Ekel-Vorwürfe: Burger King am Kölner Friesenplatz seit Wochen dicht – jetzt ist klar, warum

Günter Wallraff zeigt in seiner RTL-Sendung Missstände in der Burger King-Filiale am Friesenplatz in Köln. Zu sehen sind teils erhebliche Hygiene-Mängel.
Köln – Für Kölnerinnen und Kölner, die am Wochenende im Nachtleben auf den Ringen versinken, ist sie normalerweise eine der ersten Anlaufstellen, wenn nach dem ein oder anderen Kaltgetränk der kleine Hunger kommt: Die Burger King-Filiale auf dem Hohenzollernring. Burger, Pommes, Nuggets und Co. werden nicht nur nachts in rauen Mengen verkauft. Doch seit Ende August ist das Schnellrestaurant am Friesenplatz geschlossen. Warum, das hat jetzt eine neue RTL-Reportage von Günter Wallraff aufgezeigt. Die Recherche, die unter anderem Undercover mit versteckter Kamera gedreht wurde, erhebt schwere Vorwürfe.
Burger King am Friesenplatz in Köln: „Team Wallraff“ schleust sich undercover ein
Denn: Der Kölner Investigativjournalist hat sich mit seinem Team die Zustände diverser Burger King-Filialen in ganz Deutschland angesehen – und stellt der Filiale in Köln ein vernichtendes Zeugnis aus. Eine Journalistin hatte sich für die TV-Sendung „Team Wallraff“ dort undercover als Aushilfe eingeschleust, und sich die Missstände am Burger King-Standort in der Kölner Innenstadt genau angeschaut. Das Ergebnis konnte am Donnerstagabend (29. September) bei RTL verfolgt werden – wobei sich auf der heimischen Couch sicher der ein oder andere Magen umgedreht haben dürfte.
Burger King-Filiale auf den Kölner Ringen
Für die Burger King-Filiale am Kölner Friesenplatz ist der Franchisenehmer „F&S Olympia GmbH“ zuständig, der in ganz Deutschland insgesamt 27 Filialen der Schnellrestaurant-Kette betreibt. Drei davon stehen in Köln, neben der am Hohenzollernring befindet sich auch die Filiale in Köln-Lövenich im Besitz der „F&S Olympia GmbH“.
Missstände bei Burger King am Friesenplatz in Köln: Angeknabberte Brötchen, Mäuse, Urin-Gestank
Eine kleine Auswahl, was die Wallraff-Journalistin dort vorfindet: Lebensmittelbehälter, die nicht maschinell, sondern per Hand gewaschen werden. Mäuse, die durch die Filiale, über die Essensablage und in die Milkshake-Behälter flitzen sowie Burgerbrötchen anknabbern. Ein Kühlraum, der das Fleisch nicht richtig frisch hält, komplett unter Wasser steht und obendrein nach Urin stinkt. Und Etiketten-Schwindel: ist beispielsweise Käse oder Rucola zur Burgerzubereitung abgelaufen, wird einfach ein neues Etikett draufgeklebt – und schon werden die teils abgelaufenen Lebensmittel wieder „haltbar“. All das ist in der RTL-Sendung „Team Wallraff“ zu sehen. Dabei gab es zuletzt große Veränderungen: Burger King eröffnet zum Beispiel in Köln Deutschlands erste vegetarische Filiale. Das Angebot vegetarischer Burger, Nuggets und Co. bei Burger King wurde zudem immer weiter ausgebaut.
Burger King reagiert
Insgesamt 750 Burger King-Filialen gibt es in ganz Deutschland. Das Unternehmen erklärt, im Zuge der Wallraff-Recherche in sämtlichen dieser Filialen im September eine externe Überprüfung vorgenommen zu haben. Für die neue RTL-Reportage hat sich das „Team Wallraff“ in insgesamt fünf BK-Filialen im ganzen Land geschleust: zwei in Köln, eine in Berlin, eine in München und eine in Halle/Saale. Diese Filialen waren oder sind geschlossen; das Schnellrestaurant am Friesenplatz in Köln ist Stand 30. September immer noch geschlossen.
Burger King am Friesenplatz in Köln – Arbeitskräfte klagen über „220 Stunden Arbeit im Monat“
Auch die Berichte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an einem normalen Kölner Wochenende bis zu 50 Kundinnen und Kunden in einer Stunde abfertigen, sind erschreckend, die Arbeitsbedingungen laut Mitarbeitern eine große Belastung. „Wenn man pro Tag 13 bis 14 Stunden in einer Schicht arbeitet, kommt man im Monat auf 220 Stunden Arbeit“, rechnet ein Familienvater von vier Kindern bei seiner Schicht in der Burger King-Filiale am Kölner Friesenplatz vor. Dabei sei es auch normal, dass der Schichtleiter anrufe, wenn man „gerade unter der Dusche steht“ oder „eigentlich krank ist“.
Burger King am Friesenplatz in Köln: Unternehmen bezieht Stellung – „King ist, wer an sich arbeitet“
Doch was sagt eigentlich Burger King selbst zu den Vorwürfen? Auf ihrer Homepage hat die Fast Food-Kette unter dem Motto „King ist, wer an sich arbeitet“ Stellung bezogen. Dort ist unter anderem zu lesen: „Unsere Standards sind hoch und die Prozesse eindeutig. Nur leider gelingt es uns bislang nicht immer, diese vor Ort bei allen Mitarbeitern zu verankern.“
Günter Wallraff
geboren am 1. Oktober 1942 in Burscheid, deckt Günter Wallraff in seiner Rolle als Investigativ-Journalist seit vielen Jahren Missstände bei Unternehmen und Institutionen auf. Vor allem bekannt wurde er für seine Recherche zur Bild-Zeitung, 2014 nahm er bereits die Bedingungen bei Fast Food-Restaurants wie Burger King unter die Lupe. Nun hat er in dieser Hinsicht nochmal einen draufgelegt.
Werden Burger King-Filialen regelmäßig überprüft? Unternehmen verspricht „erstklassiges Gästeerlebnis“
Man führe regelmäßig „Audits“, also Filial-Überprüfungen, mit den jeweiligen Franchise-Nehmerinnen und -Nehmern durch, um ein „erstklassiges Gästeerlebnis“ zu bieten – und an Fehlern zu arbeiten, sei Teil der Firmen-DNA. Kundinnen und Kunden werden hoffen, dass sich Burger King an diese Worte hält. (mo) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.