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Stellenabbau bei Ford: OB Reker kündigt Unterstützung für Betroffene an

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Von: Johanna Werning

Hiobsbotschaft für die Belegschaft: Tausende Jobs sollen bei Ford gestrichen werden, darunter auch in Köln. Was bekannt ist und was noch unklar ist.

Köln – Ende Januar kam die Hiobsbotschaft für die Ford-Angestellten in Köln. „Die Lage ist für die Beschäftigten erschütternd“, so der Betriebsrat von Ford. Zunächst hieß es, dass bis zu 3200 Jobs gestrichen werden könnten. Besonders belastend: Die Details und auch das genaue Vorgehen waren längere Zeit nicht bekannt – auch die Angestellten wussten über das genau Vorgehen offenbar nur wenig. Jetzt hat Ford sich geäußert. Es werden Stellen abgebaut, aber weniger als befürchtet. Der News-Ticker zum aktuellen Geschehen rund um den Stellenabbau bei Ford.

Update vom 15. Februar, 22:54 Uhr: Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat Unterstützung für die Ford-Beschäftigten, deren Stellen abgebaut werden, angekündigt. „Den betroffenen Beschäftigten werden wir bei Bedarf eine Unterstützung durch städtische Angebote anbieten“, twitterte Reker am Mittwochabend. Am Dienstag wurde offiziell verkündet, dass der Autobauer Ford in Köln und Aachen rund 2300 Stellen streichen wird. Das sind dennoch weniger, als noch im Januar befürchtet.

„Es ist gut, dass der Betriebsrat die Interessen der Beschäftigten mit Erfolg vertreten und damit ihre Position erheblich gestärkt hat. Der Abbau schmerzt trotzdem“, schrieb Reker.

Ford in Köln: SPD erleichtert, dass weniger Stellen wegfallen, als befürchtet

Update vom 14. Februar 2023, 16:03 Uhr: Nach der Einigung zwischen Ford und dem Betriebsrat des Autobauers hat sich die SPD in Köln optimistisch und erleichtert geäußert. „Das ist ein grandioser Erfolg des Betriebsrates und ein extrem wichtiges Signal an die Beschäftigten“, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Joisten im Hinblick auf die Zukunft von Ford in Köln. Der Autobauer hatte zuvor zwar angekündigt, dass rund 2300 Stellen in den nächsten drei Jahren abgebaut werden sollen, darüber hinaus aber weitere betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 ausgeschlossen.

„Jetzt müssen die Grundlagen gelegt werden, damit sich Köln in den kommenden zehn Jahren zu einem der führenden Zentren moderner Mobilität und zum Industriestandort der Zukunft entwickeln kann“, betont Joisten.

2300 Jobs bei Ford fallen weg – doch das Schlimmste wurde verhindert

Update vom 14. Februar 2023, 11:46 Uhr: Obwohl rund 2300 Stellen beim Autobauer Ford in Köln und Aachen gestrichen werden, zeigte sich der Betriebsrat nach der offiziellen Verkündung von Ford erleichtert. Ursprünglich hatte die Arbeitnehmervertretung im Januar befürchtet, dass es sogar 3200 Stellen treffen könnte. Das konnte aber verhindert werden. Gleichzeitig gaben Ford und der Betriebsrat eine Vereinbarung bekannt, der zufolge betriebsbedingte Kündigungen bei Ford in Deutschland bis Ende 2032 ausgeschlossen sind. „Das bedeutet Planungssicherheit für Tausende von Beschäftigten mit ihren Familien“, hieß es in einem Statement der Arbeitnehmervertretung.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka ist froh, dass zumindest das Schlimmste verhindert werden konnte. „Wir hätten gerne noch mehr Arbeitsplätze in unserer Produktentwicklung gesichert, denn sie steht am Anfang der Wertschöpfungskette“, sagte Gruschka. Immerhin konnte man jetzt „900 gute, qualifizierte Arbeitsplätze und wichtige Kompetenzen für die Zukunft unserer Produktentwicklung sichern, die in der ursprünglichen Planung des Unternehmens weggefallen wären“, so der Arbeitnehmervertreter weiter.

Stellenabbau bei Ford: „Dies sind schwierige Entscheidungen“

Update vom 14. Februar 2023, 11:31 Uhr: Der Autobauer Ford hat den Stellenabbau in Köln und Aachen am 14. Februar bestätigt. Ford spricht von einer „Vereinbarung zu sozialverträglichem Abbau bis Ende 2025“. Konkret heißt das aber: Rund 2300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in den nächsten drei Jahren an den Standorten in Köln und Aachen ihre Jobs verlieren. Nach Angaben von Ford betreffe das 1700 Stellen in der Produktentwicklung und 600 Stellen in der Verwaltung. Der größte Teil der Stellen wird in Köln abgebaut, wo es rund 14.000 Ford-Angestellte gibt.

„Dies sind schwierige Entscheidungen, die uns nicht leichtgefallen sind, und wir sind uns durchaus der Unsicherheit bewusst, die sie für unsere Belegschaft bedeuten. Dazu haben wir in Deutschland mit unseren Sozialpartnern eine gute und nachhaltige Vereinbarung geschlossen, in der betriebsbedingte Beendigungskündigungen in Köln und Aachen bis Ende 2032 ausgeschlossen sind“, erklärte Rainer Ludwig, Geschäftsführer Personal und Sozialwesen der Ford-Werke. Das sei „eine gute Basis, gemeinsam eine erfolgreiche Zukunft für unser Geschäft in Europa aufbauen zu können“.

Ford teilt weiter mit, dass man sich gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung „auf einen sozialverträglichen Stellenabbau mit beidseitig freiwilligen Abfindungs- und Frühverrentungsprogrammen“ geeinigt habe.

Stellenabbau bei Ford: Jetzt ist klar, wie viele Jobs betroffen sind

Update vom 14. Februar 2023: 2300 – das ist die traurige Zahl bei Ford. Der US-Autobauer will so viele Stellen allein in Köln und Aachen abbauen. Dies sei aus Kostengründen nötig, teilte Ford am Dienstag in Köln mit. Die meisten Jobs sollen bereits in den nächsten drei Jahren in der Kölner Entwicklungsabteilung wegfallen, zudem sind Stellen bei der Verwaltung in Köln und beim Standort in Aachen betroffen.

Der Betriebsrat hatte das Vorhaben bereits im Januar publik gemacht und damals sogar den Wegfall von bis zu 3200 Jobs in Köln und Aachen befürchtet. Auch in Großbritannien werden Stellen gestrichen, insgesamt will Ford sein Personal in Europa um 3800 Männer und Frauen reduzieren, berichtet die dpa.

Ford ist im Umbruch, der Autokonzern schwenkte relativ spät auf den Elektrokurs um. In diesem Jahr sollen die ersten in Europa hergestellten reinen Ford-Elektroautos in Köln vom Band rollen, das Verbrennermodell Fiesta wird hingegen eingestellt. Für die Elektroproduktion investiert Ford zwar einen Milliardenbetrag in Köln, mit den nun bekanntgewordenen Plänen verliert die Domstadt als Ford-Entwicklungsstandort aber an Bedeutung.

Stellenabbau bei Ford in Köln: Das ist bekannt, das ist noch unklar – der aktuelle Stand

► Das ist passiert: Bei einer außerordentlichen Betriebsversammlung Ende Januar 2023 hat der Betriebsrat von Ford angekündigt, dass das Unternehmen Tausende Stellen streichen will. In der Ratssitzung am 9. Februar wurde eine Aktuelle Stunde zum massiven Stellenabbau abgehalten.

► Das passiert jetzt: 2300 Jobs in Köln und Aachen sind betroffen. Die Jobs sollen in den nächsten drei Jahren gestrichen werden. Das entspricht jeder fünften Stelle bei den Ford-Werken in Köln.

► Wie geht es jetzt weiter: Wie genau es weitergeht, ist unklar. Stadt und Politik kündigten bereits an, dass man versuchen will, so viele Jobs wie möglich zu retten.

Neue Details zum Stellenabbau bei Ford: Chefetage steht Rede und Antwort

Update vom 14. Februar 2023: Am Dienstag sollen neue Pläne zum drohenden Stellenabbau bei Ford von Vertretern der Chefetage vorgestellt werden, berichtet die dpa. Nach Gesprächen mit dem Management hat der Betriebsrat die Belegschaft zu Betriebsversammlungen geladen, um über den Stand der Dinge zu informieren. Vertreter der Chefetage sollen dabei Rede und Antwort stehen. 

OB Reker zur Ford-Debatte: „Werden alles dafür tun, um Stellenabbau zu verhindern“

Update vom 10. Februar 2023: Bei der Aktuellen Stunde im Stadtrat zeigte sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker sichtlich ergriffen: „Wir werden alle Gesprächskanäle nutzen und wir werden auch alles dafür tun, um den im Raum stehenden Stellenabbau, wenn er dann eintritt, so gering wie möglich zu halten.“ Klar sei aber auch, so Reker: „Eine deutsche Oberbürgermeisterin wird unternehmerische Entscheidungen, die in den USA getroffen werden, nicht beeinflussen können“.

Möwen fliegen vor den Ford-Werken über dem Rhein. Im Kreis Mitarbeiter von Ford stehen vor dem Werksgelände.
Tausende Jobs bei den Ford-Werken in Köln sollen gestrichen werden (IDZRNRW-Montage) © Oliver Berg/dpa & Oliver Berg/dpa

Massiver Stellenabbau bei Ford in Köln: „Müssen vom Schlimmsten ausgehen“

Am Montag, 23. Januar, fand eine außerordentliche Betriebsversammlung für die rund 14.000 Beschäftigten in Köln-Niehl (gehört zum Stadtbezirk Köln-Nippes) statt. Dort teilte der Betriebsrat mit, dass bis zu 3.200 Jobs gestrichen werden könnten. Das Unternehmen selbst hat die Zahlen noch nicht bestätigt. Für den Betriebsrat und der IG Metall steht jedoch fest: „Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen“, so Dr. Paul Hecker von der IG Metall gegenüber 24RHEIN.

Fast jede vierte Stelle könne somit wegfallen. „Die Kollegen sind wirklich in großer Sorge – verunsichert und wütend“, sagte Dr. Hecker weiter. Allein im Forschungszentrum sind 65 Prozent der Stellen vom Abbau betroffen. Das sind 2.500 der 3.800 Stellen. In der Verwaltung müssen wohl rund 20 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen. Das sind insgesamt 700 Personen. Im Ersatzteil-Zentrum könnten ebenfalls Jobs gestrichen werden.

Was ist am Stellenabbau bei Ford dran? Unternehmen spricht von „erheblichen Veränderungen“

Ob es tatsächlich zu einem Stellenabbau in dieser Größenordnung kommt, steht noch nicht fest. „Wir kommentieren die aktuellen Spekulationen über eine mögliche Umstrukturierung bei Ford in Europa nicht“, heißt es vom Unternehmen auf Nachfrage von 24RHEIN: „Ford beschleunigt derzeit seine Pläne für den Aufbau eines vollständig elektrisch betriebenen Fahrzeugportfolios in Europa.“ Dadurch komme es zu „erheblichen Veränderungen“ in der Unternehmensstruktur. Welche genau das sind, teilt das Unternehmen noch nicht mit.

Massiver Stellenabbau bei Ford ist Thema der Kölner Ratssitzung

Doch die Ford-Angestellten befürchten schon jetzt das Schlimmste. Und auch die Politik geht offenbar von einem massiven Stellenabbau aus. „Über dreitausend gestrichene Stellen sind ein Schock für uns alle in Köln“, sagt unter anderem Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion in Köln.

Gemeinsam haben SPD, Grüne, CDU, Linke, FDP, Volt, Klima Freunde und GUT einen Antrag auf eine Aktuelle Stunde in der Ratssitzung (9. Februar) gestellt. „Der Rat der Stadt Köln und die Verwaltung sollen sich im Rahmen der Aktuellen Stunde über den drohenden Stellenabbau austauschen und diskutieren, welche Maßnahmen getroffen werden können“, heißt es in dem Antrag.

Reker zum Stellenabbau bei Ford: „Soll sozialverträglich ablaufen“

Oberbürgermeisterin Reker äußerte sich bereits vor der Ratssitzung zum Thema: „Das Ziel muss lauten, möglichst viele Stellen in Köln zu erhalten. Sollte es zu einem Stellenabbau kommen, erwarte ich von Ford, dass er sozialverträglich abläuft.“ Wie genau das aussehen soll, schreibt die Oberbürgermeisterin nicht.

Und genau das sorgt für Kritik. „Stellenabbau ist nie sozialverträglich. Die Leute verlieren ihren Job und es gibt kaum Ersatz“ und „Einer ihrer vielen unsäglichen Worthülsen – wie sieht denn ihr sozialverträglicher Stellenabbau aus, Frau Reker?“, heißt es unter anderem. Im Interview mit Radio Köln sagt Reker, dass sie wisse, dass sie wenig empathisch und herzlos rüberkomme. Aber sie sei es leid, den Leuten Sand in die Augen zu streuen.

„Es wirkt für mich so, als ob die unternehmerische Entscheidung getroffen ist und ich glaube, dass es unehrlich ist, jetzt zu suggerieren, man hätte auf unternehmerische Entscheidungen, die in Amerika getroffen werden, Einfluss. Man hat Einfluss, wie es abgewickelt wird“, so Reker weiter. Besonders bitter für Köln: Auch Lufthansa überprüft derzeit, ob man den Hauptsitz von Köln in eine andere Stadt verlegen soll. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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