Laut einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen können sich 57 Prozent der Befragten vorstellen, in Zukunft mindestens die Hälfte ihrer Zeit von zu Hause aus zu arbeiten.
Andererseits hat Bernd Slaghuis während Corona immer wieder erlebt, dass sich Arbeitnehmer im Homeoffice dazu entschieden haben, ihren Job an den Nagel zu hängen. Und das sogar, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch keinen anderen Arbeitsvertrag unterzeichnet hatten. „Ich habe festgestellt, dass es während der Pandemie einen regelrechten Neuorientierungs-Boom gab“, erzählt er. Doch wie lässt sich das erklären? „Viele Arbeitnehmer sind im Homeoffice mehr zur Ruhe gekommen. Durch die Distanz zu ihren Jobs haben sie ihre tägliche Arbeit mehr hinterfragt und reflektiert. Die Krise hat dazu beigetragen, dass viele Mitarbeiter sich gefragt haben: Was ist mir wirklich wichtig in meinem Job? Und wofür mache ich das eigentlich?“, so Slaghuis.
Er selbst habe Arbeitnehmer erlebt, die dann plötzlich zu dem Schluss gekommen sind, dass das, was sie zuvor jahrelang gemacht haben, nun nicht mehr das Richtige für sie ist. „Zum Teil gab es Menschen, die sich dann einen ganz anderen Beruf ausgesucht haben. Zum Beispiel gab es einen Controller, der lieber stärker mit Menschen arbeiten wollte. Oder eine Verwaltungsangestellte, die während Corona gemerkt hat, dass ihr Kreativität im Beruf fehlt.“
Doch nicht immer wechselten Arbeitnehmer die komplette Branche – einige von ihnen kehrten nur der Abteilung oder dem Unternehmen den Rücken. Denn, so Karriere-Coach Bernd Slaghuis: „Im Hinblick auf das Thema Corona kam es auch immer wieder zu Unzufriedenheiten in Bezug auf das Verhalten des Arbeitgebers. Einige haben den fehlenden Gesundheitsschutz kritisiert, zum Beispiel, weil sie trotz hoher Fallzahlen ins Büro kommen mussten und nicht von zu Hause aus arbeiten durften. Andere waren unzufrieden, weil Kurzarbeiterregelungen ihrer Meinung nach ungerecht waren.“ (nb)
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