Laut KR will der Bürgerverein, was Aufgabe städtischer Ämter wäre: die Umsetzung des Gutachtens "eng begleiten". Die Situation bleibt also schwierig. Zudem gibt es im Gegensatz zu Emissionen von Chemikalien für Gerüche keine quantitativen Analysemethoden. So steht es im Anhang 7 der "Technische Anleitung Luft", auf der das Gutachten Weidengasse fußt. "Da Geruchsbelästigungen meist schon bei sehr niedrigen Stoffkonzentrationen und im Übrigen durch das Zusammenwirken verschiedener Substanzen hervorgerufen werden, ist ein Nachweis mittels physikalisch-chemischer Messverfahren äußerst aufwändig oder überhaupt nicht möglich.
Hinzu kommt, dass die belästigende Wirkung von Geruchsimmissionen stark von der Sensibilität und der subjektiven Einstellung der Betroffenen abhängt," heißt es weiter in Anhang 7. Er erwähnt nicht, ob die Regeln überhaupt auf Imbissbuden und Grills anwendbar sind. Aufgeführt sind nur Großbeispiele wie Industrie, Landwirtschaft, Abfallentsorgung und Straßenverkehr. Der Weisheit letzter Schluss ist auch dieses Gutachten nicht.
Unser Gastautor Peter Pauls ist Vorsitzender des Kölner Presseclubs. Zuvor war er lange Jahre Chefredakteur der Tageszeitung Kölner Stadt-Anzeiger. Dieser Beitrag stammt aus dem Newsletter des Kölner Presseclub, den Sie hier abonnieren können.
Seit geraumer Zeit schaue ich genauer hin, was am Eigelstein geschieht, wie Bürgerverein und Bezirksbürgermeister im Schulterschluss unterwegs sind. Als gehöre das Viertel ihnen, spricht Andreas Hupke davon, dass alle Geschäftsleute hinter den Verkehrsberuhigungsmaßnahmen stünden. Obwohl 300 Kritiker eine mehrsprachige Resolution unterzeichneten, kommen sie im Reden und Handeln der Politik nicht vor. Sie und ihre Existenzsorgen existieren politisch nicht. Da ist es hilfreich, dass eine Buch-Veröffentlichung des Kultursoziologen Prof. Dr. Wolf-Dieter Bukow zum Thema bevorsteht.
Kürzlich traf ich Dieter Endemann. Der frühere evangelische Pfarrer lernte Anfang der 90er Jahre Andreas Hupke in der Bürgerinitiative Eigelstein kennen. Deren Ziel war, die damalige städtische Sanierung so umsichtig zu gestalten, dass nicht ganze Bevölkerungsgruppen verdrängt würden. Heute äußert Endemann sich mitunter in Leserbriefen. "Mehr Entgegenkommen, mehr Verständnis für die Lebensgeschichte, das Lebensrecht und die Lebensbedingungen der Menschen mit Migrationshintergrund will beachtet sein", schrieb er im Kölner Stadt-Anzeiger zu den Grills. Neben der Grundregel "Leben und leben lassen" formuliert er Kernpunkte für das Zusammenleben von Kulturen: Gegenseitiger Respekt, aufeinander zugehen und miteinander reden. (pp/IDZRW)