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„Lächerliche Augenwischerei“: Köln bekommt Regenbogen-Zebrastreifen – und schon wird gemeckert

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Von: Jonah Reule

Die Bundesstadt Bonn hat einen Zebrastreifen in Regenbogen-Farben auf den Asphalt der Maximilianstraße
Nach der Stadt Bonn bekommt nun auch Köln einen Zebrastreifen in Regenbogenfarben (Archivfoto). © Robert Schmiegelt/Imago

Die Stadt Köln bekommt einen Regenbogen-Zebrastreifen auf der Ehrenstraße. In den sozialen Medien fielen die Reaktionen geteilt aus.

Köln – Die Stadt Köln (NRW) bekommt einen Zebrastreifen in Regenbogenfarben. Das hat die Bezirksvertretung Innenstadt bei ihrer letzten Sitzung am 27. April beschlossen. Demnach soll ein Regenbogen-Zebrastreifen auf der Ehrenstraße im Apostel-Viertel (Stadtbezirk Köln Innenstadt) angelegt werden. Zuvor hatte die FDP einen solchen Zebrastreifen gefordert.

Regenbogen-Zebrastreifen wird in Köln auf die Ehrenstraße gemalt

„Im Zuge der Umgestaltung der Ehrenstraße wird in Höhe der Pfeilstraße ein symbolischer Fußgängerüberweg in Regenbogen-Farben wie ein Bild errichtet“, teilte die Stadt Köln nach der Sitzung der Bezirksvertretung mit. Da es sich nicht um einen echten Zebrastreifen, sondern um ein Bild auf der Straße handelt, muss der Regenbogen-Zebrastreifen auch nicht mit Schildern versehen werden.

Die Pfeilstraße verbindet die Hahnenstraße und die Ehrenstraße.
Auf Höhe der Pfeilstraße soll auf der Ehrenstraße der Regenbogen-Zebrastreifen errichtet werden (Archivfoto). © Manngold/Imago

Bereits Anfang März hatte die FDP in einem Antrag den Zebrastreifen in Regenbogenfarben für die Stadt Köln gefordert. Mit dem Zebrastreifen soll ein sichtbares Zeichen der Solidarität und Wertschätzung an die queere Community gesendet werden, heißt es in dem Antrag. Bereits im Februar war in Bonn ein Regenbogen-Zebrastreifen installiert worden. Aktuell finden auch Gespräche zwischen der Stadt Köln und dem Veranstalter des Christopher Street Days (CSD), der Cologne Pride statt. Dabei geht es um einen alternativen Austragungsort des CSDs während der Fußball-EM 2024.

Reaktionen zu Regenbogen-Projekt in den sozialen Medien sehr gespalten

In den sozialen Medien fielen die Reaktionen zum geplanten Regenbogen-Zebrastreifen in der Kölner Innenstadt recht unterschiedlich aus. Während einige sich über den neuen Zebrastreifen freuten, brachten andere ihren Unmut über die Entscheidung der Bezirksvertretung zum Ausdruck. Eine Userin kommentierte bei Instagram: „Köln hat aktuell auch keine anderen Probleme“.

Andere User sehen den Regenbogen auf der Ehrenstraße nur als einen Tropfen auf den heißen Stein. Der RTL Beauty-Experte Andreas Wendt kommentierte die News mit den Worten: „Bunte Farben auf der Straße lösen nicht ansatzweise das eigentliche Problem. Es sind Strohfeuer, die ein ‚wir haben so viel unternommen‘ rechtfertigen. Wirklich ändern wird sich durch farbige Straßen überhaupt nichts.“ Ein weiterer User sieht im Verhalten der Stadt eine „lächerliche Augenwischerei“.

Anyway Köln kritisiert den Umgang mit LGBTQI+-Gruppen – Zebrastreifen allein reicht nicht

Ähnlich wie RTL Beauty-Experte Wendt und andere User sieht auch Rabea Maas von der LSBTIQ*-Jugendeinrichtung Anyway die Situation in der Domstadt. „Köln hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Eines ist nach wie vor die anhaltende Diskriminierung und Feindlichkeit gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen in einigen Teilen der Stadtgesellschaft“, so Maas gegenüber 24RHEIN. Viele Jugendliche im Anyway berichteten demnach immer wieder von solchen Erfahrungen.

„Ein Zebrastreifen wird diese Problematik nicht lösen. Das braucht jahrzehntelange Arbeit und gesellschaftlichen Wandel“, so Maas weiter. Dennoch sei der Regenbogen-Zebrastreifen ein kleines Zeichen für eine Gesellschaft, die Vielfalt akzeptiert. Wann der Regenbogen-Zebrastreifen auf die Ehrenstraße gemalt wird, steht noch nicht fest. (jr) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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