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Landung auf dem Rhein: Per Flugboot direkt zum Kölner Dom – das gab es wirklich

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Von: Sofia Popovidi

Was heute nicht mehr viele wissen: In Köln gab es mal einen Wasserflugzeughafen. Dort wurden regelmäßig Passagierflüge von Köln bis Rotterdam angeboten.

Köln – Mit einem Wasserflugzeug über den Kölner Dom direkt nach Rotterdam. So ein spektakulärer Flug war einmal in Köln möglich. Ganz in der Nähe der Kunibertskirche (Kölner Innenstadt) wurde in den 1920er-Jahren ein Wasserflugzeughafen errichtet. Ab 1927 führte dann die Lufthansa in Ihrem Sommerflugplan die regulären Passagierflüge von Köln - Duisburg - Rotterdam bis Ende August durch.

Wasserflugzeuge flogen einst über Köln – das steckt dahinter

Schon 1914 wurde an der Schaffung eines Luftboothafens in Köln und der Einrichtung eines Wasserflugzeug-Verkehrs von Köln nach Mainz gearbeitet. Auch ein Luftverkehr von Köln bis Königswinter stand unmittelbar bevor. Diese Pläne konnten jedoch wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nicht durchgeführt werden. Die ersten Flüge führte dann das Unternehmen Westflug GmbH im Herbst und Winter 1927 durch. Mit Junkers F 13-Wasserflugzeugen gab es dann erste Werbeflüge über am Rhein gelegene Städte.

Ein Wasserflugzeug auf dem Rhein in Köln, davor wartende Menschen.
Die Wasserflugzeuge in Köln transportierten regelmäßig Passagiere bis nach Rotterdam. © Historisches Luftarchiv Köln

Damit die Wasserflugzeuge in Köln einen Platz zum Anlegen hatten, wurde in Höhe der Kunibertskirche, an der sogenannten „Kunibertsrampe“, ein Floßanleger errichtet. Neben der Anlegestelle stand außerdem ein Häuschen für die Post und um die Piloten mit Informationen, zum Beispiel zur Wetterlage, zu versorgen. Eingesetzt wurden vorwiegend die Flugzeugtypen Junkers F 13 mit Namen „Falke“, „Baumläufer“, „Tauchente“ und „Stößer“. Diese Maschinen trugen auf dem Leitwerk den Firmennamen Westflug GmbH, besaßen aber die typische Lufthansa Optik.

Junkers F 13

Die Junkers F 13 war bzw. ist ein Verkehrs- und Frachtflugzeug der Junkers Flugzeugwerke in Dessau. Der 1919 entwickelte Typ war das erste Ganzmetallflugzeug der zivilen Luftfahrt. Der einmotorige Tiefdecker bot in einer geschlossenen Kabine vier Passagieren Platz. Insgesamt wurden von 1919 bis 1932 etwa 320 Maschinen gebaut, von denen rund 110 in Deutschland zugelassen waren. Heute existieren noch fünf originale Exemplare der Junkers F13, von denen lediglich drei Flugzeuge aktuell in Ausstellungen zugänglich sind. Weitere fünf nicht flugfähige Nachbauten, die in den letzten 30 Jahren entstanden sind, ergänzen diese Originale.

Historisches Wasserflugzeug landet auf dem Rhein in Köln.
Ab 1926 führte die Westflug GmbH mit Wasserflugzeugen Werbeflüge über am Rhein gelegene Städte durch (das Bild zeigt ein historisches Wasserflugzeug beim 80. Jubiläum 2006). © Federico Gambarini/dpa

Diese Wasserflugzeugtypen wurden in Köln eingesetzt

Insgesamt gab es vier Wasserflugzeugtypen der Junkers F13, die in Köln eingesetzt wurden. Diese Typen hatten den Namen „Falke“, „Baumläufer“, „Tauchente“ und „Stößer“. Interessant ist hier, dass „Stößer“ (D373) auch als Landflugzeug auf dem damaligen Flughafen am Butzweilerhof zur Passagierbeförderung eingesetzt wurde. Die Maschinen sind laut des „Historischen Luftarchivs Köln“ meist morgens um 7:10 Uhr abgehoben und kamen am Abend um 19:30 Uhr wieder zurück.

Was passierte mit den Wasserflugzeugen in Köln?

Der Betrieb des Wasserflughafens in Köln hielt nicht lange an. Bereits ein Jahr nach den ersten Passagierflugzeugen (1927), wurde die Rheinstrecke nicht weiter bedient. Außerdem wären für eine transatlantische Verbindung nach Nordamerika wesentlich größere Flugzeuge nötig gewesen. Allerdings war der Rhein als dicht befahrene Wasserstraße dafür nicht geeignet.  Dies wurde in einem Brief vom 27. September 1927 dem damaligen Oberbürgermeister Adenauer mit dem folgenden Hinweis geschrieben:

… habe ich schon darauf hingewiesen, dass nach einem Dafürhalten Ströme, die einen regen Schiffsverkehr ausweisen, für einen späteren Ozeanverkehr nicht infrage kommen können. Hinzu kommt, dass auch bei Niedrigwasserstand die Tiefe des Wassers nicht ausreichen würde für große Wasserflugzeuge. Dieser Ansicht sind auch die Flugsachverständigen auf dem hiesigen Flugplatz.

Unbekannt (Historischen Luftarchivs Köln)
Blick auf Ausflugsschiffe und die Bastei am Rheinufer in Köln.
Heute ist kaum etwas von dem ehemaligen Wasserflugzeughafen übrig: Das Häuschen, wo im Foto die kleine Mauer auf der linken Seite zu sehen ist. © Manngold/imago

Dort wo einst der historische Landeplatz stand, ist heute lediglich das Kölner Rheinufer, wo Passanten Spaziergänge machen oder Flohmärkte besuchen. An der Stelle des Häuschens befindet sich heute eine Mauer zum Sitzen.

Einen besonderen Blick konnten Kölnerinnen und Kölner erst kürzlich auf ein anderes historisches Fahrzeug erhaschen. Das alte Marine-U-Boot U17 wurde aus Kiel Richtung Technisches Museum Speyer transportiert. Am 13. Mai machte das U17 auch Halt in Köln. (spo) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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