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Ford in Köln: Geschichte, Modelle, Umstieg auf E-Mobilität, Jobs

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Köln ohne Ford? Schwer vorstellbar. Der Autobauer beliefert aus dem Werk am Rhein den europäischen Markt. Und plant bereits für die Zukunft: Köln soll E-Standort werden.

Köln – Köln ist eine Autostadt – und das liegt nicht nur am Verkehr. Mit Ford hat der weltweit sechstgrößte Autobauer ein Werk in der Stadt. Hier wird unter anderem der Kleinwagen Fiesta produziert. Seit Mai 1976 wird das Auto am Rhein gebaut und ausgeliefert. Ein Zeichen für die ungebrochene Beliebtheit des Wagens. Und die Bedeutung des Kölner Standorts.

NameFord
GründerHenry Ford
Gründung16. Juni 1903, Detroit, USA
CEOJim Farley
Umsatz (weltweit)136,3 Milliarden US-Dollar (2021)
Mitarbeiter in Deutschland53.000

Ford in Köln: Geschichte und Gegenwart des Werks in Köln-Niehl

Seit 1930 ist Köln der Ford-Standort in Deutschland. Dabei hatte das Unternehmen seinen Sitz zunächst in Berlin, wo bereits seit August 1925 Autos gebaut wurden. Es war der damalige Kölner Oberbürgermeister – und spätere CDU-Bundeskanzler – Konrad Adenauer, dem es gelang, Ford nach Köln, genauer gesagt in den Stadtteil Niehl zu holen.

Adenauer lockte das Unternehmen mit einem 170.000 Quadratmeter großen Gelände, das Kapazitäten bot für eine Jahresproduktion von bis zu 250.000 Fahrzeugen. Eine Offerte, so attraktiv, dass die von Ford nur angemieteten Werkshallen am Berliner Westhafen dagegen nicht mithalten konnten. Am 2. Oktober 1930 war es schließlich so weit: Unternehmens-Gründer Henry Ford reiste eigens aus den USA für die Grundsteinlegung an – der Beginn einer amerikanisch-rheinischen Erfolgsgeschichte. Übrigens: Der erste Ford „made in Cologne“ war das Modell AA, ein sogenannter Schnelllaster, der am 4. Mai 1931 vom Band lief.

Vor dem Ford-Werk in Köln stehen neue Ford-Modelle und warten auf dem Abtransport.
Gehört zu Köln wie Dom und Rhein: das Werk des Autobauers Ford. © Oliver Berg/dpa

Heute gilt Ford mit seinen rund 15.000 Beschäftigten als zweitgrößter Arbeitgeber der Stadt. Und Jobmotor in der ganzen Region. Seit 1998 ist der Standort in Köln-Niehl (gehört zum Stadtbezirk Köln-Nippes) auch Sitz der „Ford of Europe“-Verwaltung. Das Europageschäft des Autobauers wird von Köln aus gesteuert. Gebaut wird im Werk zwar „nur“ der Fiesta, wofür rund ein Drittel der Belegschaft abgestellt ist. Aber: Auch die Motoren-, Getriebe- sowie die Schmiede- und Gussteile-Produktion ist hier angesiedelt.

Ford in Köln: Entwicklungs- und Teilvertriebszentrum in Köln-Merkenich

Mit dem Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich hat Ford ein weiteres Standbein in der Stadt. Am 20. Juni 1968 wurde es eingeweiht. Auf einer Gesamtfläche von rund 500.000 Quadratmetern befinden sich drei moderne Bürokomplexe, ein Design-Center, zwei Teststrecken, drei Klimawindkanäle, ein aero-akustischer Windkanal und die sogenannte „Cave“ – ein virtueller Raum zur Fahrzeugbeurteilung.

Schon vorher, nämlich 1962, hat Ford in Köln-Merkenich das europäische Teilevertriebszentrum aufgebaut. Hier werden unter anderem auf einer Fläche von 175.000 Quadratmetern Ersatzteile gelagert und von dort aus in 20 Märkte sowie zehn nachrangige Lager versandt, Zubehör entwickelt und Fahrzeuge individualisiert.

Ford in Köln: Aktuelle Modelle und Produktion vor Ort

Ford in Köln: Umstieg auf E-Mobilität

Auch Ford verabschiedet sich vom Verbrennungsmotor. Bis zum Jahr 2030 (Pkw) bzw. 2035 (Nutzfahrzeuge und Kleintransporter) soll mit Diesel- und Benzinantrieben Schluss sein. Ford zählt zu den wenigen Autobauern, die ein konkretes Enddatum nennen. Das Ziel ist klar: Der Konzern will komplett auf E-Mobilität umstellen.

Dafür investiert Ford in den kommenden Jahren zwei Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) in sein Kölner Werk, das eine Schlüsselrolle bei der Transformation einnimmt. Die laufende Produktion des Fiesta wird nach 2023 eingestellt. Künftig sollen dafür zwei E-Autos in Köln gebaut werden – ein Engagement, das den Standort stärkt und sichert, was auch von der Gewerkschafts- und Betriebsratsseite begrüßt wird. Rund 200.000 Fahrzeuge könnten in Köln jährlich vom Band rollen.

Allein im Zeitraum 2023 bis 2029 sollen 1,2 Millionen Stromer aus Kölner Produktion auf den Markt kommen. Ford hat außerdem angekündigt, auch eine Batterie-Montage im Kölner Werk anzusiedeln. Beginn dafür: 2024. Die Fabrik wäre so ein vollständiger E-Standort.

Ford in Köln: Jobs beim zweitgrößten Arbeitgeber der Stadt

Ford ist als Arbeitgeber in der Region beliebt. Ob Ingenieur oder Datenanalyst, Rechtsreferendar oder Techniker: Sowohl Berufserfahrene als auch Berufseinsteiger und Praktikanten werden im Kölner Ford-Werk regelmäßig gesucht. Der Umstieg auf E-Mobilität macht weiteres Expertenwissen in Zukunft notwendig. Das Ford-Werk dürfte also weiterhin Job-Magnet bleiben. Aktuelle Stellenangebote finden Sie auf der offiziellen Seite von Ford.

Werksschließung und Kurzarbeit bei Ford in Köln: Autobauer von Corona-Lockdown und Chipmangel betroffen

Auch das Ford-Werk in Köln war von der Corona-Pandemie und vor allem vom ersten Lockdown schwer getroffen. Wochenlang standen die Bänder still. Erst am 4. Mai 2020 lief die Produktion wieder an. Das gesamte Jahr 2020 war von der Ausbreitung des Corona-Virus in NRW geprägt. Die Pandemie beschäftigt Land und Gesellschaft noch immer – allerdings sind die wirtschaftlichen Verwerfungen für große Industriebetriebe wie Ford nicht mehr ganz so schwerwiegend. 2022 kämpfte Ford in Köln aber mit anderen Problem: Da Halbleiter und Kabelbäume auf dem Weltmarkt knapp sind, musste der Autobauer seine Produktion herunterfahren.

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Ein Teil der Belegschaft ging erneut in Kurzarbeit. Das Problem mit der Verfügbarkeit von Halbleitern besteht schon länger. Durch die Pandemie sind die Lieferketten noch immer gestört. Zusätzlich erschüttert der Krieg in der Ukraine Europa – politisch und wirtschaftlich. Ford hat dort Zulieferer, die aktuell ausfallen – unter anderem geht es dabei um Kabelbäume, die nun fehlen, wie „Bild“ berichtet.

Ford-Werk in Köln: Adresse, Anfahrt und Telefonnummer

Ford in Köln: Gibt es noch andere Standorte in Deutschland?

Das Kölner Ford-Werk ist zwar der größte deutsche Ford-Standort. Aber: Es ist nicht der Einzige. Das Unternehmen hat weitere Standorte in Aachen und Saarlouis. Die drei Ford-Werke beschäftigen zusammen rund 20.000 Mitarbeiter. Seit der Gründung 1925 (in Berlin!) wurden in den deutschen Ford-Werken mehr als 47 Millionen Fahrzeuge gebaut.

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