Köln: Ebertplatz bleibt videoüberwacht – „Brennpunkt der Straßenkriminalität“

Der Ebertplatz in Köln gilt seit Jahren als Brennpunkt für Straßenkriminalität. Trotz des Antrags eines Anwohners wird er weiter mit Videokameras überwacht.
Köln – Der Kölner Ebertplatz bereitet den Behörden und auch Anwohnern seit Jahren Kopfzerbrechen. Nachdem es dort sowohl 2017, als auch 2019 zu Tötungsdelikten gekommen war, steht er unter besonderer Beobachtung, auch eine Umgestaltung ist immer wieder Thema. Seit 2019 wird der Platz von der Polizei mit Videokameras überwacht. So sollen sich die Aktivitäten am Kriminalitätsschwerpunkt besser beobachten und im Idealfall auch von vornherein verhindern lassen.
Der Ebertplatz | |
Stadtteil | Neustadt-Nord |
erbaut | Ende des 19. Jahrhunderts nach den Entwürfen der Architekten und Stadtplaner Joseph Stübben und Karl Henrici |
KVB-Linien | 12, 15, 16, 18 |
Nicht nur der Ebertplatz in Köln wird videoüberwacht: Nach den Vorkommnissen in der Silvesternacht 2015/16 hatte die Polizei in den darauffolgenden Jahren zudem ebenfalls Kameras am Neumarkt, dem Breslauer Platz und dem Wiener Platz installiert.
Der Ebertplatz wird künftig jedoch weiter überwacht, wie das Verwaltungsgericht Köln jüngst in einer Mitteilung bestätigte. Damit wurde der Eilantrag eines Anwohners abgelehnt, der gegen eine Fortführung der Überwachung geklagt hatte. Der Grund für die Klage: Er fühlte sich in seinem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt. Das ist das Recht des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten, in dem Fall Videoaufnahmen, zu bestimmen.
Kriminalitätsbrennpunkt Ebertplatz: Jeder 100. Delikt in Köln passiert hier
- Im Jahr 2019 und im ersten Halbjahr 2020 wurden am Ebertplatz circa 1 Prozent aller in Köln begangenen Straßenkriminalitätsdelikte verzeichnet.
- 2017 und 2019 kam es jeweils zu einem Tötungsdelikt: 2017 wurde ein 22-jähriger Mann aus Guinea dort tödlich verletzt, 2019 im Zuge einer Massenschlägerei ein 25-Jähriger aus Somalia.
- Im Jahr 2019 kam es am Ebertplatz zu 907 Delikten aus dem Bereich Straßenkriminalität – das sind im Schnitt mehr als zwei pro Tag.
- Jedes 100. Straßenkriminalitätsdelikt in Köln wird am Ebertplatz begangen – am ebenfalls mit Videoüberwachung versehenen Breslauer Platz nur jedes 500. Delikt.
Die Gründe für die Ablehnung dieses Antrages liegen laut Verwaltungsgericht auf der Hand. Sowohl im Vergleich zum gesamten Kölner Stadtgebiet, als auch in absoluten Zahlen ließe sich am Ebertplatz eine signifikante Häufung von Straftaten aus dem Bereich der Straßenkriminalität feststellen. Dazu gehörten insbesondere Gewalt-, Eigentums-, Sexual- und Betäubungsmitteldelikte.
Im Jahr 2019 sei es auf dem Platz zu 907 Delikten gekommen, das sind auf das Jahr gerechnet mehr als zwei Vorfälle pro Tag. Generell werde jeder 100. Straßenkriminalitätsdelikt in Köln am Ebertplatz begangen – am Breslauer Platz, wo seit Jahren ebenfalls Kameras installiert sind, nur jeder 500. Vorfall in diesem Bereich.
Köln: Ebertplatz wird als besonderer „Brennpunkt der Straßenkriminalität“ weiterhin überwacht
Beim Ebertplatz handele es sich ohnehin um einen „Brennpunkt der Straßenkriminalität“, wie das Verwaltungsgericht erklärte. Zwar räumte das Gericht ein, dass die Videoüberwachung für sämtliche, sich auf dem Platz aufhaltende Personen einen Eingriff in die Privatsphäre darstellen würde. Diese Beeinträchtigung sei jedoch durch das große öffentliche Interesse an der Verhinderung und Verfolgung von Straftaten gerechtfertigt. (mo) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.