1. FC Köln: Steffen Baumgart als Profi – alle Stationen

Seit 2021 sitzt Steffen Baumgart auf der Trainerbank des 1. FC Köln. Aber: Auch ein Blick auf seine Laufbahn als Profi ist durchaus lohnenswert.
Köln – Steffen Baumgart stellt an der Seitenlinie des 1. FC Köln eine eigene Sehenswürdigkeit dar. Der Chef-Trainer des Bundesligisten steht von Anpfiff bis Spielende unter Strom und spult mehr Kilometer in seiner Coaching-Zone auf und ab, als es so mancher Akteur im RheinEnergie-Stadion auf dem Feld tut. Von seiner eigenen Karriere als Fußball-Profi wissen viele Fans jedoch nicht allzu viel. Grund genug, seine Jahre auf dem Feld nachzuzeichnen. 24RHEIN mit einer Bilderstrecke.
Steffen Baumgart: Von der Verbandsliga in die 2. Bundesliga
Bereits 1990, kurz vor der offiziellen Wiedervereinigung zwischen Ost und West, läuft Baumgart als 18-Jähriger im heute nicht mehr existenten Pokal der Pokalsieger für Eintracht Schwerin auf. In der ersten Runde trifft Schwerin auf Austria Wien. Das Hinspiel an der Ostsee geht mit 0:2 verloren, Steffen Baumgart wird zur Halbzeit eingewechselt. Zum gleichen Zeitpunkt wechselt auch Austria-Trainer Herbert Prohaska. Vom Feld geht ein gewisser Peter Stöger, sodass sich die beiden späteren FC-Trainer nie als Aktive auf dem Platz gegenüberstehen. Denn im Rückspiel kommen beide nicht zum Einsatz.
Als die Ligensysteme von DDR und BRD zusammengeführt werden, tritt der FC-Trainer einige Jahre auf der Stelle: Im Alter von 22 Jahren kickt er noch in Ostfriesland in der Verbandsliga für die SpVg Aurich. Aus der sechsthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball folgt im Anschluss der erhoffte Aufstieg. Der Sprung vom Amateur zum Profi gelingt dem heutigen Kölner Erfolgscoach mit seinem Wechsel zu Hansa Rostock im Sommer 1994.

In seiner Geburtsstadt verweilt der robuste und flinke Mittelstürmer zunächst vier Spielzeiten, in denen er wettbewerbsübergreifend auf 27 Tore und sieben Vorlagen kommt. Das Highlight von Kapitel Eins bei den Rostockern: Der Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 1995. Wie der heutige Trainer in einem Gespräch mit dem Fußball-Portal „Meine Traumelf“ verrät, hat er zu jener Phase auch ein Angebot aus England auf dem Tisch liegen. So buhlt Zweitligist Bolton Wanderers – wenn auch letztlich nicht konkret genug – zwischenzeitlich um Baumgarts Dienste.
Wer wissen möchte, wie sich der Chefstratege des 1. FC Köln als Akteur so ernährt hat, dem sei gesagt: Die Hansa-Rostock-Kartoffeln scheinen für ihn wohl das Nonplusultra gewesen zu sein, wie das nachstehende Video verdeutlicht.
Leistungsdaten Hansa Rostock
► Spieler von / bis: 01.07.1994 bis 01.07.1998 und 07.10.1999 bis 01.07.2002
► Leistungsdaten 1. Bundesliga: 152 Spiele, 22 Tore / 13 Vorlagen
► Leistungsdaten 2. Bundesliga: 33 Spiele, 10 Tore
► Leistungsdaten DFB-Pokal: 9 Spiele, 3 Tore
Wechsel zu VfL Wolfsburg
Im Sommer 1998 gibt es eine sportliche Veränderung, als der Angreifer zum direkten Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg wechselt. Etwa anderthalb Millionen Mark Ablöse – zu damaligen Verhältnissen eine stattliche Summe – lassen sich die Niedersachen die Dienste des Hansa-Kickers kosten. Der erwünschte Erfolg bleibt jedoch auf beiden Seiten aus: Baumgart kann sich in der Offensive nicht vollends durchsetzen und kommt in 38 Spielen auf lediglich sechs Tore und einen Assist. Das wohl schönste Erlebnis seiner Wölfe-Zeit: Ein achtminütiger Einsatz im UEFA-Cup gegen Debreceni VSC aus Ungarn.

Nach nur einer Spielzeit kehrt der unglückliche Spieler im Oktober 1999 zu Hansa Rostock zurück. Das zweite Kapitel dieser sportlichen Beziehung dauert drei Jahre an. In dieser Zeit bringt Baumgart es auf weitere acht Tore und sechs Vorlagen.
Leistungsdaten VfL Wolfsburg
► Spieler von / bis: 01.07.1998 bis 07.10.1999
► Leistungsdaten 1. Bundesliga: 32 Spiele, 5 Tore / 1 Vorlage
► Leistungsdaten DFB-Pokal: 5 Spiele, 1 Tor
► Leistungsdaten UEFA-Cup: 1 Spiel (0 Tore / 0 Vorlagen)
Steffen Baumgart: Der Beginn einer Liebesbeziehung
Im Sommer 2002, als die deutsche Nationalmannschaft in Korea und Japan um den WM-Titel spielt, steht der nächste Tapetenwechsel an. Baumgart trägt fortan das Trikot von Zweitligist Union Berlin. Obwohl er mit den Hauptstädtern nicht in die Erstklassigkeit aufsteigen kann, ist es für den Ex-Knipser aus persönlicher Sicht der erfüllendste Abschnitt seiner Laufbahn: „Die schönste und emotionalste Station war für mich dabei eindeutig Union.“ Seither ist Baumgart Vereinsmitglied der Köpernicker, seine Ehefrau Katja leitete außerdem mehrere Jahre die Fanshops des heutigen Erstligisten.

Womit Baumgart noch heute hadert: Der Abstieg in die dritte Liga in seiner zweiten und letzten Saison im Stadion An der Alten Försterei.
Leistungsdaten Union Berlin
► Spieler von / bis: 01.07.2002 bis 22.01.2004
► Leistungsdaten 2. Bundesliga: 64 Spiele, 21 Tore / 8 Vorlagen
► Leistungsdaten DFB-Pokal: 4 Spiele, 1 Tor
Aus der Hauptstadt nach Cottbus
Auch in der Folge führt Baumgart seine Profi-Laufbahn primär im Osten Deutschlands fort. Mit 32 Jahren schließt er sich 2004 Kult-Klub und Zweitligist Energie Cottbus an. Hier kickt er unter anderem für zwei Spielzeiten mit einem gewissen Kevin McKenna zusammen, der seit Baumgarts Amtsübernahme als Chef-Coach beim 1. FC Köln Co-Trainer der Geißböcke ist. Der wichtigste Erfolg mit den Brandenburgern: Der Aufstieg in die 1. Bundesliga in der Saison 2005/06. Baumgart, der nun vielmehr im Mittelfeld und als Außenverteidiger eingesetzt wird, kommt bis zu seinem Abschied 2008 auf 90 Einsätze, sechs Tore und vier Vorlagen.

Leistungsdaten Energie Cottbus
► Spieler von / bis: 01.07.2004 bis 22.01.2008
► Leistungsdaten 1. Bundesliga: 41 Spiele, 2 Tore / 2 Vorlagen
► Leistungsdaten 2. Bundesliga: 45 Spiele, 4 Tore / 2 Vorlagen
► Leistungsdaten DFB-Pokal: 4 Spiele (0 Tore / 0 Vorlagen)
Ein letztes Mal: Karriereende mit 37 Jahren
Die zwei letzten Haltestellen in Baumgarts Karriere können an dieser Stelle zusammengefasst werden. Ende Januar 2008 wechselt der Profi zum 1. FC Magdeburg in die Regionalliga. Am 3. Januar 2008 hatte er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag in Abstimmung mit den Cottbussern vorzeitig auflösen lassen. Für seinen neuen Arbeitgeber, den er von 2009 bis 2010 als Cheftrainer übernehmen soll, kickt Baumgart jedoch lediglich sechs Monate.

Leistungsdaten 1. FC Magdeburg
► Spieler von / bis: 22.01.2008 bis 28.08.2008
► Leistungsdaten Regionalliga Nord: 13 Spiele, 3 Tore

Leistungsdaten Germania Schöneiche
► Spieler von / bis: 18.08.2008 bis 31.03.2009
► Leistungsdaten Oberliga Nord: 15 Spiele, 3 Tore / 4 Vorlagen
Im Anschluss folgt ein einjähriges Engagement beim Berliner Amateurklub Germania Schöneiche, wo Baumgart auch als Co-Trainer fungiert. Sein letztes Spiel für den Oberligisten bestreitet er 28. März 2009. Danach ist endgültig Schluss und der pensionierte Kicker widmet sich voll und ganz der Trainer-Tätigkeit. Der Rest ist Geschichte. (md) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Rheinland & NRW passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.