„Et fussich Julche“: Alle Infos zum Karnevals-Star Marita Köllner
Seit über 50 Jahren sorgt Marita Köllner als „Et fussich Julche“ im Kölner Karneval für Stimmung. Alle Infos zu den Liedern und Karriere der Kölnerin.
Köln – Die Welt der Stars im Kölner Karneval ist groß: Ob Höhner, Räuber, Paveier oder Kasalla. Bei den weiblichen Acts sieht es anders aus. Nur wenige schaffen es nach ganz oben. Eine, die es geschafft hat und aus der jecken Welt nicht mehr wegzudenken ist, ist Marita Köllner.

Karneval-Megasstar Marita Köllner im Überblick
⯈ Marita Köllner wurde am 18. Mai 1958 in Köln geboren.
⯈ Bereits als Kind trat die Kölnerin auf – damals allerdings noch als Büttenrednerin.
⯈ Durch Zufall wurde sie zu einer der erfolgreichsten Sängerin im Kölner Karneval.
⯈ Sie gilt als „Königin der Kölner Straßenfeste“.
Marita Köllner ist seit über 50 Jahren im Kölner Karneval aktiv: Doch ihre Karriere als Sängerin war Zufall
Als „Et fussich Julche“ (Das rothaarige Julchen) sorgt Marita Köllner für Stimmung im Kölner Karneval. Beinahe ihr ganzes Leben stand die 64-Jährige auf der Bühne. Bereits im Alter von zehn Jahren trat sie bei Karnevalssitzungen auf. Dafür wurde sie sogar vom Landtag NRW ausgezeichnet – mit dem Verdienstorden „Würdigung des Brauchtums“. Sie ist auch Leutnant der Reserve der Ehrengarde Köln: Das gelang keiner Frau zuvor, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger.
Ihre ersten Schritte in Richtung Künstlerin machte sie dann mithilfe der Karnevalslistenvereinigung KAJUJA Köln, die Bühnen-Nachwuchs für den Kölner Karneval ausbildet. Auch das Colonia Duett mit Hans Süper (†) sowie die Höhner, Querbeat, Miljö und Cat Ballou machten hier ihre ersten Bühnenerfahrungen.
Damals trat Köllner noch unter dem Namen „Ne harmlose Irre“ auf. 1976 wählte Marita dann den Künstlernamen „Et fussich Julche“ aus – in Anlehnung an ihre roten Haare. Heute ist sie vor allem als Sängerin bekannt, tritt unter anderem bei der großen Sessionseröffnung am Heumarkt auf und gilt als „Königin der Kölner Straßenfeste“. Dabei war der Startschuss zur Gesangskarriere eigentlich ein Zufall. 1988 schrieb sie gemeinsam mit Henning Krautmacher das Lied „Denn mir sin kölsche Mädcher“.
Eigentlich sollte das Lied nur bei einer Feier zum 20-jährigen Bühnenjubiläum von Marita Köllner gesungen werden, aber dann der Knall: Das Lied wurde zum Hit, ist bis heute eine Hymne für alle Kölnerinnen – und Marita Köllner begann ihre Karriere als Sängerin. Und dabei gibt sie alles: Im Januar 2023 stürzt Köllner während eines Auftritts, trotzdem singt sie unter Schmerzen weiter. „Macht euch keine Sorgen. Ich bin noch aus der Generation immer wigger“, erklärt sie danach.
„Et fussich Julche“: Lieder von Sängerin Marita Köllner
- Ein weißer Schwan
- Böse Mädchen
- Do hänge mir dran
- Darling, dich hät d‘r Himmel jeschick‘
- Mir sin kölsche Mädcher
- Wille Wille Witt
- Dat kölsche Hätz kütt an d‘r Rhing zuöck
- Takatakatak
- Mir halden zosamme
- Weil mir Kölsche sin
- Medden op de Schnüss
- Kumm danz meet mir
- Können diese Augen lügen?
- Ich möcht d‘r janze Daach met dor durch Köllle spaziere jonn
- Bleibtreusee
- Loss mer zosamme d‘r Karneval fiere
- Irgendwann jehöört jeder irjendwo hin
- Dat wor en schöne Zick
- Do hänge mir dran
- Die Hölle von Kölle
- Flieg mit mir heute Nacht in den Himmel
- Lass uns leben
- Kleine Sünden sind gut für die Liebe
- Mir han uns nie verlore
- Wenn Fastelovend im Sommer wör
- Colonia amore mio
- Ich han ne kleine Pfejefall
- Sonndaachskinder
- Hein, et es vorbei
- Mir dun et alles nur für Kölle
- (Auswahl)
Marita Köllner und der Kölner Karneval: „Als Frau hat man es nicht immer leicht“
Neben ihren Auftritten als Sängerin und Entertainerin moderierte sie in der Vergangenheit außerdem verschiedene Sendungen, Radioshows und Live-Übertragungen im WDR.
Vor allem bei Partys und Sitzungen der Karnevalsgesellschaften ist Marita Köllner heute eine gern gesehene Künstlerin. Immerhin sorgt „Et fussich Julche“ innerhalb kürzester Zeit für Stimmung. Doch die Beziehung zwischen der Kölnerin und dem Festkomitee Kölner Karneval war nicht immer rosig. Denn sie sagt, was sie denkt und kritisiert dabei auch den Karneval. „Als Frau hat man es nicht immer leicht im Kölner Karneval“, erzählt sie 2022 beispielsweise im Interview mit Express.
Marita Köllner privat: Wohnort, Mallorca und Ehemann Peter
Marita Köllner ist eine waschechte Kölnerin. Sie ist am 18. Mai 1958 im Vringsveedel (Kölner Innenstadt) geboren. Doch ihre Kindheit war alles andere als leicht, wie sie in ihrer Biografie „E kölsch Mädche“ erzählt. „Besonders gelitten habe ich durch meinen Stiefvater. Als meine Eltern sich getrennt haben, mussten wir umziehen zu ihm. Es war die Hölle für mich“, sagt sie in einem Express-Interview. Mehrfach sei sie von ihrem Stiefvater geschlagen. Die Karnevalsauftritte waren darum Balsam für die Seele, heißt es weiter.
Obwohl sie bereits seit ihrer Kindheit auf den Karnevalsbühnen stand, arbeitete sie später als Beamtin bei der Stadt Köln. Seit vielen Jahren ist sie jedoch freigestellt.
In den 1990er-Jahren erkrankte die Kölnerin an einem Hirntumor, dieser musste operativ entfernt werden. Köllner wurde wieder gesund, allerdings hat sie seit der OP eine kleine Gesichtslähmung. Seitdem hat sie auf Mallorca ein zweites Zuhause gefunden. Dabei tritt sie regelmäßig am Ballermann auf, hatte zeitweise sogar einen eigenen Club. Immer an ihrer Seite: Ihre große Liebe Peter Serbee. Seit über 30 Jahren sind die beiden zusammen. 2017 haben die beiden geheiratet. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.