Köln will Alkoholverkauf verbieten, um Innenstadt-Chaos zu lösen – doch es gibt ein Problem
Die Stadt Köln will ein Alkoholverkaufsverbot. Auch Stadtdirektorin Blome spricht sich dafür aus. Aber ohne Innenminister Herbert Reul geht es nicht.
Köln – Ob ein Aperol Spritz am Rheinufer, ein Feierabendbier am Brüsseler Platz oder ein bisschen „Vorglühen“, bevor es in die Clubs auf den Ringen oder in die Zülpicher Straße geht. In zahlreichen Supermärkten, Spätis und Büdchen in Köln gibt es jede Menge Kölsch-Sorten oder „Cocktails to go“. Beinahe an jeder Ecke kann man in der Kölner Innenstadt Alkohol kaufen und auf der Straße trinken. Wenn es nach Stadtdirektorin Andrea Blome geht, soll damit Schluss sein: Sie will ein Kölner Alkoholverkaufsverbot, um ausufernde Partyexzesse zu verhindern, durch die sich Anwohner immer wieder gestört fühlen.
Stadt will Alkoholverkaufsverbot für Köln: „Ist einfach nicht mehr angebracht“

Nicht nur im Kölner Karneval sei der massive Alkoholverkauf in Köln ein Problem. Rund um die Uhr gebe es eine „Hardcore-Versorgung“ des öffentlichen Raums mit Alkohol, besonders durch Kioske, sagt Markus Vogt, Gastronom und Vorsitzender des Vereins Gastro Kwartier Latäng, bei einem gemeinsamen Plenum vom „Bündnis Innenstadt“ und Stadtdirektorin Andrea Blome.
Vor allem die ständigen Junggesellenabschiede in der Altstadt und die Party-Exzesse auf den Ringen und der Zülpicher Straße sowie dem Brüsseler Platz seien problematisch, hieß es bei dem Plenum am 19. April.
„Es ist einfach nicht mehr angebracht, dass Tag und Nacht ungehemmt Alkohol gekauft werden kann“, so Stadtdirektorin Blome. Damit ist sie nicht allein. Die Stimmen werden immer lauter, dass es in Köln ein Alkoholverkaufsverbot geben muss – zumindest am späten Abend oder in der Nacht. Das würde bedeuten, dass ab einer bestimmten Uhrzeit alkoholische Getränke gar nicht mehr oder nur stark eingegrenzt gekauft werden können. Damit man am Abend trotzdem trinken könnte, müsste man dann bereits vorher den Alkohol kaufen, oder in Restaurants, Bars oder Clubs trinken.
Alkoholverkaufsverbot für Köln: Regeln müssen vom Land NRW kommen
Aber kommt es in absehbarer Zeit zu so einem Verbot? Schwierig, auch wenn die Stadt Köln dafür ist. Das Problem: Anders als während der Coronavirus-Pandemie kann die Stadt kein Alkoholkonsumverbot festlegen. Zwar galt im Sommer 2021 teilweise ein Kölner Alkoholverkaufsverbot. Doch das war nur im Rahmen der Pandemie möglich.
Ein grundsätzliches Verkaufsverbot von Alkohol in Köln – sei es auch nur in den Abend- oder Nachtstunden – muss vom Land oder sogar vom Bund kommen. Zum Leidwesen der Stadt Köln: „Wir bohren und bohren. Es würde uns wirklich unheimlich helfen, wenn es da gesetzliche Regelungen geben würde“, so Blome. „Wir haben uns da auch in der Vergangenheit mit Düsseldorf zusammen getan.“ Jedoch ohne Erfolg.
Ganz ausschließen will die Stadtdirektorin ein künftiges Alkoholkonsumverbot in Köln trotzdem nicht. Wichtig dafür ist allerdings eine Verordnung von der Landesregierung NRW, „die vor Gericht nicht sofort umkippt – und das ist die Herausforderung, auch für Minister Herbert Reul“, sagt Blome weiter.
Köln will mehr Sicherheit in der Innenstadt: Um „kriminelle Unorte“ zu beseitigen
Nicht nur den Verkauf von Alkohol will die Stadt Köln künftig strenger regeln: Es soll sich grundsätzlich einiges tun. „Hier gibt es schon Ecken, in denen es nicht so schön aussieht und in denen es sehr dunkel ist“, erklärt Blome. „Dadurch werden Orte zu Unorten, in denen nur Kriminalität stattfindet. Da muss man gegen vorgehen.“
Dafür soll bis Ende des Jahres das Schichtsystem des Ordnungsamtes aufgestockt werden. Statt bis 1 Uhr morgen sollen die Ordnungskräfte in Köln dann rund um die Uhr im Einsatz sein. Zusätzlich soll mit dem Masterplan Sicherheit und dem Masterplan Sauberkeit weitere Probleme gelöst werden. Dadurch könnten zum Beispiel auch weitere Waffenverbotszonen in Köln entstehen. „Wir sind schon auf dem richtigen Weg. Das sieht man am Ebertplatz oder am Neumarkt.“
Dort wurden in den letzten Monaten bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Neben einer Videoüberwachung am Ebertplatz gibt es beispielsweise am Neumarkt ein komplettes „Facelift“. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.