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Aldi plant ungewöhnliches Gebäude: Riesen-Projekt hat nicht nur Freunde

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Von: Mick Oberbusch

Die Discounter-Kette Aldi plant ein Großprojekt in Ehrenfeld, will neue Wohnungen schaffen und gleichzeitig die vorhandene Clubkultur dort schützen.

Köln – Im Stadtbezirk Köln-Ehrenfeld wird derzeit an gefühlt jeder Ecke gebaut – auch im Bereich Lichtstraße/Grüner Weg, der früher vor allem für die dortige Clubkultur bekannt war. Inzwischen stehen dort bereits etliche Wohnungen, und mehr sollen künftig hinzukommen. Zumindest, wenn man auf das neue Modellvorhaben von Aldi Süd in Ehrenfeld blickt. Denn in besagtem Areal soll ein Mischkonzept mit einer Supermarkt-Filiale, einer Kita, rund 100 Wohneinheiten und vielem mehr entstehen.

Aldi plant Großprojekt in Ehrenfeld – das ist konkret geplant

Das ist auf dem Aldi-Gelände in Köln geplant

► Insgesamt sollen fünf Gebäude am Aldi-Gelände am Grüner Weg 2 in Köln entstehen.

► Im Erdgeschoss des Gebäudes rechts außen soll die neue Aldi-Süd-Filiale mit 1.400 m² Verkaufsfläche entstehen. Außerdem soll es dort eine Tiefgarage mit rund 180 Stellplätzen und Elektroladestationen Platz finden.

► Es sind auf ca. 6.500 m² circa 80-100 Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen geplant. Denkbar sind verschieden große Wohnungen, u. a. für Familien, Singles und Senioren. Zusätzlich soll es alternative Wohnformen wie Mehrgenerationen-Wohnprojekte geben.

► Neben Büros soll es auch eine Kita, ein Quartierscafé und einen schallisolierten Probenraum für Musiker geben.

► Geplant sind außerdem umfangreiche Grünanlagen, insektenfreundliche Dachbegrünung, Fotovoltaikanlagen, modernste Haustechnik mit Wärmerückgewinnung und eine holzhybride Bauweise.

„Wo heute von Aldi Süd ein klassischer Discounter betrieben wird, soll künftig ein nutzungsgemischtes Projekt entstehen. Im Erdgeschoss sollen eine großflächige Filiale des Discounters, ein Café und eine Kindertagesstätte errichtet werden. Geprüft wird auch die Unterbringung von Proberäumen oder anderen kulturellen Nutzungen“, teilt die Stadt mit. „Darüber plant das Unternehmen bis zu fünf Geschosse Wohnnutzung für unterschiedliche Zielgruppen. Rund 100 Wohneinheiten, davon bis zu 30 Prozent öffentlich gefördert, sollen für Studierende, Pflegebedürftige sowie Familien und Baugruppen angeboten werden.“

Aldi will Wohnen und Clubkultur in Ehrenfeld vereinen – kann das funktionieren?

Aldi-Schild vor neuer Aldi-Filiale in Ehrenfeld
Aldi plant ein besonderes Großprojekt – mitten in Köln-Ehrfenfeld (IDZRNRW-Montage) © MOLESTINA Architekten/Aldi Süd & Norbert Neetz/Imago

Bleibt die Frage: Wohneinheiten und Clubkultur Tür an Tür; kann das funktionieren? Die Stadt äußert Zweifel – nennt jedoch auch einen Lösungsansatz. „Das Vorhabengrundstück befindet sich derzeit im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, der sich aktuell im Aufstellungsverfahren befindet. Ziel dieses Planverfahrens ist die Sicherung der dort vorhandenen Clubkultur. Bestehende Clubstandorte sollen über Festsetzungen im Bebauungsplan in ihrem Bestand geschützt werden. Wohnen im direkten Umfeld eines Clubs soll demgegenüber ausgeschlossen werden“, erklärt die Verwaltung.

Aldi Süd will Bauprojekt in Ehrenfeld umsetzen – wie realistisch ist das?

Neues Aldi-Großprojekt in Ehrenfeld – der aktuelle Stand

► Nach Bekanntgabe des Bauvorhabens von Aldi in Ehrenfeld gibt es auch Kritik.

► Das Problem: Für das Areal, auf dem Aldi bauen will, liegt bereits ein Bebauungsplan vor, der zum Ziel hat, die Clubkultur im Szeneviertel zu stärken. Dies würde sich mit dem Bau neuer Wohnungen nicht vertragen, erklärt der Rahmenplanungsbeirat.

► Eine mögliche Lösung: Das Aldi-Areal soll aus dem bestehenden Bebauungsplan ausgegliedert werden.

► Am 12. Juni steht die Beschlussvorlage in der Bezirksvertretung Ehrenfeld auf der Tagesordnung. Dann soll geklärt werden, wie verbindlich die Bau- und Investitionszusagen des Investors sind.

„Die von Aldi Süd beabsichtigte widerspricht den derzeitigen Zielen der Stadtentwicklung. Denn Clubkultur und Wohnnutzung in direkter Nachbarschaft sind vor allem aus Lärmschutzgründen oftmals nur schwer vereinbar“, heißt es weiter. Deshalb empfiehlt die Verwaltung eine Anpassung des Geltungsbereichs des Bebauungsplans zur Sicherung der Clubkultur. Besagter Bereich soll rund um das Grundstück, auf dem das Bauprojekt entstehen soll, verkleinert werden. So könne der „planerische Widerspruch aufgehoben werden“, sodass das Projekt realisiert werden könne.

Bauvorhaben von Aldi Süd nicht das einzige Großprojekt im Stadtteil Ehrenfeld

So scheint das Großprojekt von Aldi Süd durchaus realisierbar – und ein Wohnungsbau bei gleichzeitigem Erhalt der dortigen Clubkultur möglich. Sodass sich der beliebte Kölner Stadtteil auch künftig weiterentwickeln und verändern wird. Unter anderem auch auf dem ehemaligen Max-Becker Areal, wo „The Wid One“ und „Two“ entstehen sollen. (mo) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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