Alte Feuerwache in finanzieller Not – so soll der Kölner Kult-Ort gerettet werden
Die Alte Feuerwache ist eine feste Größe in Köln. Doch nun droht einzelnen Bereichen das Aus. Auch von Kündigungen ist die Rede. Doch das will das Team nicht hinnehmen.
Köln – „Die Alte Feuerwache Köln ist ein Ort des Austauschs, der politischen Auseinandersetzung und der kulturellen Aktivität“, heißt es auf der Webseite der Alten Feuerwache. Kölner kennen die Alte Feuerwache als echtes Herzstück der Kölner Innenstadt – nicht nur für die regelmäßig stattfindenden Kölner Flohmärkte, sondern auch für viele weitere Angebote und Programme innerhalb des dort geschaffenen Bürgerzentrums. Doch jetzt stehen genau diese Angebote der Alten Feuerwache vor dem Aus.

Alte Feuerwache Köln in finanzieller Not: Kündigungen und Schließungen drohen
„Unsere Finanzlage ist so angespannt, dass akut große Einschnitte drohen. Alle Angebote des Zentrums befinden sich auf dem Prüfstand, auch Kündigungen stehen im Raum“, heißt es in einem emotionalen Hilferuf.
Das Problem: Die Stadt Köln zahlt nur rund 40 Prozent der Kosten. Den Großteil muss die Alte Feuerwache selbst finanzieren. Und auch die städtischen Zuschüsse für Personal- und Energiekosten reicht bei Weitem nicht so. „Wir brauchen für das Jahr 2023 und 2024 rund 150.000 Euro“, erklärt Geschäftsführer Jannes Böhm im Interview mit 24RHEIN. „Da gibt es eine große Lücke, die jedes Jahr exponentiell wächst.“
Schon vor über einem Jahr machte man die Stadtverwaltung darauf aufmerksam, sagt Böhm. Doch ausreichende Anpassungen an die städtischen Beträge gibt es dennoch nicht, obwohl dadurch sogar Bereiche der Alten Feuerwache schließen und Arbeitskräfte gekündigt werden müssen. „Das Credo der Verwaltung war lediglich, dass das dann so ist und gekündigt werden muss.“
Das ist die Alte Feuerwache
- 1977 wird der Verein „Bürgerzentrum Alte Feuerwache e. V.“ gegründet. Das Ziel: Den Gebäudekomplex und den schönen Innenhof erhalten und darin ein Bürger-, Kommunikations- und Kulturzentrum einzurichten.
- 1978 feiert das Bürgerzentrum Eröffnung mit einem großen „Veedelsfest“. Seitdem ist das Bürgerzentrum Treffpunkt, Veranstaltungs- und Experimentierort für verschiedene politische und kulturelle Gruppen.
- 1890 wird die Alte Feuerwache in der Melchiorstraße 3 fertiggestellt.
- Mittlerweile haben nicht nur die Flohmärkte in der Alten Feuerwache unzählige Fans. Das Zentrum gilt als echtes Herzstück der Stadt
Alte Feuerwache Köln in finanzieller Not: „Wir brennen für die Arbeit“
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommt Aufgeben aber nicht infrage. Die verbleibenden Monate will man nutzen. „Wir brennen für die Arbeit, die wir hier machen. Und wir wollen, dass die Angebote des Zentrums in ihrer ganzen Breite weiter bestehen.“ Darum hat die Alte Feuerwache nun einen großen Spendenaufruf gestartet.
Und das Feedback zum emotionalen Aufruf? Seit einigen Tagen ist der Spendenaufruf online. Die ersten Beiträge zwischen fünf und 200 Euro sind bereits eingegangen. „Wir bekommen sehr viele Zuschriften, viele Leute wollen uns helfen. Das tut wirklich gut“, so Böhm. Allerdings müsse man auch ganz klar festhalten, dass die Spenden nur eine kurzfristige Lösung sein können, so der Geschäftsführer weiter. „Es kann nicht sein, dass es auf Spendenbasis läuft. Das Geld muss aus der öffentlichen Hand kommen.“ (jw) Tipp: Fair und verlässlich informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.