Waffenverbotszone in Köln: 44 Waffen, 26 Messer – Polizei zieht erste Bilanz

Die Waffenverbotszone in Köln gilt seit Dezember 2021 an der Zülpicher Straße und den Kölner Ringen. Wie beurteilt die Polizei die Entwicklung seitdem?
Köln – Die Zülpicher Straße gilt dank zahlreicher Kneipen und Clubs als der Party-Hotspot in Köln. Doch die Feiermeile im Kwatier Latäng sorgt auch immer wieder für negative Schlagzeilen: Erst am Sonntag, 21. August, wurde ein junger Mann bei einer körperlichen Auseinandersetzung auf der Zülpicher Straße durch einen Stich in den Bauch schwer verletzt. Das teilt die Polizei Köln mit, die aktuell nach Zeugen der Tat suchen.
Nicht der erste Fall: Am 31. Juli 2021 starb ein 18-Jähriger nach einem Messer-Angriff auf der Zülpicher Straße. Dabei gilt seit mehreren Monaten für die Zülpicher Straße eigentlich eine Waffenverbotszone. Aber funktioniert die?
Waffenverbotszone in Köln: Strafen bis zu 10.000 Euro möglich
Seit dem 21. Dezember 2021 sind Messer mit einer Klingenlänge von mehr als vier Zentimetern, Pistolen, Elektroschocker und Pfefferspray auf der Zülpicher Straße und den Kölner Ringen verboten. Wer dennoch eine dieser Waffen mit sich führt, muss mit einer Strafe von bis zu 10.000 Euro rechnen.
Aber wie macht sich die Waffenverbotszone (WVZ) in diesen Bereichen in der Innenstadt bemerkbar? Oder ist gar eine Verlagerung in andere Bereiche erkennbar? Immerhin kam es zuletzt auch am Aachener Weiher zu Gewaltszenen.
Waffenverbotszone Köln
► Wo gilt die Waffenverbotszone? Zülpicher Straße und Kölner Ringe
► Wann gilt die Waffenverbotszone? Seit dem 21. Dezember gilt die Kölner Waffenverbotszone abends und nachts an Wochenenden, vor und nach Feiertagen sowie während des Kölner Karnevals. Die Regel gilt von 18 Uhr bis 8 Uhr des Folgetages.
► Was ist verboten? Messer mit einer Klingenlänge von mehr als 4 Zentimetern, Pistolen, Elektroschocker, Pfefferspray sind dann nicht erlaubt.
► Strafe? Bei einem Verstoß/Mitführen einer dieser Waffen sind bis zu 10.000 Euro fällig.
Waffenverbotszone in Köln: „Eindeutiges Signal gegen offensiv gezeigte Gewaltbereitschaft“
24RHEIN hat bei der Polizei nachgefragt: Ein Jahr nach der Messer-Attacke auf der Zülpicher Straße – wirkt die Waffenverbotszone? „Die Einrichtung der WVZ wurde nicht nur von eingesetzten Kräften, sondern auch von Anwohnerinnen und Anwohnern sowie friedlich Feiernden begrüßt und setzt ein eindeutiges Signal gegen offensiv gezeigte Gewaltbereitschaft. Eine Verlagerung oder Verdrängung von Deliktsschwerpunkten in benachbarte oder von den WVZ abgelegene Bereiche wurde bisher nicht festgestellt“, sagte Polizeisprecher und Polizeihauptkommissar Christoph Gilles Mitte August.
Köln: Waffenverbotszone auf der Zülpicher Straße – „lediglich vereinzelte Delikte“
Waffenverbotszone Köln (bis 31. Juli 2022) | |
Fallzahlen pro Monat: | Zwischen Null und dem untersten einstelligen Bereich |
Wie viele Waffen wurden von der Polizei sichergestellt? | 44, darunter 26 Messer |
Neben der jüngsten Auseinandersetzung am 21. August war es in den vergangenen Wochen ruhig. Es handle sich lediglich um „sehr vereinzelte“ Bedrohungs- und Raubdelikte, bei denen Täter ein Messer vorzeigte, berichtet die Polizei auf 24RHEIN-Anfrage Mitte August. Die Messer-Attacke vom 21. August ist in diesen Zahlen daher nicht mit inbegriffen. „Die dahingehenden Fallzahlen aus dem laufenden Geschehen bewegen sich monatlich jeweils zwischen Null und dem untersten einstelligen Bereich.“ Dabei sei die grundsätzliche Feier-Auslastung auf der Zülpicher Straße gerade in den Sommermonaten angestiegen.
Seit Einführung der Waffenverbotszonen am 21.12.2021 wurden 44 Gegenstände im Rahmen polizeilicher Kontrollen festgestellt, die nach der Waffenverbotszonen-Verordnung (WVZ-VO) oder dem Waffengesetz in diesen Bereichen verboten sind. Darunter 26 Messer, die von der Polizei sichergestellt worden sind.
Köln: Wie häufig kontrolliert die Polizei die Waffenverbotszone der Zülpicher Straße?
Aber wie oft wird von der Polizei überhaupt kontrolliert? „Die Einrichtung von Waffenverbotszonen umfasst nicht die lückenlose Kontrolle oder Durchsuchung aller Personen und mitgeführter Sachen in diesen Bereichen“, erklärt die Polizei. „Werden im Rahmen von situativ durchgeführte polizeilichen Kontrollen verbotene Messer oder Waffen festgestellt, zieht dies polizeiliche Folgemaßnahmen nach sich“, so der Polizeisprecher weiter.
„Dabei handelt es sich allerdings um anlassbezogene Kontrollen, die nicht zwingend einen Rückschluss auf das tatsächliche Messer- oder Waffentrageverhalten zulassen.“ (jw) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.