Deutlich mehr Straftaten in Köln: Polizei reagiert mit Sonderregelung
2022 ist die Zahl der Straftaten in Köln deutlich nach oben gegangen und erreichte den höchsten Wert seit Jahren. Die Polizei reagiert mit Sonderrechten.
Köln – Am Dienstag (21. Februar) wurde in NRW die Kriminalstatistik 2022 vorgestellt. Dabei zeigte sich ein unschöner Trend: Nach einer Abnahme in den Corona-Jahren 2020 und 2021 ging die Anzahl der Straftaten 2022 wieder deutlich nach oben – auch in Köln. Ganze 18 Prozent mehr Straftaten gab es im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem Diebstähle und Einbrüche stiegen rapide an. Auch wenn die Pandemie an den vorherigen Rückgängen stark beteiligt war, führte die steigende Kriminalität durchaus für Sorgenfalten bei der Kölner Polizei.
Köln mit meisten Straftaten seit 2017 – Polizeipräsident ruft „strategische Fahndung“ aus

Um der steigenden Kriminalität Einhalt zu gebieten, hat der Kölner Präsident Falk Schnabel neue Sonderrechte für die lokalen Beamten erlassen. Auf der Pressekonferenz zur Kriminalitätsstatistik am Dienstag rief er die sogenannte „strategische Fahndung“ für aus, wie Radio Köln berichtet. Dadurch kann die Polizei Menschen nun auch ohne triftigen Grund anhalten und Taschen oder Fahrzeuge kontrollieren.
Die Sonderregelung ist aber gesetzlich beschränkt: Die strategische Fahndung darf laut Paragrafen 12a des Polizeigesetzes NRW maximal 28 Tage andauern. Jedoch ist eine erneute Verlängerung „um jeweils bis zu weiteren 28 Tagen“ zulässig, wenn die „Voraussetzungen für eine Anordnung weiterhin vorliegen“. Gegenüber Radio Köln erklärt Schnabel, dass die Einführung der Polizei-Sonderrechte „eine Reaktion auf die stark gestiegene Straßenkriminalität“ sei.

Kriminalität in Köln steigt: Die wichtigsten Zahlen aus dem Jahr 2022 im Überblick
- Die Anzahl der Gesamtstraftaten stieg um 18,16 Prozent (+21.691) auf 141.164 Fälle
- Die Aufklärungsquote sank leicht auf 50,23 Prozent (2021: 51,03 Prozent)
- Es gab 15.320 Fälle von Körperverletzung (2021: 11.962 Fälle), was einem Plus von rund 28 Prozent entspricht
- Es gab 324 Vergewaltigungen (2021: 246) und 497 Fälle von sexueller Belästigung (2021: 302)
- Die größten Zunahmen gab es bei Taschendiebstahl (+56,79 Prozent), Wohnungseinbruchsdiebstahl (+44,34 Prozent) und Raubdelikten (+37,61 Prozent)
- Die größten Abnahmen gab es bei Erpressung (-58,15 Prozent), Wirtschaftskriminalität (-37,80 Prozent) und Beförderungserschleichung (-32,70 Prozent)
- Hinweis: Die Vergleichszahlen beziehen sich auf das Pandemie-Jahr 2021, als die Kriminalstatistik generell und auch infolge der Corona-Welle statistisch abnahm.
In ganz NRW gab es 2022 einen erschreckenden Trend, dass Täter von Straften immer jünger werden. Viele waren sogar nur Kinder. „Wenn Sie so wollen, sind die Zahlen der Beweis dafür, dass die Pandemie unsere Kinder verändert hat“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). (os) Fair und unabhängig informiert, was in Köln & NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.