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1. FC Köln: Von Kremer bis Wolf – alle FC-Präsidenten im Überblick

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Von: Robin Josten

Franz Krämer (links), Peter Weiand (Mitte) und Werner Wolf (rechts) im Porträt (Montage).
Drei von elf FC-Präsidenten: Franz Krämer (links), Peter Weiand (mitte) und Werner Wolf (rechts).jpg © osnapix/Imago, Horstmüller/Imago, Ferdi Hartung/Imago, Panama Pictures/Imago

Der 1. FC Köln hatte seit der Gründung 1948 insgesamt elf verschiedene Präsidenten. Von Franz Kremer über Wolfgang Overath zu Werner Wolf – alle im Überblick.

Köln – Seit inzwischen fast 75 Jahren ist der 1. FC Köln in Deutschland einer der größten und mitgliederstärksten Vereine. Deutscher Meister, Pokalsieger und Absteiger: Die Kölner haben in ihrer Geschichte auf nationaler Ebene schon alles erlebt. Auch auf der Position des Präsidenten gab es viele verschiedene Charaktere. Von Franz Kremer, der mit 19 Jahren an längsten im Amt war, über Vereinslegende Wolfgang Overath, bis hin zu Werner Wolf, haben wir für euch alle Präsidenten mit ihren Erfolgen und Misserfolgen aufgelistet.

1. FC Köln Alle FC-Präsidenten in der Übersicht

NameAmtszeit
Franz Kremer1948-1967
Werner Müller1967-1968
Oskar Maaß1968-1973
Peter Weiand1973-1987
Diemar Artzinger-Bolten1987-1991
Klaus Hartmann1991-1997
Albert Caspers1997-2004
Wolfgang Overath2004-2011
Werner Spinner2012-2019
Stefan Müller-Römer2019
Werner Wolfseit 2019

Präsident Franz Kremer (1948-1967): Der Gründervater des 1. FC Köln

Franz Kremer war die prägende Figur beim 1. FC Köln. Im Februar 1948 gründete er den 1. FC Köln. Bis zu seinem Tod 1967 machte er aus dem Verein ein hochprofessionell geführtes Unternehmen. 1962 und 1964 wurden die Geißböcke unter seiner Führung Deutscher Meister. Kremer erhielt nach seinem Tod den Spitznamen „Vater der Bundesliga“. Inzwischen wurde die Südkurve im RheinEnergie-Stadion nach dem Gründungspräsidenten benannt.

Präsident Werner Müller (1967-1968): Enger Vertrauter Kremers übernimmt den 1. FC Köln

Werner Müller war ein enger Vertrauter und guter Freund von Franz Kremer. Nach dem Tod Kremers übernahm Müller den Verein interimsweise für ein knappes Jahr. Er war Vorstandsmitglied bei Kaufhof und sorgte für eine Partnerschaft des Unternehmens mit dem 1. FC Köln, welche jahrelang halten sollte. In seiner kurzen Amtszeit konnte er dennoch einen Erfolg feiern, denn in der Saison 1967/68 holten die Kölner zum ersten Mal den DFB-Pokal.

Präsident Oskar Maaß (1968-1973): Der Modernisierer beim 1. FC Köln

Oskar Maaß war wie Werner Müller vor ihm ein enger Vertrauter von FC-Gründer Franz Kremer. Unter dem gebürtigen Polen rutschte der 1. FC Köln 1969 zum ersten Mal in den Abstiegskampf der Bundesliga. Auf der andern Seite gilt Maaß aber auch als Modernisierer des Vereins. In den fünf Jahren spielte der FC bis auf die Saison 1969-70 immer im Europapokal. Trotz des erfolgreichen und ansehnlichen Fußballs blieb Maaß in seiner Amtszeit ohne großen Erfolg. 1973 wurden die Kölner Vizemeister und verloren das DFB-Pokal-Endspiel gegen Borussia Mönchengladbach.

1. FC Köln: Peter Weiand (1973-1987): Der erfolgreichste FC-Präsident

Peter Weiand, oder auch „Peter der Große“, wie er zu seiner Zeit genannt wurde, ist bis heute der erfolgreichste Präsident der FC-Geschichte. Unter ihm wurde der 1. FC Köln dreimal DFB-Pokal-Sieger und einmal Meister. Der Double-Gewinn in der Saison 1977/78 ist bis heute der größte Erfolg in der langjährigen FC-Geschichte. Darüber hinaus war er der erste FC-Präsident, der die Mannschaft zu einem europäischen Endspiel begleiten konnte. 1986 verloren die Jungs um Toni Schumacher, Pierre Littbarski und Klaus Allofs das Finale gegen Real Madrid in Hin- und Rückspiel insgesamt mit 3:5.

Präsident Dietmar Artzinger-Bolten (1987-1991): Der Absturz des 1. FC Köln beginnt

Nachdem Peter Weiand sein Amt 1987 niedergelegt hatte, übernahm Dietmar Artzinger-Bolten die Präsidentschaft beim 1. FC Köln. Seine vierjährige Amtszeit gilt bis heute als Beginn des Absturzes der Kölner. Unter seiner Führung wurde 1990 völlig überraschend der Erfolgstrainer Christoph Daum entlassen. Für viele FC-Anhänger begann mit dieser Entscheidung der Niedergang des 1. FC Köln.

Präsident Klaus Hartmann (1991-1997): Eine Ära im Abstiegskampf für den 1. FC Köln

Die Amtszeit von Klaus Hartmann stand unter zwei verschiedenen Sternen. Auf der einen Seite schaffte er es, den Verein auf ein stabiles wirtschaftliches Fundament zu stellen. 1994 brachte er die bis heute bestehende Partnerschaft zwischen dem FC und Ford auf den Weg. Sportlich waren seine Jahre als Präsident allerdings eine schwere Zeit. Fast jede Spielzeit kämpften die Geißböcke um den Klassenerhalt, ohne den Gang in die zweite Liga antreten zu müssen. Erst ein halbes Jahr nach seinem Rücktritt stieg der FC erstmals in die zweite Liga ab.

1. FC Köln: Albert Caspers (1997-2004): Präsident eines Fahrstuhlvereins

Albert Caspers war der erste Präsident, mit dem der 1. FC Köln in die 2. Bundesliga abstieg. Eigentlich konnte er für den sportlichen Niedergang nichts, da er zum Zeitpunkt des Abstiegs erst ein halbes Jahr im Amt war. Während seiner Amtszeit gab es drei Abstiege und zwei Aufstiege und so prägte das Image der Fahrstuhlmannschaft diese Zeit. Gemeinsam mit Geschäftsführer Claus Horstmann war er für die Ausgliederung der Profi-Abteilung verantwortlich und legte so einen großen Meilenstein. Auch der Ausbau des Müngersdorfer Stadions fiel in seine Ära. Alles in allem konnte er zwar das sportliche Auf und Ab nicht unterbinden, schaffte es aber den Verein finanziell zu konsolidieren.

1. FC Köln: Präsident Wolfgang Overath (2004-2011) – Weltklasse-Spielmacher bringt Finanzkrise

Wolfgang Overath präsentierte zu seinem Antritt einen Fünfjahresplan, der allerdings niemals umgesetzt werden konnte. Während seiner Ära leitete er den finanziellen Abstieg des Vereins ein. Hauptgrund dafür waren immer wieder wechselnde Trainer, Manager und völlig überbezahlte Altstars, die ihr Gehalt nicht mit Leistungen rechtfertigen konnten. Vonseiten der Mitglieder wurden ihm Alleinherrschaft und Eitelkeit vorgeworfen, was zu einem überraschenden Rücktritt 2011 führte.

1. FC Köln: Präsident Werner Spinner (2012-2019) – Raus aus der Krise

Werner Spinner musste den 1. FC Köln, der zu seinem Amtsantritt kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stand, wirtschaftlich und sportlich neu konsolidieren. Alexander Wehrle, Jörg Jakobs und Jörg Schmadtke wurden installiert und führten den FC zurück in die Bundesliga. Mit Toni Schumacher und Markus Ritterbach als Vizepräsidenten kam Peter Stöger zum 1. FC Köln und führte die Geißböcke nach 25 Jahren zurück in den Europapokal. Allerdings folgten auf diesen Erfolg personelle Fehlentscheidungen und vereinspolitische Kleinkriege mit dem Mitgliederrat. Letztlich führte eine an Ritterbach und Schumacher geschickte Sprachnachricht von Spinner, deren Inhalt an Armin Veh weitergeleitet und veröffentlicht wurde, 2019 zu Spinners Rücktritt.

Präsident Stefan Müller-Römer (2019): Der Lückenfüller des 1. FC Köln

Stefan Müller-Römer rückte nach dem Rücktritt von Werner Spinner in das Präsidium nach, durfte sich aber offiziell nicht Präsident nennen, weil er lediglich als Mitglied des Präsidiums neben die beiden gewählten Vizepräsidenten aufrückte. Nach der Wahl von Werner Wolf im Jahr 2019 kehrte Müller-Römer zurück in den Mitgliederrat.

1. FC Köln: Werner Wolf (seit 2019) – ein Präsident im Krisenmodus

FC-Präsident Werner Wolf beim Spiel des 1. FC Köln gegen Mainz 05.
FC-Präsident Werner Wolf beim Spiel des 1. FC Köln gegen Mainz 05. (Foto: 09.04.22) © IMAGO/Anke Waelischmiller/Sven Simon

Werner Wolf wurde im September 2019 zum neuen FC-Präsidenten gewählt. Vom Start weg musste er im Krisenmodus arbeiten, da sich die Kölner in der Saison 2019/20 tief im Abstiegskampf befanden. Zu allem Überfluss brach im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie aus und bescherte dem FC über 80 Millionen Euro Umsatzverluste. Wolf stellte in dieser Zeit den FC komplett neu auf. Zuerst wurde Sport-Geschäftsführer Horst Held geholt und wieder entlassen. Sein Nachfolger Alexander Wehrle ging nach einer kurzen Amtszeit zum VfB Stuttgart. Und nun sollen es Christian Keller als Sportchef und Philipp Türoff als Finanz-Geschäftsführer in Zusammenarbeit mit Chefcoach Steffen Baumgart richten. (rj) Tipp: Fair und verlässlich informiert, was in Köln & NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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