Trotz Nizza-Ausschreitungen: Baumgart durfte nicht zur Mannschaft – „nicht nachvollziehbar“
Steffen Baumgart hat der UEFA fehlendes Fingerspitzengefühl während der Nizza-Ausschreitungen vorgeworfen. Denn zur FC-Mannschaft durfte er währenddessen nicht.
Köln – Steffen Baumgart musste das Spiel des 1. FC Köln in der Conference League bei OGC Nizza von der Tribüne aus verfolgen. Der Grund: Beim Qualifikationsrückspiel in Fehervar war der 50-Jährige mit einer Gelb-Roten Karte auf die Tribüne verwiesen worden. Statt bei seiner Mannschaft zu sein, wurde der FC-Trainer auf die Tribüne verbrannt. Eine Ausnahme wegen der Nizza-Ausschreitungen gab es nicht. Für Baumgart unverständlich – immerhin wollte er seinen Jungs beistehen.

1. FC Köln: Steffen Baumgart darf nicht zum Team – enttäuscht von der UEFA
Da sieht man, dass Leute nicht bereit sind, ihr Gehirn einzuschalten.
„Was für mich nicht nachvollziehbar ist: Wir hatten nachgefragt, ob ich in dieser Grenzsituation nochmal zur Mannschaft gehen kann. Aus meiner Sicht bin ich dann auch eine Person, die eine große Verantwortung trägt, nochmal bei der Mannschaft zu sein. Das hat man untersagt aufgrund der Gelb-Roten Karte“, betont der FC-Trainer. „Aber da sieht man dann, dass Leute nicht bereit sind, über Sachen hinwegzusehen oder mal das Gehirn einzuschalten. Ich glaube, dass es schon wichtig gewesen wäre, da in der Nähe des Teams zu sein“, so Steffen Baumgart am Freitag vor dem Geißbockheim in Köln.
In dieser Situation bewies die UEFA fehlendes Fingerspitzengefühl, so Baumgart. Denn der Chefcoach wollte sich keineswegs über seine Strafe hinwegsetzen, sondern lediglich insbesondere den jungen Spielern in dieser Ausnahmesituation oder Grenzsituation beiseite stehen, betont der FC-Trainer weiter.
Nach Nizza-Ausschreitungen: Ermittlungen in Köln und Frankreich eingerichtet
Vor dem ersten Spiel des 1. FC Köln in der Gruppenphase der UEFA Europa Conference League bei OGC Nizza kam es auf den Tribünen zu schweren Ausschreitungen. Ultras beider Vereine gingen aufeinander los und bewarfen sich gegenseitig mit Bengalischem Feuer. Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch, wurde dann aber doch mit 55-minütiger Verzögerung angepfiffen.
Inzwischen hat die französische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. In erster Linie geht es darum, die Verantwortlichen zu identifizieren und zu fassen, betonte Staatsanwalt Xavier Bonhomme. Bei den Ausschreitungen waren nach Angaben der Präfektur 32 Menschen verletzt worden.
Und auch in Köln haben die Ermittlungen gegen die Krawallmacher begonnen. Kölns Polizeipräsident Falk Schnabel zeigte sich „entsetzt“ über die Bilder der Ausschreitungen in Nizza. „Es wird einmal mehr deutlich, dass wir Gewalttäter von den Stadien fernhalten müssen. Die Videoaufzeichnung, auf der der Sturz eines Zuschauers von der Tribüne geradezu bejubelt wird, macht mich fassungslos“, wird er in einer Mitteilung zitiert. (rj) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.