Köln: Ehrenfeld soll überflutungssicher werden – weniger Asphalt, mehr Grün

Köln Ehrenfeld hat beschlossen, Hochwasser-sicher zu werden. Überflutungen sollen so künftig verhindert werden. Die Schutzmaßnahmen im Überblick.
Köln – Mitte Juni sorgte der Starkregen für Überschwemmungen, Hochwasser und vollgelaufene Keller. Während die ein oder anderen Hochwasser-Schäden noch immer beseitigt werden, ist bereits klar: Der nächste Starkregen in Köln wird kommen. Doch dann will die Stadt besser darauf vorbereitet sein. Die Vertretung des Stadtbezirks Köln-Ehrenfeld legte nun in einer Sitzung fest: Der Stadtteil soll langfristig das Prinzip einer „Schwammstadt“ befolgen. Das bedeutet, dass Straßen, Häuser und Parks zukünftig besser und mehr Regenwasser aufnehmen können und somit sicherer vor Überflutungen sind.
Nach Starkregen in Köln: Ehrenfeld wird überflutungssicher
Insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner in den Veedeln Bickendorf, Vogelsang und Bocklemünd/Mengenich könnte das mehr Sicherheit bedeuten. Immerhin kam es dort im Juli zu einer „statistisch 200-jährige Sturzflut mit bis zu 150 Litern Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden“, so die Stadt Köln.
In der Sitzung vom 31. August hat die Bezirksvertretung die Verwaltung damit beauftragt, „bei allen anstehenden öffentlichen und privaten Baumaßnahmen das Prinzip der ‚Schwammstadt‘ umzusetzen.“ Dabei fordert die Bezirksvertretung Ehrenfeld gleich mehrere konkrete Schutzmaßnahmen, die nun von der Stadt geprüft werden sollen:
Ehrenfeld soll überflutungssicher werden – Maßnahmen im Überblick
- Es soll überprüft werden, welche Schulhöfe, Spielplätze, Parkflächen entsiegelt werden können. Dabei wird der Asphaltboden in Wiesen und Grasflächen umgewandelt. So könne künftig mehr Wasser absickern.
- Dächer von städtischen Gebäuden sollen eine Dachbegrünung bekommen und somit als Zwischenspeicher dienen. Bis zu 40 Liter pro Quadratmeter können so aufgenommen werden, so die Bezirksvertretung.
- Zusätzlich soll überprüft werden, ob die Stadtverwaltung neue Standorte für sogenannte Baumscheiben („Baumrigole“) finden kann. Dabei handelt es sich um eine Art unterirdisches Auffangbecken unter einem Baum. So wird zusätzlich Wasser gespeichert, welches vom Baum über die Wurzeln aufgenommen werden kann.
- Eine weitere Maßnahme sieht die Bezirksvertretung Ehrenfeld im „wasserdurchlässigen Asphalt“. Die Stadt soll überprüfen, inwiefern Straßen und Wege auf den üblichen Asphalt verzichten können und auf „wasserdurchlässigen Asphalt“ oder „Versicherungspflaster“ gewechselt werden kann.
- Auch Gebäude sollen - wenn möglich - künftig Sickerkästen bekommen, um Überflutungen zu vermeiden.
- Zusätzlich soll ein Hochwasserschutz an Bebauungsplänen angepasst werden, heißt es weiter.
Zusätzlich sollen Maßnahmen geprüft werden, die betroffene Bürger der Subbelrather Straße, Teichstraße, Rochusstraße, Feltenstraße und Heimstättenweg vorgeschlagen haben:
- Das Pumpwerk an der Teichstraße soll ausgebaut werden.
- Entlang der Subbelrather Straße soll eine wasserdurchlässiger Pflasterung eingesetzt werden. Zusätzlich soll überprüft werden, ob an der Straße eine großflächige Sickerungsgrube, eine sogenannte Rigole, angebracht werden kann.
- Überprüfung, ob Rochuspark, das Takufeld und der Bürgerpark Nord Ossendorf sich als Regenwasserrückhaltefläche eignen.
- Die durchs Hochwasser schwer beschädigte Schule Am Lindweiler Hof soll überflutungs-sicher neu gebaut werden.
- Auch neue Tiefgaragen sollen flutsicher gebaut werden.
Köln Ehrenfeld wird „Schwammstadt“
Ob und welche Maßnahmen korrekt umgesetzt werden, steht jedoch trotz unzähliger Vorschläge noch nicht fest. Zunächst werden die einzelnen Maßnahmen lediglich von der Stadtverwaltung überprüft. Die Ergebnisse werden dann erneut der Bezirksvertretung vorgelegt, die dann über eine Umsetzung der Konzepte entscheidet. Man möchte jedoch „die lokale Starkregenprävention proaktiv vorantreiben“, heißt es im Beschluss weiter.
Köln Ehrenfeld wird „Schwammstadt“ – Bürger sollen helfen
Dabei sollen auch die betroffenen Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot geholt werden. „Zeitnah“ sollen sich Bezirksbürgermeister, Verwaltung und Stadtentwässerungsbetriebe mit Bürgerinnen und Bürgerin treffen. „Ziel der Veranstaltung ist es, gemeinsam die Erfahrungen aus den beiden jüngsten Starkregenereignissen zu bewerten und Maßnahmen für die Zukunft daraus abzuleiten.“ (jw) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.