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Uniwiese für den Karneval 2023 in Köln – Lösung oder doch Problem?

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Von: Johanna Werning

Ist die Uniwiese eine Lösung oder doch eher Problem für den Karneval 2023? Noch ist sich Köln unsicher, aber schon jetzt gibt es schlimme Befürchtungen.

Köln – Die Hochphase im Kölner Karneval steht kurz bevor. Am 16. Februar findet Weiberfastnacht statt. In ganz Köln wird dann wieder groß gefeiert – vor allem auf der Zülpicher Straße. Seit Jahren spitzt sich die Lage im sogenannten Kwartier Latäng zu. Am 11.11. dann der traurige Höhepunkt mit überrannten Straßen, vermüllten Plätzen und einem kompletten KVB-Zusammenbruch in der Innenstadt. Zwar sind sich alle einig, dass sich das nicht wiederholen darf, wie die „Zülpi“ jedoch gerettet werden soll ist unklar – stattdessen gebe jede Menge Emotion.

Uniwiese für den Karneval 2023 in Köln – Lösung oder doch Problem?

Vor allem, wenn es um die Uniwiese geht, kommt es schnell zu hitzigen Diskussionen: Ist die Uniwiese Lösung oder Ursache für ein Chaos an Karneval? Das wurde auch beim Köln-Talk „Loss mer schwade“ im „Hähnche“ zwischen Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) und „Das Ding“-Besitzerin Claudia Wecker thematisiert. Beide sind seit Jahrzehnten im Kwartier Latäng unterwegs.

Unzählige Feiernde feiern am 11.11. auf der Uniwiese. Im linken Kreis Bezirksbürgermeister Hupke. Im rechten Kreis Clubbesitzerin Claudia Wecker.
Während Bezirksbürgermeister Hupke in der Uniwiese ein riesiges Problem für den Karneval sieht, sieht Clubbesitzerin Wecker eine große Chance (IDZRW-Montage) © Christoph Hardt/Imago, Future Image/Imago & privat

Das Sicherheitskonzept an Weiberfastnacht 2023: Die wichtigsten Punkte

► Das Zülpicher Viertel rund um die Zülpicher Straße wird wieder komplett abgesperrt. 

► Die Uniwiese soll als Ausweichfläche dienen. Allerdings soll die Fläche mit Abdeckungen geschützt und teilweise abgesperrt werden.

► Im Kwartier Latäng gilt ein Glasverbot. Es gibt mehrere Kontrollpunkte

Karneval 2023 in Köln: Clubbesitzerin ist sich sicher – „ohne Uniwiese geht es nicht“

„Wir müssen es entzerren. Aber die Leute einfach aussperren funktioniert nicht“, so Wecker im Interview mit 24RHEIN. „Es gibt nicht die eine große Lösung. Wir müssen mehrere kleine Hebel ziehen.“ Und genau da kommt die Uniwiese ins Spiel, so die Clubbesitzerin. Denn „ohne die geht es nicht. Der Schlüssel, dass aus dem hyper-krassen Chaos nur ein krasses Chaos wird, ist einfach die Uniwiese und die kleinen Dinge wie beispielsweise Essensangebote.“

„Schlimm wird es auch in diesem Jahr. Das wird man auch leider so schnell nicht lösen können, wir müssen darauf hinarbeiten und das wird dauern. Aber anders geht nicht.“ Ihre Idee: Eine Art Festival mit besonderen Schutzmaßnahmen etablieren – und zwar zunächst auf der Uniwiese, wo der Andrang am größten ist. In ein paar Jahren soll die Veranstaltung dann so attraktiv sein, dass sie problemlos woanders stattfinden kann. Vorbild könnte Jeck im Sunnesching sein, so Wecker weiter. „Dass die Wiese dabei beschädigt wird, ist nicht schön, aber lieber ein kleines Stück, das beschädigt wird, als Schäden im gesamten Grüngürtel oder sogar Menschenleben, die gefährdet werden.“

Erneutes Chaos an Weiberfastnacht in Köln? „Müssen an die Ursache ran, nicht an die Symptome“

Für Bezirksbürgermeister Hupke ist der Ansatz von Wecker, der jetzt in Teilen von der Stadt umgesetzt wird, jedoch ein absolutes No-Go. Er befürchtet, dass die Uniwiese mit den städtischen Maßnahmen noch mehr Leute anziehen wird. „Die Maßnahmen führen nicht in die richtige Richtung“, sagt Hupke gegenüber 24RHEIN. „Wir müssen an die Ursache ran, nicht an die Symptome. Und die Ursache ist, dass immer mehr Menschen hierhin kommen. Die Menge schafft das Kwartier Latäng nicht mehr und die Innenstadt auch nicht. Da ist selbst Woodstock ein Klacks gegen.“

Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist laut Hupke viel eher eine Imagekampagne „Wir wollen kein endloses Wachstum. Und wir müssen ganz klar sagen, dass die Leute respektvoll sein sollen. Das Kölner Dreigestirn macht es ja aktuell schon vor und so müssen wir weiter machen.“

Trotz neuem Sicherheitskonzept an Karneval? „Wirklich schön wird es auch dieses Jahr nicht“

In einem Punkt sind sich Wecker und Hupke allerdings einig: „Wirklich schön wird es auch dieses Jahr nicht“, ist sich die Clubbesitzerin sicher. „Denn bis die Maßnahmen wirken, dauert es“, so Wecker weiter. Und auch der Bezirksbürgermeister befürchtet erneut unschöne Szenen.

„Ich hoffe, dass nichts passiert“, so Hupke. „So schlimm wie der 11.11. wird es wohl auch nichts. Aber meine Befürchtung ist, dass an Weiberfastnacht noch mehr Menschen kommen – eben weil auf der Uniwiese ein Superevent angeboten wird“, sagt der Bezirksbürgermeister weiter. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln, NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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