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Jugendkriminalität in Köln angestiegen: 38 Prozent der Täter waren jünger als 14

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Von: Johanna Werning

Die Jugendkriminalität in Köln und Leverkusen ist stark angestiegen. Dabei ist der Anstieg laut Polizei so enorm, dass besondere Schritte nötig sind.

Köln – Erst vor wenigen Wochen veröffentlichte die Polizei Köln die Kriminalstatistik für 2022. Das Ergebnis: Die Straftaten in Köln sind deutlich nach oben gegangen und erreichte den höchsten Wert seit Jahren. Nun die nächste bittere Erkenntnis: Auch die Jugendkriminalität ist deutlich gestiegen. Die Polizei spricht von „Zahlen, die nachdenklich machen“.

Jugendkriminalität in Köln angestiegen: 38 Prozent waren jünger als 14

Polizisten kontrollieren in der Einkaufsstraße Mönkebergstraße mehrere Jugendliche.
Die Jugendkriminalität in Köln und Leverkusen ist stark angestiegen (Symbolbild). © Daniel Bockwoldt/dpa

Nicht nur in NRW ist Kinder- und Jugendkriminalität stark angestiegen. Auch in Köln lässt sich der traurige Trend erkennen. Denn von 46.148 ermittelten Tatverdächtigen in Köln und Leverkusen waren 9.039 jünger als 21 Jahre. „Das entspricht einem Anstieg um 1.816 (+25,14 Prozent) bei den tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden gegenüber dem Vorjahr“, so die Polizei Köln. Besonders erdrückend: 38 Prozent der Täter waren jünger als 14 Jahre und somit noch nicht einmal strafmündig.

Aber um was für Straftaten handelt es sich dabei? „Jugendkriminalität ist vorwiegend Gelegenheitskriminalität, die opportunistisch motiviert und selten geplant ist. Die Tatausführung erfolgt meist unprofessionell“, sagt Kripochef Michael Esser.

Doch nicht immer handelt es sich um Bagatelldelikte: Erst vor wenigen Wochen raubten Kinder eine Tankstelle in Wuppertal aus. „Gerade die Gewalt unter Jugendlichen und die kriminelle Karrieren jugendlicher und heranwachsender Intensivtäter bereiten mir Sorgen“, so Esser weiter.

Jahr 2021Jahr 2022
Staftaten in Köln und Leverkusen insgesamt:116.390137.418 Straftaten (+18,07 Prozent)
Ermittelte Tatverdächtige, die zwischen 18 und 21 Jahre alt sind:3.1713.552 (+12,02 Prozent)
Ermittelte Tatverdächtige, die zwischen 14 und 18 Jahre alt sind:3.0214.060 (+34,39 Prozent)
Ermittelte Tatverdächtige, die jünger als 14 Jahre sind:1.0311.427 (+38,41 Prozent)

Kinder und Jugendliche begehen deutlich mehr Straftaten: Polizei setzt auf besondere Ansätze

Zu den Ursachen für die Zunahme der Kriminalität von unter 21 Jahre alten Tatverdächtigen erläutert Esser: „Der Trend lässt sich alleine mit den polizeilichen Ansätzen weder erklären noch stoppen“, so der Kripochef. „Der nun sehr starke Anstieg – das Niveau liegt in vielen Deliktsbereichen deutlich über dem der Jahre 2018 und 2019 – lässt sich mit den Auswirkungen der Pandemie aber nicht alleine erklären.“

Man wolle die Taten darum mit Prävention verhindern: „Deshalb arbeiten wir eng mit unseren Partnern im Haus des Jugendrechts zusammen, um kriminelle Karrieren gar nicht erst entstehen zu lassen und da, wo sich kriminelles Verhalten bereits verfestigt hat, schnell zu handeln“, sagt der Kölner Kripochef weiter. Er betont jedoch auch, „dass der bei weitem größte Teil aller Jugendlichen in Köln und Leverkusen in der gesamten Jugendphase nicht bei der Polizei in Erscheinung tritt.“

Außerdem weisen kriminologische Forschungen immer wieder darauf hin, dass Straffälligkeit im Jugendalter „als entwicklungsbedingte Auffälligkeit zu bewerten ist, die mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter abklingt und sich nicht wiederholt“, so die Polizei. (jw mit ots) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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