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Schausteller der Deutzer Kirmes verzweifelt: „Geht nicht nur ums reine Geldverdienen“

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Von: Johanna Werning

Die Schausteller der Deutzer Kirmes sind verzweifelt, sie befürchten, dass die kürzeren Öffnungstage zum finanziellen Fiasko werden könnten. 

Köln – In weniger als einem Monat startet die Deutzer Kirmes. Doch die Vorfreude bei den Schaustellern der Kölner Kirmes ist getrübt. Der Grund: Neue städtische Auflagen. Nicht nur die Öffnungszeiten wurden gekürzt, auch die Kirmestage wurden reduziert – und das hat massive Auswirkungen auf die Schausteller.

Wegen verkürzten Öffnungstagen: Schausteller der Deutzer Kirmes verzweifelt

Lediglich an 18 Tagen darf der sogenannte „Freizeit-Lärm“ der Deutzer Kirmes überschritten werden. Das hat ein Lärmgutachten der Stadt Köln ergeben. Die Konsequenz: Die Deutzer Osterkirmes 2023 ist nur noch insgesamt an neun statt an 16 Tagen geöffnet. Und das könnte ernste Folgen haben, befürchten die Schausteller. Sogar von Existenzkrisen ist die Rede.

Denn auch wenn die Tage und die Öffnungszeiten gekürzt werden, bleiben die Kosten für die Schausteller nahezu gleich. „Wir müssen schauen, dass sich die Kirmes an den wenigen Tagen überhaupt rentiert“, erklärt Alexander Gillgen von der Gemeinschaft Kölner Schausteller in einem YouTube-Video. Die Befürchtungen vor einer finanziellen Krise sind enorm.

„Wir haben immense Dieselkosten“, aber auch die Einkäufe für die Kirmesspezialitäten wie Crêpes oder Reibekuchen sind gestiegen. Ob Rabattaktionen wie der beliebte Familientag somit bei der Deutzer Osterkirmes 2023 überhaupt möglich sind, ist noch unklar. Denn schon jetzt bezweifeln die Kölner Schausteller, dass ein Gewinn bei so einer knappen Öffnungszeit überhaupt möglich ist. Und damit nicht genug. Es gibt weitere Sorgen.

„Wir haben Sorge, dass Schausteller-Kollegen mit größeren Fahrgeschäften nicht kommen, weil sich die weite Anreise einfach nicht lohnt“, sagt Alexander Gillgen weiter. Eine weitere negative Folge, die die Schausteller befürchten: Überfüllung. Da die Kirmestage reduziert worden sind, könnten sich die Besucherströme nur auf wenige Tage verteilen, „was bedeuten kann, dass die Plätze grundlegend sehr voll werden und das ist für beide Seiten nicht schön“, so Gillgen.

Schausteller der Deutzer Kirmes verzweifelt: „Geht nicht nur ums reine Geldverdienen“

Wie groß die Befürchtungen und der Ärger bei den Schaustellern sind, erklärt Shirley Weber, die auf der Deutzer Kirmes Weber‘s Scheune betreibt „Hier geht es nicht nur ums reine Geldverdienen, irgendwie nehmen die uns auch einfach unser Leben“, sagt Weber.

Die Schausteller fühlen sich deswegen von der Stadt und der Politik im Stich gelassen. Dabei ist die Deutzer Kirmes ein wichtiger Bestandteil von Köln, so Weber weiter. „Wir bringen Glücksgefühle in die Stadt. Wir bringen Freude in die Stadt. Wir trocknen irgendwo Tränen. Man kann es nicht besser ausdrücken, als dass wir das größte Antidepressiva der Welt sind.“

Kirmes-Termine 2023 in NRW

Für Nordrhein-Westfalen wurden bereits verschiedene Kirmes-Termine für 2023 angekündigt.

Doch Aufgeben kommt für die Schausteller nicht infrage. Stattdessen wurde eine Petition für die Deutzer Kirmes gestartet. Das Ziel: Verdeutlichen, wie viele Fans die Deutzer Kirmes hat. „Wir möchten verdeutlichen, wie groß das Interesse der Öffentlichkeit ist und somit weiteren Einschränkungen entgegenwirken“, heißt es unter der Online-Petition. Offenbar mit Erfolg: Innerhalb kürzester wurden rund 3000 Unterschriften gesammelt. Das erste Ziel – 2.500 Unterschriften – wurde bereits erreicht. (jw) Fair und unabhängig informiert, was im Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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