1. 24RHEIN
  2. Köln
  3. Ehrenfeld

Neues Wohnviertel in Köln nutzt Abwasser, um Energie zu gewinnen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Martin Henning

Entwurf zum neuen Wohnquartier Grünwerk in Köln-Bocklemünd.
Die Gebäude werden in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. © Bauwens

Es wird grün, es wird nachhaltig und es nutzt eine besondere Technologie: In Köln-Bocklemünd entsteht ein modernes Wohnviertel.

Köln – Wird Köln etwa Vorreiter in Sachen moderne Bautechnologie? Schon in Köln-Ehrenfeld entstehen mit The Wid und The Two zwei Viertel, die auf nachhaltige Materialien setzen und sich auch optisch deutlich von den anderen Projekten in der Stadt unterscheiden.

Im benachbarten Bocklemünd wird jetzt ein Bauvorhaben umgesetzt, das genauso für Spannung sorgen dürfte. Das neue Wohnquartier Grünwerk lässt schon im Namen erahnen, was die Kölnerinnen und Kölner dort erwartet. Grün und nachhaltig soll es werden. Und es hat ein supermodernes Energiekonzept.

Grünwerk in Köln-Bocklemünd: Bis zu 160 Wohnungen auf Ex-Industriegebiet

Das neue Viertel ist 13.000 Quadratmeter groß und liegt zwischen Lerchenweg, Militärringstraße und Schaffrathsgasse. Bis 2017 befand sich hier ein Stahlbaubetrieb. Projektentwickler ist die Firma Bauwens, die die Entwürfe des Architekturbüros Michels umsetzt. Auf dem Areal sind geplant:

Wohnquartier Grünwerk Köln wird mit Holz errichtet – mit grünen Fassaden

Entwurf des Wohnquartiers Grünwerk in Köln-Bocklemünd.
Das Grünwerk: offen und naturnah. © Bauwens

Im Zentrum wird es einen großen Quartiersplatz mit öffentlichen Spiel- und Aufenthaltsflächen geben, der die grüne Mitte des Viertels werden soll. Drumherum verteilen sich sieben Mehrfamilienhäuser und ein etwa 125 Meter langer, viergeschossiger Gebäuderiegel, der das Wohngebiet in Richtung Militärringstraße abgrenzt.

Das Besondere: Wie beim The Wid und The Two in Ehrenfeld werden die Gebäude in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. Die Außenwände sind aus Massivholz, bei der Innenverkleidung kommen gespachtelte Strohbauplatten zum Einsatz. Dieser Rohstoff wächst noch deutlich schneller nach als Holz. Außerdem wollen die Verantwortlichen so viel wie möglich auf Bauelemente setzen, die sich demontieren und wiederverwenden lassen.

Die Fassaden sollen begrünt werden, außerdem verbinden Grünflächen das Quartier mit der Nachbarschaft.

Köln: Grünwerk Bocklemünd soll weitgehend autofrei bleiben

Blick auf die Gebäude im Grünwerk Bocklemünd.
Die Gebäude sind viergeschossig. © Bauwens

Grün ist auch das Motto beim Thema Mobilität. „Das Quartier soll oberirdisch möglichst autofrei werden“, heißt es von Bauwens. An der Schaffrathsgasse und am Lerchenweg wird es zwei Tiefgaragen mit insgesamt etwa 100 Stellplätzen geben. Außerdem werden mehr als 300 Fahrradstellplätze gebaut.

An den gleichen Standorten installieren die Entwickler zwei sogenannte Mobilitätspunkte. Dort sehen die Entwürfe Angebote zum Carsharing und E-Bike-Stationen vor. Mittlerweile gehört das zum Standard bei neuen Bauprojekten, so zum Beispiel auch im Baumwoll-Quartier oder im ID Cologne.

Grünwerk Köln-Bocklemünd: Zahlen und Daten

Fläche:13.000 qm
Wohnungen:Bis zu 160, davon 30 Prozent gefördert
Autostellplätze:etwa 100
Fahrradstellplätze:mehr als 300
Projektentwickler:Bauwens
Architekturbüro:Michels Architekturbüro
Baubeginn:voraussichtlich 2024
Fertigstellung:voraussichtlich 2026

Bauprojekt Grünwerk in Bocklemünd nutzt Abwasser-Technologie

Das Ziel der Verantwortlichen ist ambitioniert: Sie wollen das Wohnquartier Grünwerk weitgehend klimaneutral betreiben. Beispielsweise werden die Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Die Gebäude werden extra so ausgerichtet, das möglichst viel Sonne einstrahlen kann.

Besonders fortschrittlich ist das Bauprojekt bei der Energieversorgung. Mit Abwärme aus dem Abwasserkanal und Erdwärme soll Energie gewonnen werden.

Köln-Bocklemünd: Wohnung im Grünwerk kaufen

Blick von oben auf das Grünwerk Bocklemünd.
Blick von oben auf das Grünwerk. Rechts ist der Gebäuderiegel zu sehen. © Bauwens

Wer nun Lust bekommen hat, eine Wohnung im Grünwerk zu mieten, für den haben wir schlechte Nachrichten. „Nach derzeitigem Stand sollen alle Wohnungen an Globalinvestoren oder Einzelpersonen verkauft werden“, sagt Bauwens-Sprecher Philipp-Remke auf Nachfrage von 24RHEIN. Angaben zu Preisen kann der Sprecher noch nicht machen. „Dafür ist das Projekt noch in einem zu frühen Status.“ Geplant sind Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen.

Grünwerk Köln-Bocklemünd: Der Zeitplan

Insgesamt soll der Bau des neuen Wohnquartiers nicht mehr als zwei Jahre dauern. „Das Quartier soll bis 2026 fertig werden. Der genaue Baubeginn hängt von der Erteilung der Baugenehmigung ab. Wir rechnen aktuell mit 2024“, sagt Bauwens-Sprecher Remke. (mah) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Auch interessant