„Bedrohliche Entwicklung“: Immer mehr Geschäfte in Kölner Innenstadt schließen
Nach Görtz schließt auch H&M in der Kölner Innenstadt. „Das ist wirklich eine bedrohliche Lage“, sagt Bezirksbürgermeister Hupke. Er fordert konkrete Maßnahmen.
Köln – Die Schildergasse und die Hohe Straße gelten als das Einkaufsparadies in Köln – nicht nur für Kölnerinnen und Kölner, sondern auch für viele Touristinnen und Touristen sowie Shopping-Liebhaber aus dem Umland. Doch vor allem in den letzten Jahren lässt sich eine besorgniserregende Entwicklung in der Kölner Innenstadt erkennen: Immer mehr Läden schließen.
Nach Görtz auch H&M: „Die Anker der Innenstadt“ schließen ihre Filialen

Erst Ende April kündigt der Schuhgigant Görtz an, den riesigen Laden hinterm Neumarkt im Juni zu schließen und somit komplett aus Köln zu verschwinden. Beinahe zeitgleich schließt H&M heimlich, still und leise den großen Store auf der Schildergasse, wie Merkur.de berichtet. Wie es mit den Läden in der Kölner Innenstadt weitergeht und ob es schon Nachmieter gibt, ist noch unklar. Klar ist allerdings: Auch für den Galeria Kaufhof auf der Hohe Straße standen die Sterne zuletzt alles andere als gut.
Ein trauriger Trend, den auch Bezirksbürgermeister der Kölner Innenstadt Andreas Hupke (Grüne) erkennt. Görtz und H&M waren „die Anker der Innenstadt“, sagt er im Gespräch mit 24RHEIN. „Das ist wirklich eine bedrohliche Lage.“ Denn auch wenn zuletzt das Zalando-Outlet auf die Schildergasse gezogen ist, lässt sich längst nicht mehr verbergen, dass immer mehr Geschäfte auf den beiden Shoppingstraßen leer stehen. Zeitweise stellte die Stadt Köln in den unzähligen leer stehenden Gebäuden sogar Kunst aus, damit die Innenstadt wieder attraktiver wird.
Geschäfte schließen in der Kölner Innenstadt: „Wenn nicht ganz heftig in die Hände gespuckt wird, sehe ich schwarz“
„Sowohl Schildergasse als auch Hohe Straße sind die größten Einkaufsmeilen der Bundesrepublik, dass hier die Läden schließen, ist bedenklich.“ Schuld ist der Online-Handel, so Hupke weiter. „So lange der Online-Handel nicht da war, war alles gut. Doch dann kamen andere Zeiten – und Stadt und Händler haben nicht genug gehandelt.“
Das müsse sich jetzt dringend ändern, „besser schon vorgestern“, findet der Bezirksbürgermeister der Kölner Innenstadt. „Wenn da nicht ganz heftig in die Hände gespuckt wird, sehe ich schwarz.“ Er fordert, dass das Land NRW, die Kommunen und auch die Händler gemeinsam gegen das sogenannte Innenstadt-Sterben vorgehen – und das nötige Geld in die Hand nehmen. „Nur so kann man den Karren aus dem Dreck ziehen. Das ist längst überfällig“, so Hupke.
Innenstadt-Sterben in Köln: „Brauchen dringend konkrete Maßnahmen“
„Die Hohe Straße und die Schildergasse brauchen dringend konkrete Maßnahmen.“ Helfen würden beispielsweise die Pläne, die Hohe Straße mit einem Glasdach zur Passage zu machen. Ähnliche Pläne gibt es zum Beispiel in der Nachbarstadt Düsseldorf, dort soll ein Bereich an der Kö überdacht werden.
„Aber die Überdachung allein reicht längst nicht aus“, so Hupke weiter. „Die Schildergasse ist die Jahre gekommen, die ist heruntergekommen“. Das müsse sich dringend ändern und gilt auch für die Hohe Straße. Denn nur so werden die Einkaufsmeilen trotz Online-Handel wieder attraktiv. Sein Wunsch: „Da muss Kunst und Leben rein. Wir brauchen eine niveauvolle Bespielung.“ Außerdem: Mehr grün und moderne Gebäude wie beispielsweise das Weltstadthaus, in dem sich P&C befinden.
Auch ein besserer Klimaschutz, um die Innenstadt im Sommer abzukühlen und mehr Bänke für eine höhere Aufenthaltsqualität seien wünschenswert. Denn das fehle aktuell, erklärt er weiter. „Jetzt rauschen die Leute ja nur so durch.“ (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln, Düsseldorf und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.