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Bombenentschärfung: Stadt Köln löst aus Versehen Notfall-Warnung aus – „Häkchen falsch gesetzt“

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Von: Johanna Werning

Bei der Bombenentschärfung in Lindenthal löste die Stadt Köln unabsichtlich Cell Brodcast aus. Mit dem System erhalten alle Handys in der Umgebung eine Warnmeldung.

Köln – Am Donnerstag wurde in Köln-Lindenthal eine Fliegerbombe entschärft. Eigentlich für Kölnerinnen und Kölner nichts Ungewöhnliches. Immerhin finden im Frühling und Sommer beinahe wöchentlich Bombenentschärfungen in Köln statt. Auch der Blindgänger in Lindenthal war ein mehr oder weniger routinemäßiger Einsatz für den Kampfmittelräumungsdienst und die Stadt Köln. Doch bei der Benachrichtigung für die Kölnerinnen und Kölner lief etwas schief.

„War nicht beabsichtigt“: Stadt löst aus Versehen Cell Brodcast aus

Ein Foto von einem Handy mit der Cell Brodcast-Warnung. Dazu eine entschärfte Fliegerbombe.
Bei der Bombenentschärfung löste die Stadt Köln unabsichtlich Cell Brodcast aus (IDZRNRW-Montage). © Rene Traut/Imago & 24RHEIN

Denn anstatt lediglich auf der Internetseite der Stadt Köln, auf Social Media und bei der Warnapp NINA zu warnen, löste die Stadt den sogenannten Cell Brodcast aus – und zwar unabsichtlich. In diversen Facebook-Gruppen löste die Warnung über die Handys Irritationen aus: Denn auch Kölnerinnen und Kölner, die kilometerweit von Lindenthal entfernt waren, erhielten die Warnung.

Das ist Cell Brodcast

► Warnmitteilungen werden anonym über das Mobilfunknetz an alle in einer Funkzelle eingeloggten Handys per SMS versendet.

► Beim Erhalt der Warnung ertönt ein Signalton, eine Vibration und die Displays der Handys blinken.

► Ausschließlich Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen können Warnmeldungen auslösen. Der Absender (z.B. eine bestimmte Rettungsleitstelle) wird in der Meldung genannt.

► Ob Cell Broadcast ausgelöst wird, wird in Köln vom Einsatzleiter/der Einsatzleiterin der Feuerwehr Köln entschieden. Die Warnung würde je nach Szenario und den damit verbundenen möglichen Gefährdungen für die Bevölkerung Kölns ausgelöst. Jede Einsatzlage wird dabei separat betrachtet.

Eine Erklärung der Stadt gab es nicht, bis jetzt: „Es wurde bisher noch nie im realen Einsatzfall getestet. Es heute auszulösen, war nicht beabsichtigt, sondern dies erfolgte durch ein versehentlich gesetztes Häkchen“, teilt eine Stadtsprecherin auf Nachfrage von 24RHEIN mit.

Nicht das erste Mal: Bereits im August 2022 warnte die Stadt Köln versehentlich: In Köln heulten die Sirenen. Damals wurden die Warnsysteme bei routinemäßigen Wartungsarbeiten ausgelöst, erklärte die Stadt das Mal­heur.

Notfall-Warnung Cell Brodcast eigentlich nicht für Bombenentschärfung gedacht

Bisher wurde das Warnsystem lediglich beim bundesweiten Warntag (Dezember 2022) und landesweiten Warntag (März 2023) getestet. Dass Cell Brodcast bei Bombenentschärfungen eingesetzt wird, ist eigentlich nicht vorgesehen, so die Stadt weiter.

Darum wird es auch „keine standardmäßige Auslösung bei weiteren regulären Kampfmittelräumungen geben“, so die Stadtsprecherin weiter. Die Stadt Köln sieht in dem Versehen allerdings auch „die Chance, das System im Ernstfall zu überprüfen“. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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