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Karneval auf der Uniwiese vor dem Aus: Kommt eine Party-Alternative?

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Von: Johanna Werning

Auch an den Entlastungseingängen zur Uniwiese, die in unmittelbarer Nähe der Zülpicher Straße liegt, herrscht ein sehr starker Andrang.
Die Uniwiese in Köln soll künftig keine Veranstaltungsfläche an Karneval mehr sein (Archivbild). © Thomas Banneyer/dpa

Die Uniwiese galt als beliebter Party-Hotspot am Kölner Karneval. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Stattdessen soll es Alternativen in Köln geben.

Köln – Neben dem Heumarkt und der Südstadt gilt vor allem die Zülpicher Straße als echter Karnevalshotspot in Köln. Doch statt Traditionskorps und Brauchtum gibt es dort immer wieder Ausschreitungen und Alkohol-Eskapaden. Ob am 11.11. oder an den Tagen zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch – Tausende Menschen treffen sich hier, um den Kölner Karneval zu feiern.

Kölner Karneval: Uniwiese bleibt geschlossen – Ausschreitungen, Müll und Naturschäden

Auch auf der Entlastungsfläche auf der Uniwiese kommt es immer wieder zu unschönen Szenen an den Karnevalstagen. Doch damit soll jetzt Schluss. Der Kölner Karneval 2023 soll nicht mehr auf der Veranstaltungsfläche zwischen der Bachemer Straße und der Luxemburger Straße stattfinden. „Die Verwaltung hat bereits nach der letzten Karnevalssession erklärt, dass die Uniwiese als Ausgleichfläche nicht mehr genutzt werden soll und nach einer Alternativfläche gesucht wird“ erklärt die Stadt Köln auf Nachfrage von 24RHEIN.

Kölner Karneval auf der Uniwiese

► Seit Jahren gilt die Zülpicher Straße als Party-Hotspot an den Karnevalstagen

► Damit die Straßen rund um den Zülpicher Platz nicht zu voll werden, setzt die Stadt Köln sogenannte Entlastungsflächen ein.

► Eine davon: Die Uniwiese. Hier werden von der Stadt Toiletten, Bierwaagen und Bühnen aufgebaut.

► Doch zuletzt gab es auch hier immer wieder Ausschreitungen aufgrund aggressiver Besucher.

► Außerdem haben die Feiernden zu viel Müll und Schmutz hinterlassen.

Der Grund: Zuletzt kamen laut Stadt allein auf der Entlastungsfläche an der Uniwiese rund 15.000 Menschen zusammen. Dabei hatten die Besucherinnen und Besucher nicht nur ein „erhöhtes Aggressionspotential“, sondern auch eine „zunehmende Respektlosigkeit gegenüber fremdem Eigentum“, erklärt Stadtdirektorin Andrea Blome in einer Stellungnahme an den „Ausschuss Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen / Vergabe / Internationales“.

Die Problematik sei zwar kein Phänomen, „das nur in Köln oder speziell zum Karneval auftritt, sondern auch in vielen anderen Städten und völlig unabhängig von konkreten Anlässen festzustellen“ ist. Dennoch ist mit dem Karneval an der Uniwiese nun Schluss – zumindest, wenn es nach der Stadt geht.

Denn die sogenannten negativen Begleiterscheinungen haben zu sehr Oberhand genommen, so Blome. Nicht nur Lärmbelästigung, Schmutz und Müll sind ein Problem, auch die Wiese selbst wurde zu stark in Mitleidenschaft gezogen. „Der Innere Grüngürtel ist ein Landschaftsschutzgebiet. Großveranstaltungen sind mit dem Schutz der Landschaft in den Schutzgebieten nicht vereinbar“, heißt es dazu in einer Mitteilung der CDU, Grünen, SPD und Linken in der Bezirksvertretung im Stadtbezirk Köln-Lindenthal. Die Fraktionen sprechen sich ebenfalls gegen Veranstaltungen auf der Uniwiese aus und wollen Ende August in der Sitzung der Bezirksvertretung darüber abstimmen.

Kölner Karneval: Uniwiese bleibt geschlossen – „Suche nach Alternativen“ läuft

„Auch wenn die Sicherheitsmaßnahmen aus Sicht der Behörden das Ziel des Schutzes von Leib und Leben aller Beteiligten und Betroffenen erreicht haben, ist das Verhalten vieler Feiernden absolut inakzeptabel“, erklärt Blome dazu. Darum soll es nun Alternativflächen geben, die statt der Uniwiese genutzt werden können.

Welche das sind, ist aktuell noch unklar. „Die Suche nach Alternativen ist noch nicht abgeschlossen“, erklärt die Stadt Köln auf Nachfrage von 24RHEIN. Konkrete Vorschläge wurden noch nicht vorgestellt. Dabei ist die Sessionseröffnung für den Kölner Karneval 2023 in weniger als drei Monaten.

Die Verwaltung habe sich allerdings professionelle Hilfe gesucht. Ein Unternehmen aus Bonn erarbeitet derzeit gemeinsam mit der Stadt verschiedene Konzepte. Die Ergebnisse werden in die Planungen für die Sessionseröffnung am 11.11. einfließen, so die Stadt weiter. Nicht die einzige Neuerung: In der Session 2023 soll erstmals ein privates Unternehmen für die Sicherheit beim Kölner Karneval zuständig sein. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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