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Schon jetzt marode: Muss das Justizzentrum in Köln wirklich abgerissen werden?

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Von: Johanna Werning

Es ist der Daueraufreger in Köln: Das Justizzentrum. Das Hochhaus ist erst 42 Jahre alt und schon jetzt marode. Aber wird der Komplex tatsächlich abgerissen?

Köln – 105 Meter hoch, 127 Millionen D-Mark teuer und für viele Kölnerinnen und Kölner alles andere als ein Hingucker. Denn während in vielen Städten in NRW die Landgerichte in prunkvollen und historischen Gebäuden untergebracht sind, sind Kölner Land- und Amtsgericht in einem riesigen Hochhauskomplex aus den 1980er-Jahren untergebracht.

Massive Baumängel, dabei ist das Kölner Justizzentrum erst 42 Jahre alt:

Der Hochhaus-Komplex des Kölner Justizzentrums.
Das Kölner Justizzentrum in der Luxemburger Straße. ©  Horst Galuschka/Imago

Das Justizzentrum in der Luxemburger Straße gilt bei vielen Kölnerinnen und Kölnern als echter Schandfleck: Obwohl der Gebäudekomplex gerade einmal 42 Jahre alt ist, ist es marode. Die Liste an Baumängeln im Kölner Justizzentrum ist lang. Die Rede ist von defekten Aufzügen, schlechter Wasserversorgung, defekten Klimaanlagen und Kabel-Chaos in den Gerichtssälen.

Für die Stadt Köln ist somit klar: Ein Neubau muss her. Gemeinsam mit dem Justizministerium des Landes sowie der Bau- und Liegenschaftsbetrieb von NRW wird der Abriss und anschließende Neubau des Justizzentrums geplant. Einen Entwurf gibt es auch schon.

Ein Entwurf zum neuen Justizzentrum in Köln.
So soll das neue Justizzentrum Köln aussehen © HPP Architekten

Er wurde im Oktober 2022 beim städtebaulichen Wettbewerb „Neubau Justizzentrum Köln“ zum Sieger gekürt. Dabei soll aus dem 23-stöckigem Hochhaus ein Gebäudekomplex aus fünf Gebäude entstehen. Diese sind quadratisch angeordnet, haben einen großen Innenhof und gehen teilweise ineinander über. Mit dem Neubau des Justizzentrums schaffe man außerdem ein „Eingangsportal“ zur Parkstadt Süd, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker zuletzt.

Muss das Justizzentrum in Köln wirklich abgerissen werden? Der aktuelle Stand

Ob allerdings tatsächlich das Kölner Justizzentrum abgerissen und neu gebaut wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Vor allem der BUND spricht sich gegen die Neubau-Pläne aus – auch aus Klimaschutzgründen. „Bei dem geplanten Abriss des Justizzentrums geht die sogenannte graue Energie, das ist die Energiemenge, die einerseits für die Herstellung der Baustoffe wie Beton, Stahl, Steine, ihren Transport und Lagerung und andererseits für den Bauprozess des Gebäudes aufgewendet werden muss, verloren“, erklärt Helmut Röscheisen vom BUND. Doch laut Stadt und Land sind die Neubau-Pläne trotzdem notwendig, eine Kernsanierung sei keine Option.

Ob das neue Justizzentrum in Köln gebaut wird und wann das Großprojekt fertiggestellt wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Ebenfalls noch offen: die Kostenfrage. Das soll nun alles geprüft werden. Alles sei es beabsichtigt, zeitnah dem Stadtentwicklungsausschuss und der Bezirksvertretung die Ergebnisse vorzustellen, so die Stadt. Erst dann soll endgültig entschieden werden, wie es mit dem Justizzentrum Köln weitergeht. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln & NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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