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Kölner Karneval 2023 auf der Zülpicher Straße: „Befürchten Bilder aus dem letzten Jahr“

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Von: Johanna Werning

Kölner Ringe statt Zülpicher Viertel: Das fordert auch die FDP für den Karneval 2023. Doch die Stadt sagt nein. Laut Fraktionsvorsitzenden Breite ein Fehler. 

Köln – In rund sieben Wochen ist es so weit: Der Kölner Karneval 2023 beginnt. Während beim Festkomitee Kölner Karneval und Karnevalsgesellschaften wie „Die Grosse von 1823“ bereits die Vorbereitungen für den Sessionsauftakt auf Hochtouren laufen, fehlen bei der Stadt Köln offenbar noch immer Konzepte. Immerhin wird am 11.11. bekanntlich nicht nur am Heumarkt oder am Tanzbrunnen gefeiert. Gerade feierwütige Jecken zieht es vor allem zu einer Adresse: dem Kwartier Latäng, auch bekannt als Zülpicher Viertel.

Links: Die Zülpicher Straße ist an Karneval voll mit Feiernden. Rechts: Die Kölner Ringe wurden von der Polizei abgesperrt und sind mit Ausnahme eines Radfahrers menschenleer.
Kölner Ringe statt Zülpicher Viertel: Das fordern FDP, SPD, Linke und viele Kölner für den Karneval 2023 (IDZRW-Montage) ©  Future Image/Imago & Eduard Bopp/Imago

Kölner Karneval 2023: Alternative für Zülpicher Straße gesucht – doch das ist schwierig

Doch das wird immer häufiger zum Problem: Zuletzt feierten in der Spitze 25.000 Menschen im Zülpicher Viertel und der Ersatzfläche an der Uniwiese. Teilweise wurden Ordnungskräfte verletzt und Absperrungen überrannt. Außerdem gab es enorme Mengen an Müll. „Wir haben es letztes Jahr gesehen. Die Bilder gingen um die Welt. Das soll sich dieses Jahr nicht wiederholen“, sagt Kölns FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite gegenüber 24RHEIN. Die Uniwiese als Entlastungsfläche während der Karnevalstage ist darum bereits gestrichen.

Doch damit nicht genug. FDP, SPD und Linke haben einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag im Hauptausschuss der Stadt Köln gestellt. Die Forderung: „Zum Zwecke der Entlastung der Karnevalsfeierlichkeiten auf der Zülpicher Straße am 11.11.2022 wird die Verwaltung beauftragt, in einem deutlichen Abstand zur Zülpicher Straße, beispielsweise auf den Ringen zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz, eine Entlastungsveranstaltung zu planen und umzusetzen“, heißt es im Antrag.

„Insbesondere soll das an die Zülpicher Straße unmittelbar angrenzende Wohnquartier (Kwartier Latäng; Rathenau Platz) sowie der weitere westliche Verlauf der Zülpicher Straße dafür nicht genutzt werden.“ Für eine Entlastungsveranstaltung auf den Kölner Ringen sprachen sich auch schon Bezirksvertretungen und der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) aus. Dennoch wurde am Montag, 19. September, der Dringlichkeitsantrag von FDP, SPD und Linke abgelehnt.

Die Begründung für die Absage: „Karneval ist mit einer sonstigen Veranstaltung auf den Ringen, wie beispielsweise das Gamescom Cityfestival, weder von seiner Ausprägung noch von dem Verhalten der Besucher*innen vergleichbar.“ Außerdem heißt es: „Gerade aus polizeilicher Sicht bestanden enorme Bedenken, auf den Ringen einen weiteren Hotspot zu schaffen“, so eine Stadtsprecherin gegenüber 24RHEIN. „Unter diesen Voraussetzungen konnte kein privater Investor gefunden werden, da eine solche Veranstaltung nicht refinanzierbar ist.“

Karneval 2023 in Köln: Das müssen Jecken zur Session wissen – der Überblick

► Sessionseröffnung Kölner Karneval 2023 am 11.11.: Die Sessionseröffnung fällt 2023 auf einen Freitag. Gefeiert wird der Start der Jubiläumssession im Kölner Karneval.

► Sessionsmotto für den Kölner Karneval 2023„200 Jahre Kölner Karneval: Ov krüzz oder quer“

► Kölner Dreigestirn 2023: Das Kölner Dreigestirn wird 2023 von den Roten Funken gestellt. Als Prinz Boris I., Bauer Marco und Jungfrau Agrippina regieren die drei den Kölner Karneval.

Karneval 2023 in Köln: „Ringe wären ideal“ als Zülpicher-Alternative

Für Breite ist das unverständlich: „Die Leute kommen nach Köln, darauf muss man sich vorbereiten. Die Ringe wären ideal“, erklärt der FDP-Fraktionsvorsitzende. „Ich bin sicher, dass man da etwas findet, wenn die Stadt sich Mühe gibt.“ Immerhin machen es Konzepte wie beim CSD und ein buntes Bühnenprogramm bei der Gamescom vor, betont er.

„Und da gibt es keine Probleme. Obwohl auch da nicht nur Wasser getrunken wird“, so Breite weiter. „Machen wir uns doch nichts vor: Es müssen einfach Profis und Konzepte her.“ Doch damit das gelingen kann, müsse die Stadt nun handeln und eine passende Entlastungsfläche als Veranstaltungsalternative finden. „Wir können als FDP nur appellieren. Aber da muss auf jeden Fall Bewegung rein. Wir befürchten sonst, dass sich die Bilder aus dem letzten Jahr wiederholen.“

Ähnlich sieht es auch Christian Joisten, SPD-Fraktionsvorsitzender: „Wir alle freuen uns auf Karneval und eine fröhliche Session. Darauf muss sich die Stadt aber gut vorbereiten, damit es ein friedlicher und entspannter Karneval werden kann“, sagt er gegenüber 24RHEIN.

„Der 11.11. steht vor der Tür und Grüne, CDU und die Stadtspitze verschärfen das Problem auf der Zülpicher Straße. Denn ohne sinnvolle Entlastungen durch weit genug von der Zülpicher Straße entfernte Veranstaltungen, droht hier ein erneutes Chaos. Das hat die vergangene Sessionseröffnung gezeigt. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass pragmatische Lösungen für ein friedliches Feiern gefunden werden“, so Joisten weiter.

Karneval 2023 in Köln: Planungen laufen – viele Fragen noch offen

Viel Zeit für die Planung bleibt allerdings nicht mehr. Und noch sind viele Fragen offen. Auch zur grundsätzlichen Sicherheitsdebatte beim Kölner Karneval. Klar ist allerdings: „Verwaltung hat nach dem Abschluss des Ausschreibungsverfahrens die Firma MasterLogistics aus Bergisch Gladbach mit der Erstellung und Umsetzung eines Sicherheitskonzeptes zum 11.11.2022 und dem Straßenkarneval 2023 beauftragt“, so die Stadt. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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