Reker bei Ukraine-Friedensdemo: „Ich erwarte das von Köln“

Mehr als hunderttausend Menschen sind an Rosenmontag durch Köln gezogen, um für Frieden in der Ukraine zu demonstrieren. Mit dabei Kölns OB Reker.
Köln – In der Ukraine gehen die Kämpfe weiter, erneut wurde die Stadt Kiew von Explosionen erschüttert. In Köln, etwa 1.800 Kilometer von Kiew entfernt, gehen an diesem Rosenmontag hunderttausende Menschen auf die Straße, um ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen. Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker beteiligte sich an der Friedensdemonstration durch die Kölner Innenstadt – und fand eindringliche Worte.
Rosenmontags-Demo: „Ich erwarte das von Köln“, sagt OB Reker
„Ich finde das ganz großartig, dass hier nicht nur die ganz traditionellen Karnevalisten, die sonst zum Rosenmontagszug gehen, sondern auch die Zivilbevölkerung ein starkes Zeichen setzt und hier demonstriert wird für den Frieden“, so Reker gegenüber 24RHEIN.
Laut dem Festkomitee Kölner Karneval haben sich bis zum Mittag übrigens 150.000 Menschen an der Demo in Köln beteiligt. Dass sich die Kölner so solidarisch zeigen, überrascht die Oberbürgermeisterin jedoch nicht. „Ich erwarte das von unserem Köln, weil die Kölner das immer tun, wenn es wirklich schwierig wird – siehe Arsch Huh vor 30 Jahren – dann sind die einfach bereit, sich einzusetzen für andere weit über die Stadtgrenzen hinaus“, sagte die Oberbürgermeisterin.

Arsch Huh 1992: Kölner Initiative gegen rechte Gewalt
„Arsch Huh, Zäng ussenander“ (übersetzt: Arsch hoch, Zähne auseinander) ist das Motto einer Kampagne gegen rechte Gewalt. Nach Übergriffen mit ausländerfeindlichen Motiven wie etwa in Rostock-Lichtenhagen hatten Künstler der Kölner Musikszene wie etwa Brings und Höhner 1992 zu einem Konzert „gegen Rassismus und Neonazis“ aufgerufen. Am 9. November 1992 versammelten sich dazu 100.000 Menschen auf dem Chlodwigplatz in Köln. „Arsch huh“ ist bis heute aktiv, protestiert mit Aktionen und Konzerten gegen Hass und Intoleranz.
Ukraine-Krieg: Henriette Reker läuft bei Friedensdemo in Köln mit
Die Demo gegen den Krieg in der Ukraine startete am Rosenmontag um 10 Uhr am Chlodwigplatz. Dort richtete die Kölner Oberbürgermeisterin zuvor ein paar bewegende Worte an die Demonstranten. „Liebe Kölnerinnen und Kölner und alle, die heute hierher gekommen sind. Die Tatsache, dass in Europa Krieg herrscht, bedrückt mich und uns sehr. Heute sind wir hier, um unsere Solidarität zu zeigen. Wir tun alles, um Gewalt und Krieg keinen Platz zu geben.“

Die Solidarität gelte aber auch unzähligen Russinnen und Russen, die seit Freitag in ihrem Heimatland auf die Straße gehen, so Reker weiter. Bei diesen Worten brach in der Menge großer Jubel aus. „Ich danke alle Ukrainerinnen und Ukrainern, die alles dafür tun, die Demokratie aufrecht zu erhalten“, sagte Reker. Neben Reker trat auf der Kundgebung auch Hendrik Wüst auf. „Natürlich hätten die Kölnerinnen und Kölner lieber unter anderem Umständen gefeiert, dass soviele Menschen hier sind, das empfinde ich als ein sehr beeindruckendes Zeichen. Ich bin ein bisschen stolz auf Nordrhein-Westfalen“, so der nordrhein-westfälische Ministerpräsident.
Ukraine-Konflikt: Demo in der Innenstadt – Wagen mit aufgespießter Friedenstaube führt Demozug an
Der Demonstrationszug zieht am Rosenmontag über eine Strecke von 4,5 Kilometern durch Köln. Angeführt wird der Zug von einem Karnevalswagen, der eine aufgespießte Friedenstaube und eine blutüberströmte russische Flagge zeigt. Zahlreiche Straßen waren aufgrund der Demo gesperrt. (nb) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Unabhängig informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.