1. FC Köln: Ausbau am Geißbockheim vertagt? CDU rudert zurück – und macht dem Verein große Vorwürfe

Der 1. FC Köln und die Pläne um den Ausbau des Geißbockheims am Grüngürtel – eine in Köln unendliche Geschichte, die nun ihr nächstes Kapitel schreibt.
- Im Sommer wurde dem 1. FC Köln grünes Licht für einen möglichen Ausbau am Geißbockheim erteilt
- Einige Wochen nach der Kommunalwahl droht dieser Beschluss aus dem Stadtrat jedoch zu kippen
- Grund ist die Klage einer Bürgerinitiative über die rechtmäßige Nutzung des Grüngürtels
1. FC Köln: Geschäftsführer Alexander Wehrle zeigt sich irritiert
Update vom 3. Dezember, 13:20 Uhr: Im Vorfeld des Spiels am Wochenende gegen den VfL Wolfsburg hat FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle auf die Aussagen der Politik reagiert. „Wir haben nach einem sechsjährigen Prozess durch den Rat einen positiven Beschluss bekommen. Dieser steht nach wie vor. Ich gehe fest davon aus, dass die Parteien, die uns unterstützt haben, weiter verlässliche Partner sind. Wir müssen uns auf eine demokratische Entscheidung verlassen können. Wir haben die letzten Jahre sehr, sehr eng mit der Verwaltung zusammengearbeitet, jeder Schritt war abgesprochen.“
Wehrle weiter: Es war die klare Empfehlung der Verwaltung, die Herr des Verfahrens ist, noch keinen Pachtvertrag zu machen. Deswegen war ich schon sehr irritiert in den vergangenen Tagen. Wir als FC können alleine gar keinen Pachtvertrag zur Abstimmung in den Rat geben. Mit uns hat von der CDU oder den Grünen auch keiner gesprochen, wir sind aber jederzeit für einen Dialog bereit. Wir gehen fest davon aus, dass wir weiter die Unterstützung bekommen. Verlässlichkeit ist in der Politik ein ganz hohes Gut.“
Geißbockheim-Ausbau am Grüngürtel: Neue Probleme für den 1. FC Köln
Update vom 3. Dezember, 10:10 Uhr: Auch der Kölner CDU-Chef Bernd Petelkau hat sich in der Causa nun nochmal zu Wort gemeldet. Bislang hatte die CDU die Pläne des 1. FC Köln befürwortet, nun der Umschwung – das sorgt nicht nur beim Fußballclub für Verwunderung. „Keinesfalls“ habe die CDU ihre Meinung zu dem Projekt geändert, sagt Petelkau gegenüber der „Bild“, fügt jedoch an: „Der FC hat das Projekt selbst versemmelt, weil er den Pachtvertrag nicht abgeschlossen hat. Das kann Politik nicht kontrollieren. Die Situation ist so, dass wir im Rat derzeit keine Mehrheit für den FC haben. Mit CDU, SPD und FDP kämen wir auf maximal 43 Stimmen. Also wären wir auf die AfD angewiesen. Das machen wir nicht.“ Die Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“, die federführend gegen das Projekt klagt, hat für heute eine Pressekonferenz angekündigt.
Erstmeldung vom 2. Dezember:
Eigentlich könnte die Stimmung beim 1. FC Köln aktuell nicht besser sein. Am Wochenende gelang der erste Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga ausgerechnet bei Borussia Dortmund, zudem konnte mit Neu-Profi Sava-Arangel Cestic ein möglicher Leistungsträger für die Zukunft gehalten werden. Doch in die Zukunft blickt man beim Fußballclub aus Köln aktuell nicht nur freudig – Grund dafür sind vor allem die neuesten Entwicklungen am Äußeren Grüngürtel und dem Geißbockheim.
Köln möchte, dass der Grüngürtel unangetastet bleibt.
1. FC Köln: Ausbau des Geißbockheims von Politik und einer Bürgerinitiative in Frage gestellt
Der Konflikt ist seit langem bekannt: Während der 1. FC Köln modernere Trainingsmöglichkeiten benötigt, kritisiert ein Ratsbündnis bestehend aus CDU und Grünen die Pläne rund um den Ausbau. Rollen die Bagger, gingen wichtige Freizeit- und Bewegungsmöglichkeiten für die Bürger der Stadt verloren, zudem gebe es erhebliche Umweltbedenken, gibt das Bündnis an.
Im Sommer gab es dann eigentlich den Durchbruch – dachte man am Geißbockheim zumindest. Im Juni hatte die Kölner CDU im Stadtrat gemeinsam mit SPD und FPD für den Ausbau am Äußeren Grüngürtel gestimmt. Doch während der Sondierungsgespräche nach der OB-Wahl im September haben die Christdemokraten einen anderen Weg eingeschlagen. So wird dem 1. FC Köln aktuell die Mehrheit im Rat für einen Pacht- und Nutzungsvertrag untersagt. Da die Klage vor Gericht geht, soll zunächst der Ausgang der Verhandlung abgewartet werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
1. FC Köln will nach Beschluss aus dem Sommer am Inneren Grüngürtel bauen, Bürgerinitiative klagt
Dass vor allem die Grünen als Vorreiter im Kampf gegen die Pläne um den Ausbau beim 1. FC Köln gelten, ist offen bekannt, durch die guten Ergebnisse bei der vergangenen Wahl im September haben diese im Rat nun größeres Mitspracherecht. „Köln möchte, dass der Grüngürtel unangetastet bleibt. Der FC wäre gut beraten, jetzt freiwillig und konstruktiv die Alternative in Marsdorf zu verfolgen“, heißt es beispielsweise vom Kölner Bundestagsmitglied Sven Lehmann (Grüne). Inwiefern der 1. FC Köln also mit einer positiven Rückmeldung rechnen kann – und auch, wann – ist aktuell völlig unklar. (mo)