1. 24RHEIN
  2. Köln
  3. Innenstadt

Außengastro an der Aachener Straße bedroht: „Weiß ich nicht, wie ich weiter machen soll“

Erstellt:

Von: Johanna Werning

Stühle und Tische sind am Morgen vor einer Gaststätte in Köln zusammengestellt.
Die Gastrobetreiber befürchten, dass die Außengastro an der Aachener Straße vor dem Aus steht (Symbolbild) © Oliver Berg/dpa

Steht die Außengastronomie an der Aachener Straße in Köln vor dem Aus? Genau das befürchten das „Herr Pimock“ und andere Betreiber. Aber was ist dran?

Köln – Ob das „Herr Pimock“, „Piccola“ oder „Nish Nush“, die Aachener Straße gilt als absoluter Szene-Hotspot in Köln. Ob leckere Restaurants oder trendige Bars – von italienisch über israelisch bis japanisch. Food-Liebhaber kommen hier auf ihre Kosten – gerade wegen der Außengastro entlang der Hauptstraße in der Kölner Innenstadt. Doch aktuell ist die Stimmung bei den Wirten mehr als angespannt. Der Grund: „Insolvenzgefahr von 13 gastronomischen Betrieben, Verlust von 500 Arbeitsplätzen, Verwahrlosung der Aachener Straße.“

Köln: Außengastro an der Aachener Straße vor dem Aus? Das ist dran

So steht es in einem Brandbrief an die Stadt Köln, unterschrieben von den wohl beliebtesten Restaurants, Cafés und Kneipen auf der Aachener Straße – den „Beef Brothers“, „Nish Nush“, „Flavour of India“, „Piccola l‘Originale“, „Balthasar“, ZEN Japanese“, „Moxxa Caffé – die Rösterei“, „Café Bauturm“, „Salon Schmitz“, „Metzgerei Schmitz“, „Bar Schmitz“, „Adieu Paris“ und „Herr Pimock“.

Köln: Gehweg-Debatte an der Aachener Straße – der Überblick

► Das Problem: Im Frühjahr wurde beschlossen, dass die Fußgänger auf der Aachener Straße mehr Platz bekommen sollen. Die Fläche soll insgesamt vier Meter breit sein. Die Gastwirte befürchten jedoch, dass das zulasten der Außengastro umgesetzt wird – und sie weniger Platz haben. Für viele Betriebe würde das ein Aus bedeuten.

► Aktueller Stand? Der Beschluss wurde bereits beschlossen, allerdings noch nicht umgesetzt. Nach dem Aufschrei der Gastro-Betreiber wurde in der Bezirksvertretung jedoch eine Aktuelle Stunde beantragt.

► Wie geht es weiter? In der Sitzung Ende August soll gemeinsam eine Lösung gefunden worden. Gleichzeitig soll der Beschluss erst einmal aufgeschoben werden.

Aber was genau ist das Problem? Der Bürgersteig auf der Aachener Straße soll entlastet werden. Künftig sollen Fußägnger eine vier Meter breite Flaniermeile bekommen. Beschlossen wurde das bereits einstimmig von der Bezirksvertretung Köln-Innenstadt. Festgelegt ist der extrabreite Gehweg für den Bereich zwischen Brabanter Straße und dem Eisenbahnring. Dafür muss die jedoch die Außengastro Platz machen, befürchten die Wirte. „Wenn das wirklich wegfällt, weiß ich nicht, wie ich weiter machen soll“, sagt Müslüm Cengiz, Inhaber vom „Herr Pimock“, gegenüber 24RHEIN.

Immerhin macht der Laden hauptsächlich mit der Außengastro Umsatz. „Gerade im Sommer setzt sich keiner rein. Wir leben komplett von der Außengastro.“ Doch wenn der Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt tatsächlich umgesetzt wird, ist das nicht mehr möglich.

Statt den aktuell 24 Tischen könnte das „Herr Pimock“ dann nur noch maximal acht Tische aufstellen. „Dann müssten wir den Laden zu machen.“ Darum machen sich nicht nur Cengiz und seine 73 Mitarbeiter Sorgen, auch die rechtlichen Gastro-Betreiber auf der Aachener Straße haben Angst.

Köln: Aachener Straße – Bezirksbürgermeister Hupke will „schnelle Lösung“ finden

Und was sagen die Grünen, die den Beschluss in der Bezirksvertretung angerollt haben? „Keine*r will die Außengastronomien beschneiden oder gar ‚vernichten‘“, heißt es in einem Facebook-Post der Grünen Köln. Darum soll in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung eine Aktuelle Stunde zur Aachener Straße stattfinden. Beantragt wurde die von Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne).

Neben Vertretern der IG Aachener Straße, sollen auch das Ordnungsamt, der Fußbeauftrage der Stadt und die Blindenbeauftragte vor Ort sein. „Ich bin da zuversichtlich, dass wir da schnell eine Lösung finden“, sagt Bezirksbürgermeister Hupke gegenüber 24RHEIN. „Ziel ist es, in der Aktuellen Stunde einen Änderungsantrag mit einem Moratorium zu bekommen.“ Konkret bedeutet das, dass die 4-Meter-Regel an der Aachener Straße erst einmal aufgeschoben wird und in der Zeit nach anderen Lösungen gesucht wird. Welche das sein könnte und wie es auf der Aachener Straße tatsächlich weitergeht, ist allerdings noch unklar.

Köln: Außengastro auf der Aachener Straße – „werden alle Wege gehen, damit wir erhalten bleiben“

Fest steht: Müslüm Cengiz vom Herr Pimock und die anderen Gastronomen wollen so einfach nicht aufgeben. Das zeigt auch der Brandbrief der Betriebe. „Wir werden alle Wege gehen, damit wir erhalten bleiben.“ Immerhin ist „ohne Außengastro die Aachener Straße eine ganz gewöhnliche Straße“, erklärt der Kölner.

Unterstützt werden die Gastronomen dabei von vielen Kölnerinnen und Kölner – auch auf Instagram. „Das hilft total“, so Cengiz. So wisse man, dass die Leute zu einem stehen. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Auch interessant