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Grüne Uniwiese wird an Karneval zur Plastik-Partyzone: Politikerin und Anwohner entsetzt

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Von: Johanna Werning

Die Uniwiese wird mit Schutzmatten und Bauzäunen für den Karneval in Köln vorbereitet. Doch das gefällt nicht allen. Die Befürchtung: Noch mehr Feiernde.

Köln – Weiberfastnacht steht kurz bevor und Karnevalsgesellschaften, Polizei und Stadt bereiten sich vor. Aktuell wird die Uniwiese auf den Ansturm von Zehntausenden Feiernden vorbereitet. Die grüne Wiese ist mit grauen Plastik-Schutzmatten abgedeckt, die Büsche und Bäume mit Bauzäunen abgesperrt. Und am Wegesrand stapeln sich die Urinale und Dixiklos.

Links: Im Sommer sitzen Menschen im Grüngürtel und genießen die Sonne. Rechts: Die Uniwiese ist mit Schutzmatten und Zäunen verkleidet.
Die Uniwiese wird an Karneval mit Schutzmatten und Bauzäunen abgesperrt (IDZRW-Montage) © Christoph Hardt/Imago & 24RHEIN

Absperrungen und Schutzmatten auf der Uniwiese – für 500.000 Euro

Denn die Uniwiese soll während des Straßenkarnevals zu Ausweichfläche im Kölner Karneval genutzt werden. Konkret: Wenn die Zülpicher Straße zu voll wird, sollen im Grüngürtel bis zu 70.000 Menschen Platz finden. Insgesamt stehen dafür rund 25.000 Quadratmeter bereit, so die Stadt.

„Die Entscheidung, Teile des Inneren Grüngürtels im Rahmen der Gefahrenabwehr zu nutzen, erfolgt unter Abwägung aller Argumente und Alternativen“, erklärte Stadtdirektorin Andrea Blome zuletzt. „Um dem Landschaftsschutz im genutzten Bereich gerecht zu werden, wird ein professioneller Rasenschutz eingesetzt.“ Doch die Schutzmatten und Absperrungen sind nicht günstig. Insgesamt gibt die Stadt für die Maßnahmen im Kölner Karneval 2023 rund 500.000 Euro aus.

Uniwiese wird Ausweichfläche im Karneval: Anwohner entsetzt

Dass die Uniwiese mit Schutzmatten und Bauzäunen im Kölner Karneval 2023 geschützt werden soll, ist bereits seit Wochen bekannt, doch das Ausmaß wird erst in diesen Tagen deutlich. Das Landschaftsschutzgebiet in der Kölner Innenstadt ist kaum wiederzuerkennen. Auch viele Anwohner zeigen sich entsetzt, was mit ihrem Grüngürtel passiert.

„Ich wohne jetzt schon ein paar Jahre in Köln, aber es bleibt für mich surreal, wie sich eine ganze Stadt auf Tage im Ausnahmezustand vorbereiten muss“, berichtet ein Anwohner gegenüber 24RHEIN.

Eine weitere Anwohnerin schildert, dass sie im ersten Moment die Uniwiese nicht wieder erkannt hat. „Alles ist voller Zäune und wird abgesperrt, man erkennt den Bereich dort gar nicht wieder. Man kann sich kaum vorstellen, dass dort tausende Menschen am Donnerstag feiern werden.“

Was Karnevalsfans für Weiberfastnacht und Rosenmontag 2023 in Köln wissen müssen

► Weiberfastnacht fällt in diesem Jahr auf den 16. Februar. Rosenmontag ist am 20. Februar

► In Köln gibt es in der Session 2023 unzählige Karnevalsveranstaltungen. 24RHEIN hat den Überblick mit allen Events in der jecken Welt.

► Für den Kölner Karneval hat die Stadt besondere Sicherheitsregeln festgelegt.

► Karneval kompakt hat alle News rund um den Kölner Karneval.

Karneval in Köln: Chaos auf der Uniwiese – Politik hat schlimme Befürchtung

Und auch Naturschützer wie der BUND sehen in den Maßnahmen eine Katastrophe. Ihre Befürchtung: Durch die Maßnahmen werden noch mehr Menschen angelockt und der Grüngürtel wird noch mehr zu gemüllt und zerstört. Denn zum neuen Sicherheitskonzept der Stadt zählen auch Maßnahmen, wie beispielsweise eine Musikbespielung durch einen DJ und Getränkestände. Die Politik äußert ebenfalls Kritik. „Was wir am Donnerstag sehen werden, ist eine Party mitten im Landschaftsschutzgebiet“, erklärt Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat.

„Die verlegten Platten und die unzähligen Zäune bei den Uniwiesen werden nicht verhindern können, dass der Grüngürtel Schaden nimmt, gerade rund um den nahen Aachener Weiher ist das zu erwarten“, so Martin weiter. Denn dort gibt es weder Schutzmatten noch Absperrungen. „Für die nächste Session muss die Verwaltung erneut Alternativflächen prüfen. Optionen wie die Ringe oder andere versiegelte Flächen in der Nähe zum Kwartier Latäng gehören wieder auf den Tisch.“ (jw) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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