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1. FC Köln rettet sich gegen Schalke in die Relegation – Bornauw erzielt Siegtreffer

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86. Minuten rannte der 1. FC Köln vergeblich gegen Schalke 04 an, dann köpfte Sebastiaan Bornauw doch noch das Siegtor. Damit sicherte sich der FC die Zusatzchance der Relegation.

Köln – Sebastiaan Bornauw hat den 1. FC Köln im Kampf gegen den siebten Abstieg in 23 Jahren in die Relegation gerettet. Der belgische Nationalspieler köpfte beim abschließenden 1:0 (0:0) gegen den bereits als Absteiger feststehenden FC Schalke 04 vier Minuten vor Schluss das Siegtor. Durch den Erfolg und die Schützenhilfe von Erzrivale Borussia Mönchengladbach bei Werder Bremen sprang der FC damit am Samstag noch vom vorletzten auf den 16. Platz und erhält die Chance von zwei Entscheidungsspielen. Der Gegner wird am Sonntag ermittelt, er heißt Bochum, Kiel oder Fürth.

Damit wird die lange Karriee des nach der Saison endgültig in Rente gehenden Trainer-Routiniers Friedhelm Funkel (67) um zwei Partien verlängert. Aus sechs Spielen holte Funkel beachtliche zehn Punkte. Sein Nachfolger steht mit Paderborns Steffen Baumgart schon fest. Um Sportchef Horst Heldt gibt es seit Tagen Gerüchte über eine mögliche Trennung. Ob der Klassenverbleib ihn retten wird, bleibt abzuwarten – er selbst erklärte aber auch beim Abstieg bleiben zu wollen.

1. FC Köln mit vielen Chancen gegen Schalke – Andersson-Tor aberkannt, Bornauw-Treffer zählt

Mehrere Hundert Fans hatten den Bus in Empfang genommen, dabei wurde auch Pyrotechnik gezündet. Im Stadion lief außer der Hymne vor dem Spiel nicht die sonst übliche kölsche Karneval-Musik, sondern vor allem Hard Rock. Während der Partie sangen wie schon beim letzten Spiel gegen den SC Freiburg einige Kölner Fans lautstark hinter der Südkurve, dabei explodierten vereinzelt Böller. Die Polizei nahm einige Personalien auf.

Erster Jubel unter den FC-Offiziellen brandete schon in der dritten Minute auf, als die Führung von Gladbach in Bremen bekannt wurde. Die Profis auf dem Platz waren gegen dagegenhaltende Schalker engagiert, die Nervosität war ihnen aber deutlich anzumerken. Vor der Pause hatte der FC so nur eine echte Chance, als Benno Schmitz aus spitzem Winkel an Ralf Fährmann scheiterte (23.). Acht Minuten später wären fast die Schalker in Führung gegangen, doch den Schuss von Matthew Hoppe parierte Timo Horn stark.

Kapitän Jonas Hector ging voran, seinen Schuss (48.) parierte Fährmann aber ebenso wie den von Marius Wolf (53.). Für zwei Minuten fühlte sich der FC schon gerettet, doch wegen eines Foulspiels wurde Sebastian Anderssons Tor (71.) per Videobeweis annulliert. Die Kölner hatten weitere Chancen und waren der Verzweiflung nahe. Doch dann sorgte Bornauw für großen Jubel. Eine ganz besondere Note hätte das Spiel in der Nachspielzeit bekommen können, als Schalke-Torhüter Fährmann nach einem Eckball knapp neben das Tor köpfte.

Kölns Sebastiaan Bornauw jubelt nach dem Tor zum 1:0.
FC-Verteidiger Sebastiaan Bornauw traf in der 86. Minute zum wichtigen 1:0-Siegtreffer. © Rolf Vennenbernd/dpa

1. FC Köln rettet sich in die Relegation: Horn erleichtert, Hector emotional, Heldt zuversichtlich

„Das war eine Achterbahnfahrt der Gefühle“, sagte Torhüter Timo Horn, gebürtiger Kölner und seit 19 Jahren im Verein. Als Sebastian Bornaauw kurz vor dem Ende das erlösende Siegtor köpfte, raste der 28-Jährige erlöst über das gesamte Feld. „Ich bin da hinten fast verzweifelt. Und dann fällt doch einiges von einem ab“, sagte er.

Das Tor des belgischen Nationalspielers Bornaauw bewahrte die Kölner noch nicht vor dem siebten Abstieg in 23 Jahren. Es sicherte aber den Sprung vom vorletzten auf den 16. Platz und damit die Zusatzchance in der Relegation am Mittwoch und Samstag. „Man weiß nicht genau, wie man mit der Gefühlslage umgehen soll“, gestand Ex-Nationalspieler Jonas Hector, der als Kapitän eindrucksvoll voranging, aber auch viele Chancen vergab: „Einerseits ist man happy. Andererseits hätte man es gerne direkt geschafft. Jetzt haben wir zwei Extra-Spiele und müssen die Situation annehmen.“

Sportchef Horst Heldt gab eine positive Herangehensweise vor. „Jetzt müssen wir noch eine Extra-Runde drehen. Aber wir sollten das als Chance sehen“, sagte Heldt und betonte: „Ich bin erleichtert, dass wir diese Chance haben. Und wir sind der Bundesligist“.

Trainer Friedhelm Funkel (67) gab der Mannschaft für Sonntag erst mal frei. „Wir waren jetzt zwölf Tage im Quarantäne-Trainingslager zusammen. Da sind wir froh, wenn wir uns mal 24 Stunden nicht sehen“, sagte er mit einem Schmunzeln. Wer in der 2. Liga der Relegationsgegner wird, wird er aber natürlich genau verfolgen. „Man kann nicht sagen, wer leichter oder schwerer wäre. Aber wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann möchte ich nicht gegen Bochum spielen“, sagte Funkel und fügte an: „Ich hatte dort eine sehr, sehr schöne Vergangenheit, kenne noch viele im Trainer-Stab und im physischen Bereich, deshalb möchte ich das nach Möglichkeit nicht“. (os mit dpa)

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