokal der Pokalsieger und dem Europapokal der Landesmeister auf. An der Seite von Überfliegern wie Hannes Löhr, Heinz Flohe, Dieter Müller und Wolfgang Overath erlebt auch Zimmermann die vielleicht glanzvollste Ära der Klubgeschichte aus nächster Nähe mit.

Nach seiner aktiven Zeit arbeitet „Zimbo“ unter anderem als Scout für den FC. Außerdem steht er dem Nachwuchs als Lehrer der 2013 gegründeten Fußballschule des Bundesligisten mit Rat und Tat zur Seite.
► Geburtsdatum: 1. Juli 1954 in Engers
► Position: Außenverteidiger
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1974 - 1983
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 266 Spiele (29 Tore/ 2 Vorlagen)
► Erfolge mit dem 1. FC Köln: Deutscher Meister 1977/78, Deutscher Pokalsieger 1976/77, 1977/78, 1982/83
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Hans-Josef Kapellmann
Von der Abwehr geht es ins defensive Mittelfeld, wo Hans-Josef „Jupp“ Kapellmann sich am wohlsten fühlt. Im Gegensatz zu Zimmermann streift Kapellmann erst das FC-Trikot über und wechselt dann im Anschluss zum FC Bayern. Mit knapp 800.000 Mark Ablöse ist er im Jahr 1973 der bis dato teuerste Bundesliga-Spieler.

Sportlich gesehen sind seine Auftritte unbestritten gut, allerdings gerät er regelmäßig mit Mannschaftskollegen aneinander. So bezeichnet er FC-Spieler Heinz Simmet als „Pantoffelhelden“, welchem man die „Funktion des Kleinhirns“ näher bringen müsse.
Abseits des Rasens ist der Mittelfeldspieler, der 1974 als Bankdrücker ohne Einsatzminute mit Deutschland die Weltmeisterschaft im eigenen Land gewinnen kann, äußerst engagiert und ehrgeizig. So kann er sein Medizinstudium erfolgreich beenden und später als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie arbeiten.
► Geburtsdatum: 19. Dezember 1949 in Aachen
► Position: defensives Mittelfeld
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1970 - 1973
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 134 Spiele (17 Tore/ 6 Vorlagen)
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Hans-Peter Lehnhoff
Der Mittelfeldspieler, der eine verdächtig ähnliche Frisur wie Bernd Schuster hat, spielt von 1984 bis 1987 für die Kölner. Im Alter von 21 Jahren findet sich der junge Hans-Peter Lehnhoff, der vom JSV Baesweiler unweit der Kleinstadt Aachen zu den Rheinländern kommt, inmitten eines starbesetzten FC-Teams wieder.

Schon beim Probetraining, das er im Sommer 1984 absolviert, kann er Star-Keeper Schumacher überzeugen: „Der hat zum Hannes [Hannes Löhr, damals Trainer des 1. FC Köln; Anm. d. Red.] gesagt: ‚Den müssen wir holen!‘“, verrät der Ex-Profi in einem Podcast. Nach drei Jahren, in denen er mit den Geißböcken jedoch keinen Titeln holen kann, klopft Royal Antwerpen aus Belgien an und verpflichtet Lehnhoff. 1994 folgt der Wechsel zurück nach Deutschland, wo er fortan für die Rivalen aus Leverkusen aufläuft.
Auch nach seiner Profi-Karriere widmet sich Lehnhoff intensiv dem Fußball und ist seit Juli 2000 Teammanager der Werkself: „Meine Aufgabe ist sozusagen die Organisation rund um alles, was mit der Lizenzspieler-Mannschaft verbunden ist. Dazu gehört das Buchen von Hotels oder Flügen, das Beschaffen der richtigen Ausstattung und Ausrüstung – das ist ein Vollzeitjob.“
► Geburtsdatum: 12. Juli 1963 in Mariadorf
► Position: Rechtes Mittelfeld
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1984 - 1987
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 119 Spiele (11 Tore/ 1 Vorlage)
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Falko Götz
Als frisch gebackener UEFA Cup-Sieger wechselt Falko Götz 1988 vom Rhein-Rivalen Bayer 04 Leverkusen zum 1. FC Köln. Hier kickt er an der Seite von Größen wie Pierre Littbarski und Bodo Illgner. Unter Trainer Christoph Daum entwickelt er sich umgehend zum Leistungsträger: „Er hatte eine Vision für das Team, den Club und für mich“, sagt Götz rückblickend.

Nach vier Jahren verlässt der Spielmacher die Domstadt wieder, da der FC finanzielle Engpässe hat und sich den Ausnahmekicker nicht länger leisten kann. Besonders lange hat Götz an der Finalniederlage im DFB-Pokal gegen den SV Werder Bremen in der Spielzeit 1990/91 zu kauen: „Das war vielleicht sogar der traurigste Moment in meiner Karriere.“
► Geburtsdatum: 26. März 1962 in Rodewisch
► Position: offensives Mittelfeld
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1988 - 1992
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 161 Spiele (34 Tore/ 4 Vorlagen)
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – José „Zézé“ Gilson Rodriguez
Es ist der erste Import aus Brasilien, der ein Jahr, nachdem die neu formierte Bundesliga ihren Spielbetrieb aufgenommen hatte, nach Deutschland wechselt. Zézé, mit 150.000 Mark der Königstransfer der gerade einmal 16-jährigen Kölner Vereinsgeschichte, wechselt 1964 einzig auf Geheiß eines Spielervermittlers an den Rhein.

Der an die Sonne aus seiner Heimat gewöhnte Zauberfuß, der aufgrund guter Vorbereitungsspiele schnell als Glücksgriff in den Schlagzeilen steht, entpuppt sich wenig später als riesige Enttäuschung. Mit dem europäischen Wetter, geschweige denn Schneefall, hat Zézé wenig am Hut. So flüchtet er mit attestierter „Schnee-Allergie“ nach nur einem Jahr und einer Handvoll Spiele wieder nach Südamerika.
► Geburtsdatum: 18. Dezember 1942 in Varginha (Brasilien)
► verstorben am: 31. Mai 2006
► Position: hängende Spitze
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1964 - 1965
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 6 Spiele (1 Tor)
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Hansi Flick
Zugegebenermaßen, ist Hansi Flick heutzutage alles andere als ein Unbekannter. Doch werden sich wohl die meisten eher an seine erfolgreichen Tage im Trikot des FC Bayern München, als an die Zeit bei den Kölnern, erinnern. Daher hat sein Name definitiv eine Daseinsberechtigung in dieser Auflistung. Vom Serienmeister aus dem Süden kommt Flick im Jahr 1990 zum FC. An diese glorreichen Zeiten kann er zwar bei seinem neuen Arbeitgeber nicht anknüpfen, macht aber auf andere Weise eine gute Figur: So hat Erich Rutemöller, sein erster Coach bei den Kölnern, seinen ehemaligen Schützling in sehr guter Erinnerung behalten: „Er war ein sehr laufstarker Spieler im Mittelfeld. Sehr pflichtbewusst, sehr aufmerksam.“

Auch alte Weggefährten auf dem Rasen, die gemeinsam mit Flick beim FC spielen, teilen diese Ansicht. So sagt Olaf Janßen, mit dem er sich drei Jahre um die Position auf der Sechs streitet: „Hansi war ein ehrlicher Spieler, hat alles dem Mannschaftserfolg untergeordnet und stets all seine Energie in die tägliche Arbeit und ins Spiel gesteckt.“
► Geburtsdatum: 24. Februar 1965 in Heidelberg
► Position: defensives Mittelfeld
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1990 - 1993
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 54 Spiele (3 Tore/ 2 Vorlagen)
Schweren Herzens muss er in jungen Jahren, genau gesagt mit 28, seine Profi-Karriere wegen körperlicher Probleme vorzeitig aufgeben. Daher schult der ehrgeizige Flick zum Fußballlehrer um. Im Anschluss folgt – wie allseits bekannt – der Aufstieg zum Erfolgstrainer in Diensten des FC Bayern und später der deutschen Nationalmannschaft, mit der er im Winter 2022 in Katar den WM-Titel holen will.
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Carsten Jancker
Zu guter Letzt, der Sturm, angeführt von Carsten Jancker. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, welch großartige Leistungen der Knipser in seiner Zeit beim FC Bayern München vollbringen kann. Doch, was die wenigsten wissen: Seine professionelle Laufbahn beginnt Jancker im Alter von 19 Jahren als Spieler des 1. FC Köln.

Zuvor stellt er sein überdurchschnittliches Talent in der U19 von 1991 bis 1993 unter Beweis, im Profi-Kader der Domstädter erhält er jedoch nur wenige Chancen, sich zu präsentieren. So folgt im Jahr 1995 der Abschied und damit der Beginn einer großen Karriere.
► Geburtsdatum: 28. August 1974 in Grevesmühlen
► Position: Mittelstürmer
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1993 - 1995
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 7 Spiele (1 Tor)
1. FC Köln: Vergessene FC-Stars – Norbert Dickel
Norbert Dickel ist Angreifer Nummer zwei, der wohl in wenigen Fällen mit dem FC verbunden wird. Tatsächlich spielt der heutige Stadionsprecher von Borussia Dortmund zwei Jahre für die Domstädter. Aus der Oberliga, wo er mit hervorragenden Auftritten für die Sportfreunde Siegen von sich reden macht, geht es 1984 zum Bundesligisten an den Rhein.
Seinen schönsten Moment im Trikot der Geißböcke erlebt Dickel am 30. April 1986, als sein Wechsel zu Dortmund längst feststeht. In jener Partie empfängt der FC das spanische Schwergewicht Real Madrid im UEFA Cup-Final-Hinspiel. Bei der 5:1-Klatsche kommt der Stürmer kurz vor Schluss aufs Feld: „Du spielst gegen Camacho! Nein, das war natürlich etwas ganz Besonderes. Das war schon der absolute Wahnsinn im UEFA-Cup Endspiel zu stehen.“

Seine besten Tage als Aktiver verbringt Dickel aber beim BVB. Wegen seines Doppelpacks beim 4:1-Sieg im DFB-Pokalfinale gegen den SV Werder Bremen, datiert vom 24. Juni 1989, ist er bei Schwarz-Geld unvergessen. Die Fans verpassen ihm kurzerhand den Spitznamen „Held von Berlin“. Auch Dickel ereilt ein ähnliches Schicksal wie Flick: Mit nur 28 Jahren hängt er nach wiederholtem Verletzungspech, welches ihn schon beim FC ausgebremst hatte, seine Fußballschuhe im Jahr 1990 endgültig an den Nagel.
► Geburtsdatum: 27. November 1961 in Berghausen
► Position: Mittelstürmer
► Spieler des 1. FC Köln von…bis: 1984 - 1986
► Leistungsdaten beim 1. FC Köln: 41 Spiele (9 Tore)
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