Aachener Weiher: Bezirksbürgermeister entsetzt – „Sauf- und Schlägertourismus“

Der Aachener Weiher in Köln gilt als beliebter Rückzugsort – doch nicht immer ist es dort friedlich. Bezirksbürgermeister Hupke findet klare Worte.
Köln – Immer wieder kam es am Aachener Weiher in Köln zu Gewalt – im vergangenen Jahr versuchte die Polizei, mit Flutlicht und einer Reiterstaffel gegen gewaltbereite Feiernde vorzugehen. 2022 wurde es um den Aachener Weiher vergleichsweise ruhig – doch immer wieder kehrt die Gewalt offenbar dorthin zurück. So wurde am vergangenen Samstag, 13. August, ein 18-Jähriger mutmaßlich mit einem Teleskopschlagstock verletzt, berichtete die Polizei. Er soll mit „mehreren jüngeren Männern“ in Streit geraten sein und zog sich eine Schnittverletzung am Arm sowie Verletzungen im Gesicht zu. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) schätzt die Lage dort als kritisch ein – und sieht Handlungsbedarf.
Köln: Aachener Weiher – Bezirksbürgermeister sieht „Sauf- und Schlägertourismus“

Als Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Köln-Innenstadt kennt Andreas Hupke den Bereich rund um den Aachener Weiher gut. Er selbst wohnt nicht weit davon entfernt. Seiner Meinung nach habe sich die Lage dort „dramatisch verändert“. Gegenüber 24RHEIN schildert er, wie er die Situation dort wahrnimmt und findet klare Worte: „Es ist nichts anderes als ein Zeichen der ‚Ballermannisierung‘, die man auch im Kwartier Latäng beobachten kann.“ Und er geht noch weiter: Es habe sich in dem Stadtteil eine Art „Sauf- und Schlägertourismus“ entwickelt, sagt der Bezirksbürgermeister.
Polizei Köln zur Situation am Aachener Weiher in Köln
Wie aber schätzt die Polizei die Lage am Aachener Weiher ein? „Der Aachener Weiher ist aktuell kein polizeilicher Brennpunkt in Köln. Dennoch kam es häufiger zu Aggressionsdelikten, deshalb zeigt die Polizei dort vermehrt Präsenz“, so die Kölner Polizeisprecherin Jessica Kluszczyk gegenüber 24RHEIN.
Wie Kluszczyk weiter mitteilt, blieben die Einsatzzahlen dort in Bezug auf Körperverletzungsdelikte im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis 1. August 2022 im niedrigen einstelligen Bereich. Eine Häufung von Einsätzen habe es im Vergleich zu 2021 nicht gegeben. Fest steht: Im Gegensatz zum Brennpunkt an den Kölner Ringen und rund um das Zülpicher Viertel geht es am Aachener Weiher also doch vergleichsweise friedlicher zu.
Hupke entsetzt über Zustände: Menschen haben „Lust am Untergang“
Wenn Hupke durch den Stadtteil schlendert, nimmt er um sich herum viele Feiernde wahr – die sich nicht unbedingt positiv verhalten. „Die Menschen scheinen sich zu betäuben, sie besaufen sich, singen dumme Lieder wie ‚ich geh‘ mit dir den Bach runter‘ nach. Man könnte meinen, es gibt fast eine ‚Lust am Untergang‘“, schildert er seine Wahrnehmung. Gemeinsam mit dem „Veedelsbeirat“ möchte er nun Lösungsansätze für die Situation finden. Denn für Hupke steht fest: „Das Image dort muss sich verändern.“
Aachener Weiher | |
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Lage | Innerer Grüngürtel von Köln, nahe des Stadtzentrums |
Stadtteil | Neustadt-Süd |
Stadtbezirk | Köln-Innenstadt |
Größe | knapp 40.000 Quadratmeter |
Auch der Sozialarbeiter und Streetworker Franco Clemens hat sich zu den Vorfällen am Aachener Weiher geäußert. Der Hotspot am Aachener Weiher sei durch die Corona-Pandemie begünstigt worden und unterliege immer mal wieder bestimmten Phasen, sagt Clemens. gegenüber 24RHEIN. Ihmzufolge habe sich dort eine „ganz eigene Szene aufgetan“. (nb) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.