Müngersdorfer Stadion: Die Heimat des 1. FC Köln im Wandel der Zeit
Seit seiner Gründung 1948 trägt der 1. FC Köln seine Heimspiele in Müngersdorf aus. Das RheinEnergie-Stadion und die Geschichte seiner Vorgänger in Text und Bildern.











Dem 23. Kölner Oberbürgermeister und späteren Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, ist es zu verdanken, dass der 1. FC Köln seine sportliche Heimat in Köln-Müngersdorf fand. Schließlich war es Adenauer, der nach dem Ersten Weltkrieg eine neue Nutzung des äußeren Grüngürtels verordnete, in dessen Mitte, im Stadtteil Müngersdorf, ein großes Sportzentrum mit einem modernen Stadion entstehen sollte.
Der 1. FC Köln in der Hauptkampfbahn
Am 22. September 1921 beschloss der Rat der Stadt Köln den Stadionbau für 15,4 Millionen Reichsmark. Bis zum Bau des Berliner Olympiastadions im Jahr 1936 ist der „Sportpark Müngersdorf“ mit der Hauptkampfbahn für rund 80.000 Zuschauer, zwei kleineren Stadien (Ost- und Westkampfbahn), einer Radrennbahn, einem Freibad (Stadionbad) sowie Tennis- und Hockeyplätzen (KTHC Rot-Weiss) und einem Bereich für Schwerathletik die größte deutsche Sportanlage. Die Hauptkampfbahn wird nach der Vereinsgründung auch Heimspielstätte des 1. FC Köln. Im weiten Rund von Müngersdorf werden die Geißböcke fünfmal Westdeutscher Meister (1954, 1960, 1961, 1962, 1963) und zweimal Deutscher Meister (1962, 1964).
Erster Neubau – der 1. FC Köln in der Radrennbahn
Für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 plante die Stadt Köln einen Neubau an gleicher Stelle. Doch bereits in der Bauplanung stellte sich heraus, dass die kalkulierten Baukosten bei weitem nicht ausreichten, um das Stadion im geplanten Umfang zu errichten. Verzögerungen bei Bau und Planung waren die Folge. Das Ende vom Lied: Die Fußball-WM 1974 fand in Deutschland statt, aber nicht in Köln. Der etwas kostengünstigere Neubau mit 61.000 Zuschauerplätzen wurde dann am 12. November 1975 eröffnet. Das Einweihungsspiel bestritten die Ortsrivalen 1. FC Köln und Fortuna Köln (3:0).
In den Jahren zuvor, während der Neubauphase trug der 1. FC Köln seine Bundesliga-Heimspiele in der benachbarten Radrennbahn aus. Die wurde dafür zweckentfremdet: Das Fassungsvermögen wuchs von 15.000 auf 29.000 Zuschauer erhöht. Dafür wurde auf der Gegentribüne eine Holztribüne errichtet, die Radrennbahn selbst überbaute man mit Zuschauersitzen. 1975 kehrte der 1. FC Köln in die Hauptkampfbahn, das Müngersdorfer Stadion, zurück. 1981 wurde die Radrennbahn abgerissen und 1990 an gleicher Stelle die Albert-Richter-Bahn erbaut.
WM 2006: Das RheinEnergie-Stadion entsteht
Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 plante die Stadt Köln den Bau eines neues Stadions anstelle der in die Jahre gekommenen Betonschüssel. Um nicht wieder in Verzug zu geraten, erfolgte der erste Spatenstich – durchgeführt vom Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma per Bagger – am 20. Dezember 2001. Der Abriss des alten Stadions und der Neubau erfolgten bei laufendem Spielbetrieb. Während der 30-monatigen Bauzeit trug der 1. FC Köln seine Heimspiele auf einer Baustelle aus.
Das neue, WM-taugliche Stadion wurde am 31. Januar 2004 mit einem 1:0-Heimsieg des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach angemessen eingeweiht. Die neue Müngersdorfer Arena hört auf den Namen RheinEnergie-Stadion, fasst 50.000 Zuschauer (41.825 Sitzplätze, 8.175 Stehplätze), Eigentümer und Betreiber ist die Kölner Sportstätten GmbH. Und diesmal gastiert mit 32 Jahren Verspätung auch die Fußball-WM in Köln. Während des Turniers 2006 wurden ein Achtelfinale und vier Vorrundenspiele im „FIFA WM-Stadion Köln“ ausgetragen.
Heute ist das RheinEnergie-Stadion bei Spielen des 1. FC Köln meist bis auf den letzten Sitz ausverkauft. Darum werden immer wieder Rufe nach einem Ausbau der Spielstätte laut. Für die Fußball-Europameisterschaft 2024 ist eine Modifizierung für den Oberrang geplant, welche zusätzliche Sitzplätze bei der EM 2024 und internationalen Spielen ermöglicht. Die Kapazität erhöht sich damit von 46.195 auf 49.827 Sitzplätze. (ao) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.