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Schausteller sind stinksauer: Beliebte Deutzer Kirmes soll verkürzt werden

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Von: Constanze Julita

Nach der abgespeckten Frühjahrs-Kirmes wird nun auch die Deutzer Kirmes im Herbst verkürzt. Nach Gesprächen mit der Stadt Köln hoffen Schausteller nun auf Hilfe aus dem Landtag.

Update vom 31. Mai, 11:49 Uhr: Es sieht ganz danach aus, als könne die Deutzer Kirmes im Herbst nur an neun Tagen und damit um einen Tag verkürzt stattfinden. Hintergrund ist ein Erlass, den die Stadt Köln im Rahmen von Lärmmessungen getroffen hatte. Dieser Erlass erlaubt nur noch 18 laute Veranstaltungstage. Neun davon hat die Kirmes bereits im Frühjahr genutzt.

Wie die Stadt Köln nun auf Nachfrage am 30. Mai mitteilte, sind die Ermessensspielräume in vollem Umfang ausgeschöpft. „Mehr als 18 laute Veranstaltungstage lässt der Erlass nicht zu. Weitere Spielräume bestehen nicht“, erklärt eine Sprecherin der Stadt. Dazu heißt es von Alex Gilgen von der Gemeinschaft der Kölner Schausteller (GKS), dass nach dem Lärmschutzgesetz die Stadt natürlich nicht anders handeln könnte. „Aber der Ermessensspielraum kann noch weiter genutzt werden, sofern der Wunsch der mehrheitlichen Bevölkerung dafür ist“, erklärt er.

Deutzer Kirmes in Köln: Schausteller wollen sich nun an den Landtag wenden

Bei der Stadt scheint das aber nicht möglich zu sein. Um doch noch eine Chance auf die gewohnte Spieldauer der Deutzer Kirmes zu haben, will sich der GKS nun an den Landtag wenden. Dabei erklärt Willi Krameyer, Vorstand von der GKS, gegenüber 24RHEIH, dass die Gemeinschaft bereits immer wieder Gespräche mit Personen aus dem Landtag geführt habe. „Wenn bei der Herbst-Kirmes dieser eine Tag fehlt, dann ist das Mist. Allerdings ist es für uns viel schlimmer, wenn wir bei der Frühjahrs-Kirmes 2024 auch wieder nur neun anstelle von 16 Tagen spielen dürfen“, macht Krameyer deutlich.

Deutzer Kirmes mit Blick auf den Kölner Dom.
Die Deutzer Kirmes im Herbst wird wohl nur verkürzt stattfinden. Dabei gibt es Kritik an die Stadt Köln. © Christoph Hardt/ IMAGO

Deutzer Kirmes im Herbst wird wohl nur noch neun Tagen stattfinden

Erstmeldung vom 26. Mai: Köln – Die Aussichten auf eine Deutzer Kirmes (Stadtbezirk Köln-Innenstadt), die wie gewohnt stattfindet, sind schlecht. Denn seit längerem gibt es Diskussionen hinsichtlich der Spielzeit der Deutzer Kirmes. Im Gespräch mit Alex Gilgen von der Gemeinschaft der Kölner Schausteller (GKS) wird deutlich, dass die Deutzer Kirmes im Herbst wohl nur verkürzt stattfinden kann. Dabei appelliert die GKS an die Stadt Köln, Ermessensspielräume zu nutzen.

Wann genau und für wie lange die Deutzer Kirmes stattfinden wird, ist bisher unklar. „Seitens der Stadt Köln gibt es noch keine Rückmeldung“, sagt Alex Gilgen von der GKS gegenüber 24RHEIN. Die Frühjahrsausgabe der Kirmes musste bereits kürzer ausfallen. Denn nach Lärmmessungen, die bei den Volksfesten 2022 und bei der diesjährigen Frühlingskirmes durchgeführt worden waren, gilt die Kirmes als zu laut. Gemäß dem Lärmschutzgesetz darf die Deutzer Kirmes nur noch an 18 Tagen im Jahr stattfinden. Für die Kirmes im Herbst bedeutet das wohl, dass es anstelle von zehn nur noch neun Spieltage geben wird.

Schausteller hoffen auf Ermessensspielräume der Stadt Köln

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Die Ergebnisse der Schallmessung der Frühlingskirmes liegen inzwischen vor, berichtet Gilgen: „Da waren wir fast sogar noch leiser im Vergleich zum letzten Herbst-Volksfest“. Zudem handle es sich bei diesem Freizeitlärm um „Freudenschreie der Menschen und weniger um die Musik oder die Fahrgeschäfte“. Er betont, dass es der GKS wichtig sei, den Lärmpegel so gering wie möglich zu halten.

Nun hofft die GKS auf Ermessensspielräume der Stadt Köln. Diese könnten genutzt werden, damit die Deutzer Kirmes wieder in gewöhnlicher Länge stattfindet. „Nach wie vor sind wir dran, dass sich etwas ändert. Wir haben schon oft versucht, an Oberbürgermeisterin Henriette Reker heranzutreten, aber ohne Erfolg. Sie ist immer beschäftigt oder in Terminen“, heißt es von Gilgen.

Stadt Köln äußert sich zögerlich zur Deutzer Kirmes im Herbst

Auf Nachfrage äußert sich die Stadt Köln nur verhalten zu den aktuellen Planungen. „Da für die Frühjahreskirmes neun Tage genutzt wurden, stehen für die Herbstkirmes noch neun Tage zur Verfügung“, sagte eine Sprecherin der Stadt Köln lediglich. Auch die Deutzer Kirmes im Frühjahr musste an Spieltagen einbüßen. Anstelle von 16 Tagen fand diese ebenfalls als neun Tagen statt.

Deutzer Kirmes im Herbst: „Es wird schwierig, Schausteller mit größeren Geschäften zu finden“

Für die Schausteller sei das ein schwerer Schlag, wenn die Herbstkirmes wieder verkürzt stattfinden muss, erklärt Gilgen. „Aufgrund der kürzeren Spieldauer ist es schwierig, Schausteller mit größeren Geschäften zu finden“, so Gilgen. „Für viele Kollegen lohnt sich der Aufbau für neun Tage nicht. Das Risiko ist zu groß, Verluste einzuführen“. Aus diesem Grund musste die GKS im Sommer bereits auf den Familientag verzichten. „Man muss sich vorstellen, pro Spieltag liegen die Kosten im fünfstelligen Bereich“, so Gilgen.

Um gegen die Auflagen der Stadt Köln vorzugehen, startete die GKS bereits eine Online-Petition. „Kirmes gehört zu Köln. Wir finden das schade, wenn diese nicht mehr wie gewohnt stattfinden kann“, heißt es von Gilgen. (cj) Fair und unabhängig informiert, was in Köln & NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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