Steffen Baumgart: Alles über den Trainer des 1. FC Köln

Seit Juli 2021 ist Steffen Baumgart Cheftrainer beim 1. FC Köln. Alles, was man über den Coach mit der Schiebermütze wissen muss.
Köln – Steffen Baumgart und der 1. FC Köln – das war in Saison eins der gemeinsamen Zusammenarbeit (2021/22) eine echte Erfolgsgeschichte. Im Juli 2021 als neuer Chefcoach am Geißbockheim vorgestellt, übernahm er eine kurz vor dem Abstieg stehende FC-Mannschaft und führte sie mit Leidenschaft und attraktivem Offensivfußball in die Playoffs zur UEFA Europa Conference League. Sein meist knurriger Gesichtsausdruck wurde ebenso Kult wie seine Schiebermütze und die Zahl 72 auf seiner Funktionskleidung – auch deshalb sorgte die Nachricht seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2024 in Köln Ende Juni 2022 für Begeisterung.
Steckbrief Steffen Baumgart
geboren am: 5. Januar 1972
Geburtsort: Rostock
Größe: 1,78 Meter
Nun wird er gemeinsam mit seinem Team um Spieler wie Anthony Modeste und Jonas Hector versuchen, 2022/23 noch einen draufzusetzen – alles in der ihm eigenen, bodenständigen Art. Die ihn bereits als Spieler und bei seinen Anfängen als Trainer ausgezeichnet hat.
Steffen Baumgart: Torjäger-Qualitäten auch in der Bundesliga unter Beweis gestellt
Steffen Baumgart wird am 5. Januar 1972 in Rostock geboren und beginnt seine aktive Fußballerkarriere 1980 in der Jugend der SG Dynamo Rostock-Mitte. 1988 folgt dann der Wechsel zur SG Dynamo Schwerin, bereits ein Jahr später gehört Baumgart schon zur ersten Mannschaft. In der Saison 1989/90 erreicht er mit Dynamo das Finale des FDGB-Pokals, muss sich dort als Underdog allerdings dem 1. FC Dynamo Dresden geschlagen geben (Endstand: 1:2). Für Schwerin erzielt der Stürmer in 58 Spielen 20 Tore.
Nach der Wiedervereinigung zieht es Baumgart, der zuvor bereits als Polizist arbeitet, zur SpVg Aurich, wo er bis zum Jahr 1994 als Vertragsamateur aufläuft. In 92 Spielen stellt er dort mit 51 Toren seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis. Die Vielseitigkeit Baumgarts zeigt sich auch neben dem Platz; sozusagen neben der Karriere absolviert er eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker. 1995 folgt dann der Sprung ins Profigeschäft, Baumgart wechselt zu seinem Heimatverein Hansa Rostock. Dort läuft er von 1994 bis 1998 und von 1999 bis 2002 unter anderem unter Trainer Friedhelm Funkel in insgesamt in 185 Partien auf und erzielt 32 Treffer.
Steffen Baumgart: Mannschaftskapitän bei Union Berlin – 29 Tore in der Bundesliga
Zu seinen weiteren Profi-Stationen gehören der VfL Wolfsburg, für den er in der Saison 1998/99 in 32 Spielen fünfmal trifft, und der 1. FC Union Berlin, zu dem Baumgart 2002 wechselt. In den folgenden zwei Jahren wird er zum Top-Stürmer und Mannschaftskapitän, kann allerdings in der Saison 2003/04 den Abstieg aus der 2. Bundesliga nicht verhindern. Der Stürmer zieht weiter nach Cottbus, trägt dort in Jahr eins einen entscheidenden Teil zum Klassenerhalt bei und steigt in der Saison 2005/06 mit den Lausitzern in die Bundesliga auf.
Es ist die letzte große Station Baumgarts auf der aktiven Fußballerbühne, im Jahr 2008 wird sein auslaufender Vertrag aufgelöst. In Magdeburg, beim SV Germania 90 Schöneiche und beim SV Woltersdorf lässt er seine Karriere ausklingen, hängt nach der Spielzeit 2010/11 die Fußballschuhe an den Nagel. In 225 Bundesliga-Spielen kommt Baumgart auf 29 Treffer, in der 2. Liga erzielt er in 142 Partien 36 Tore.
Steffen Baumgart: Stationen als Aktiver
Station | von/bis | Spiele (Tore) |
SG Dynamo Schwerin | 1988-1991 | 58 (20) |
SpVg Aurich | 1991-1994 | 92 (51) |
Hansa Rostock | 1994-1998, 1999-2002 | 185 (32) |
VfL Wolfsburg | 1998-1999 | 32 (5) |
1. FC Union Berlin | 2002-2004 | 63 (21) |
Energie Cottbus | 2004-2008 | 86 (6) |
1. FC Magdeburg | 2008 | 13 (3) |
Germania Schöneiche | 2008-2009 | 15 (3) |
Erste Erfahrungen als Trainer: Steffen Baumgarts Karriere an der Seitenlinie beginnt 2008
Bereits während seiner Zeit in Schöneiche ist Baumgart von 2008 bis 2009 als Co-Trainer aktiv, sammelt so erste Erfahrungen an der Seitenlinie. Sein erstes Cheftrainer-Engagement erhält er 2009 beim 1. FC Magdeburg, der zu diesem Zeitpunkt in der Regionalliga aufläuft. Obwohl er mit dem FCM den Aufstieg in die 3. Liga verpasst, wird sein Vertrag um ein Jahr verlängert. 2009/10 feiert Baumgart dann seinen ersten Erfolg als Cheftrainer, im Landespokal-Finale 2009 schlägt er mit Magdeburg den Halleschen FC mit 2:1.
Nachdem er die aktive Karriere endgültig beendet hat, heuert Baumgart 2012 noch einmal als Co-Trainer bei Hansa Rostock an. Nachdem sein Vertrag 2013 nicht mehr verlängert wird, trainiert er ab 2014 den Berliner Bezirksligisten SSV Köpenick-Oberspree. Im Juli 2015 wird er Coach beim Regionalligisten Berliner AK 07, wo er bis 2016 bleibt.
Erfolgsgeschichte mit Paderborn: doppelter Aufstieg für Steffen Baumgart
Mitte April 2017 wird Baumgart dann als neuer Trainer des Drittligisten SC Paderborn 07 präsentiert. Der Einstieg verläuft gleich nach Maß, in den ersten fünf Spielen holt der neue Coach mit seinem Team elf Punkte. Dennoch steht am Ende der Spielzeit der Abstieg – eigentlich. Denn weil der TSV 1860 München als Absteiger aus der 2. Liga die Lizenz für die 3. Liga nicht erhält, dürfen Baumgart und der SCP weiter in der dritthöchsten deutschen Spielklasse auflaufen.
Es ist der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Bereits in der Saison 2017/18 marschiert der Fast-Absteiger aus dem Vorjahr mit 90 erzielten Toren (Drittliga-Rekord) bis auf Platz zwei und hoch in die 2. Bundesliga, wo 2018/19 der erneute Aufstieg gelingt, diesmal in die Bundesliga. Dort begeistert Paderborn 2019/20 mit spektakulärem Offensivfußball – auch wenn der Klassenerhalt am Saisonende verfehlt wird. Dennoch hat sich Baumgart als Erstliga-Trainer einen Namen gemacht. Was ihn letztlich auch zu seiner neuen Cheftrainer-Stelle beim 1. FC Köln führte, wo er wie eingangs beschrieben von Tag eins an überzeugte.
Steffen Baumgart: Stationen als Trainer
Verein | von/bis |
Germania Schöneiche (Co-Trainer) | 2008-2009 |
1. FC Magdeburg | 2009-2010 |
Hansa Rostock (Co-Trainer | 2012-2013 |
SSV Köpenick-Oberspree | 2014-2015 |
Berliner AK | 2015-2016 |
SC Paderborn 07 | 2017-2021 |
1. FC Köln | seit 1. Juli 2021 |
Steffen Baumgart setzt sich neben dem Platz für soziale Projekte ein
Abseits des Platzes engagiert sich der Familienvater von drei Kindern bei verschiedenen sozialen Aktionen. So ist er seit März 2020 Pate des Gymnasiums Theodorianum im Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Dazu sagt er: „Im Fußball verbinden sich viele Nationen, Hautfarben und Religionen: Gerade auch deshalb sollten wir uns gegen jede Art von Rassismus wehren und Zivilcourage gegen Einzelne zeigen!“ Der 1. FC Köln hat also nicht nur einen fähigen Chefcoach – sondern auch einen echten Typen bekommen. (mo) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.