Erste Arbeiten im Deutzer Hafen beginnen – Kölner Wahrzeichen bleiben erhalten

Dem Mega-Projekt Deutzer Hafen ging viel Planungsarbeit voraus. Jetzt beginnen endlich die ersten Arbeiten. Zuerst müssen die Mühlen zurückgebaut werden.
Köln – Die Bagger rollen endlich: Im Deutzer Hafen beginnen am 22. Dezember die ersten Arbeiten. Das Mega-Projekt auf der Schäl Sick von Köln soll 6900 Menschen ein neues Zuhause bieten und rund 7000 neue Arbeitsplätze schaffen. Doch bevor Neues gebaut werden kann, muss zunächst einmal Altes zurückgebaut werden.
Denn auf dem Areal befinden sich die historische Ellmühle und die Auermühle, die beide größtenteils unter Denkmalschutz stehen. Sie dürfen nicht einfach abgerissen werden. Stattdessen baut der Projektentwickler „moderne stadt“, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Köln GmbH und der Stadt Köln, die Mühlen in Absprache mit dem Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege zurück.
Deutzer Hafen Köln: „Wohnen und Arbeiten an einem Ort“
„Mit Beginn des Rückbaus der ehemaligen Mühlen kommen wir unserem Ziel näher, hier im Deutzer Hafen ein nachhaltiges und lebendiges Quartier zu errichten. Ökologie und Ökonomie sind zentrale Themen, um zukünftig Wohnen und Arbeiten an einem Ort zu vereinen sowie Grün- und Freiflächen mit Aufenthaltsqualität zu integrieren“, sagt Markus Greitemann, Dezernent für Planen und Bauen der Stadt Köln.
Auer- und Ellmühle – Kölner Wahrzeichen mit dem Aurora-Stern
1909 wurden sowohl die Auermühle als auch die Ellmühle im neuen Deutzer Industriehafen errichtet. Die Auermühle wurde schnell zum wichtigsten Anlieger des Hafens. 1944, während des Zweiten Weltkriegs, wurde sie von Bomben getroffen und brannte ab. Erst im Dezember 1950 konnte sie wieder in Betrieb genommen werden.
1951 ließ Eigentümer Clemens Auer die Marke „Aurora“ eintragen. Dessen Logo, der markante gelbe Stern auf rotem Grund, prangt noch heute auf den Gebäuden. 1975 wurden die Auer- und die Ellmühle zusammengelegt. Das letzte Mehl wurde im Januar 2021 produziert – nach über 111 Jahren.
„Die Mühlen im Deutzer Hafen sind das Wahrzeichen eines ganzen Jahrhunderts Industriegeschichte in Deutz. Jetzt ist das letzte Mehl gemahlen und der Ort wird sich in den kommenden Jahren verändern. Die historische DNA des Hafens, seine Mühlen, bleiben jedoch erhalten. Sie sind gewachsene Identität des zukünftigen Quartiers“, heißt es dazu von der Stadt. Die blumigen Worte verschleiern, dass es um die Mühlen mächtig Ärger gab.
Deutzer Hafen Köln: Mühlen müssen erhalten werden
Der Chef der Denkmalbehörde, Stadtkonservator Dr. Thomas Werner, lies 90 Prozent der Gebäude unter Denkmalschutz stellen. Das passte „moderne stadt“ gar nicht, weil es bedeutet: weniger Gestaltungsmöglichkeiten bei den Mühlen, die ebenfalls zu Wohnflächen umfunktioniert werden sollen. Also klagte der Projektentwickler. Erst im Januar 2021 einigten sich moderne stadt und die Denkmalbehörde außergerichtlich. Jetzt sieht der Rückbauprozess so aus:
- Die Projektentwickler dürfen die Mühlen im Inneren neu gestalten und auch Fenster einbauen.
- Der Mitteltrakt der Mühlen, der in den 50er und 60er Jahren entstand, darf abgerissen werden. So gibt es wieder eine klar abgegrenzte „weiße“ und eine „rote“ Mühle.
- Im Gegenzug verpflichtet sich „moderne stadt“, die Fassaden der Mühlen zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen.
- Auch das geschichtsträchtige Aurora-Logo auf der Fassade der Ellmühle bleibt erhalten.

Deutzer Hafen Köln: Hafenpool wird nicht gebaut
Das waren übrigens nicht die einzigen Schwierigkeiten, mit denen sich die Projektentwickler von „moderne stadt“ befassen mussten. Die Idee eines Hafenpools am Deutzer Hafen platzte, weil das Vorhaben zu aufwändig und zu teuer geworden wäre. Außerdem hätte der Pool wegen der angrenzenden Büro-Hochhäuser im Schatten gelegen. Das optische Highlight des Großprojekts fällt also weg, dafür soll ein Freibad am Stadtteilpark entstehen.

Deutzer Hafen: Baubeginn dauert noch Jahre
Im Moment kann man nur auf Entwürfen sehen, wie der Deutzer Hafen einmal aussehen soll. Bis die ersten echten optischen Veränderungen im neuen Stadtquartier zu sehen sind, wird es noch einige Zeit dauern. Das Projekt soll frühestens 2031 abgeschlossen sein. Doch der Mühlen-Rückbau ist der erste Schritt zur Transformation.
Am Mittwoch, den 22. Dezember leiten Markus Greitemann, Dezernent für Planen und Bauen der Stadt, Stadtkonservator Thomas Werne, Bezirksbürgermeister Andreas Hupke sowie Andreas Röhrig und Thomas Scheitza, Geschäftsführer von „moderne stadt“, den offiziellen Beginn des Mühlen-Rückbaus ein. (mah) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.