1. 24RHEIN
  2. Köln
  3. Innenstadt

Claes Oldenburg ist tot: Seine Eistüte am Neumarkt kennt jeder Kölner

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Nina Büchs

Die Skulptur einer Eistüte am Neumarkt in Köln, daneben ihr Erschaffer Claes Oldenburg. (Montage)
Claes Oldenburg schuf die Eistüte am Neumarkt in Köln, der Künstler starb im Juli 2022. (IDZRW-Montage) © Westend61/Imago & Alex Brandon/dpa

Seit 2001 prägt die riesige Eistüte den Neumarkt in Köln. Ihr Schöpfer, Claes Oldenburg, starb nun in New York.

Köln – Wer in Köln lebt oder einmal in der Schildergasse shoppen war, der kommt an der dreidimensionalen Eistüte am Neumarkt nicht vorbei. Das Kunstwerk wurde 2001 dort angebracht – für einen stolzen Wert von drei Millionen Mark. Ihr Schöpfer, der US-Künstler Claes Oldenburg, ist jetzt am Montag, 18. Juli, in New York gestorben.

Köln: Claes Oldenburg ist tot – er schuf die Eistüte am Neumark

Claes Oldenburg starb im Alter von 93 Jahren, wie eine Sprecherin der Pace-Galerie, die den Künstler seit 1960 vertrat, der Deutschen Presse-Agentur in New York sagte. Oldenburg habe sich zuletzt in seinem Studio im Stadtteil SoHo, wo er auch lebte, von einem Sturz erholt, wie eine Sprecherin der Pace-Galerie, die den Künstler seit 1960 vertrat, der Deutschen Presse-Agentur in New York sagte.

Der in Schweden geborene Künstler war jedoch schon etwas länger gesundheitlich angeschlagen gewesen, nachdem er sich vor einigen Jahren die Hüfte gebrochen hatte. Mithilfe eines Fahrradtrainings von zu Hause kämpfte Oldenburg jedoch dagegen an und arbeitete trotzdem weiter. „Manche Tage sind wunderbar, andere sind schrecklich. So ist das eben“, hatte er vor wenigen Jahren der New York Times gesagt.

Köln: Künstler der Eistüte am Neumarkt gestorben – Infos zum Kunstwerk im Überblick

Die Neumarkt-Gallerie mit der umgestülpten 10 Meter hohen Eistüte des schwedischamerikanische Pop Art Künstler Claes Oldenburg.
Die Eistüte auf der Neumarkt-Gallerie in Köln gibt es seit 2001. (Archivbild) © Horst Galuschka/Imago

Die umgestürzte Eistüte auf der Neumarkt-Gallerie gibt es seit 2001. An den Rändern ist das Eis leicht geschmolzen, cremig weiß läuft das Vanilleeis die Fassade hinab. Für drei Millionen Mark wurde die XXL-Skulptur in Köln auf dem Gebäude angebracht. Übrigens soll die Spitze des Hörnchens bewusst an die Kölner Skyline erinnern. Oldenburg und seine Ehefrau und Kollegin Coosje van Bruggen hatten sich Postkarten und Souvenirs der Domstadt schicken lassen und entschieden, dass Köln eine Stadt der Kirchtürme sei. Eigentlich hätte das Kunstwerk sogar zwei Eistüten haben sollen – um bildlich noch stärker die Verbindung zum Kölner Dom herzustellen.

Köln: Oldenburgs Skulpturen gibt es auch in Münster, Kassel, Freiburg

Neben der Eistüte auf der Neumarkt-Gallerie im Stadtbezirk Köln-Innenstadt entwarf der Pop-Art Künstler Oldenburg noch zahlreiche weitere Skulpturen. Darunter zum Beispiel den massiven Lippenstift auf einem Kettenfahrzeug auf dem Yale-Campus und die gewaltige Wäscheklammer „Clothespin“ in Philadelphia. Auch in Deutschland können einige seiner Kunstwerke bestaunt werden.

In Kassel haute der mehrfache documenta-Künstler eine zwölf Meter hohe Spitzhacke in das Fulda-Ufer. Für Frankfurt entwarf der Künstler eine Skulptur in Form einer Krawatte, die im Stadtteil Westend auf dem Platz vor dem Hochhaus Westendstraße steht. Auch in der NRW-Stadt Münster sowie in Freiburg prägen Skulpturen des Künstlers das Stadtbild.

Köln: Claes Oldenburg entwarf Eistüte am Neumarkt – welche Bedeutung hat seine Kunst?

Ob Lippenstift, Krawatte, Eistüte, Wasserhahn oder Wäscheklammer – eins haben Oldenburgs Skulpturen gemeinsam. Bei den Kunstwerken handelt es sich immer um dreidimensionale Alltagsgegenstände, die in eine Umgebung gesetzt wurden, in der sie völlig fremd sind.

Obwohl seine Skulpturen auf den ersten Blick jedoch einfach und simpel wirken – bei Oldenburg ist eine Wäscheklammer nie eine Wäscheklammer. Denn weiche Materialien wie Vinyl, Latex und Kunstfelle machten nicht nur die Skulpturen dehnbar, sondern auch die Interpretation. „Ich bin für politisch-erotisch-mystische Kunst, die mehr tut, als nur auf ihrem Hintern in einem Museum zu sitzen“, so die Worte des Künstlers. (nb mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland, NRW und Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Auch interessant