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Nach Zerstörung der Uniwiese: Drastische Forderung an die Stadt Köln

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Von: Johanna Werning

Die Uniwiese in Köln hat nach Karneval deutliche Schäden. Naturschützer haben an die Stadt nun eine sehr deutliche Forderung.

Köln – Eine Schneise der Verwüstung und Zerstörung, so beschreiben Helmut Röscheisen, BUND-Vorstandsmitglied in Köln und Anwohnerin Aleke Schücking den aktuellen Zustand der Uniwiese nach Weiberfastnacht. Und tatsächlich: Zwischen Zülpicher Straße und Luxemburger Straße ist deutlich zu erkennen, welche Bereiche für die Ausweichfläche im Kölner Karneval genutzt worden sind: Grün ist da nicht mehr viel.

Links: Jugendliche und Studierende feiern am Aachener Weiher unweit der Zülpicher Straße Weiberfastnacht und die Eröffnung des Straßenkarnevals. Rechts: Teile der Uniwiese sind durch die Abdeckung an Weiberfastnacht zerstört.
Die Uniwiese in Köln hat nach Karneval deutliche Schäden © Rolf Vennenbernd/dpa & 24RHEIN

Kölner Karneval: Forderung nach Zerstörung der Uniwiese: „Spuk muss endlich vorbei sein“

„Ich hab gedacht, mich trifft der Schlag, als ich freitagmorgens hierhin kam. Und auch jetzt: Hier wächst ja gar nichts mehr.“ Der Grund: Die schweren Metallplatten, die am Unipark zwischen Zülpicher Straße und Luxemburger Straße verlegt worden sind, um mit Fahrzeugen die restlichen Kunststoffplatten zu verlegen, erklärt Anwohnerin Aleke Schücking. „Die haben das Gras hier vollkommen zerstört“, so Schücking weiter.

„Mich hat es wirklich überrascht, dass es so schlimm aussieht. Von den schweren Metallplatten hat im Vorfeld auch niemand von der Stadt gesprochen. Da hörte sich die ganze Geschichte viel weicher an. Das Ausmaß jetzt hat mich wirklich schockiert“, sagt Schücking weiter. Hinzukommen auch Plastikreste und Glasscherben, die noch immer vereinzelt im Grüngürtel liegen.

Und genau das hat der BUND in Köln bereits vorab befürchtet. „Wir haben von Anfang an davor gewarnt und aus diesem Grund ist der Innere Grüngürtel auch ein Landschaftsschutzgebiet und verbietet solche Veranstaltungen“, erklärt Helmut Röscheisen vom BUND. „Man kann so ein Schutzgebiet nie vollständig absichern – das geht einfach nicht und ist auch nie vollständig möglich.“

Darum hat der BUND an die Stadtverwaltung, an die Politik in Köln und vor allem an Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine ganz klare Forderung. „Dieser Platz ist einfach nicht für Karnevalsveranstaltungen gemacht. Da kann die Stadtdirektorin Andrea Blome noch so oft sagen, dass es sich um keine Veranstaltung handelt“, erklärt Röscheisen weiter. Gemeint ist damit, dass sich die Stadt immer wieder darauf beruft, dass es sich bei der Uniwiese-Lösung im Karneval um eine Gefahrenabwehr handelt. „Wir erwarten jetzt ganz klar von Reker, dass sie klar Stellung bezieht und die Uniwiese ein für alle Mal nicht mehr als Veranstaltungsfläche genutzt wird“, so der BUND weiter. „Der Spuk muss endlich vorbei sein.“

Karnevalsschäden auf der Uniwiese: „Reparatur beläuft sich schnell auf Zehntausend Euro“

Die Schäden seien zu immens und können nur sehr aufwendig beseitigt werden. Um die Uniwiese wieder auf den Stand von vor Weiberfastnacht zu bringen, ist nicht nur aufwendig, sondern auch teuer. Die Wiese muss neu eingesät werden, hinzu kommen eine künstliche Bewässerung und eine Absperrung von bis zu mehreren Wochen, damit sich die Grünfläche wieder erholen kann, so Röscheisen. „Das sind viele, viele Dinge, die da gemacht werden müssen. Das beläuft sich schnell auf einige Zehntausend Euro.“

Anders sieht es die Stadt Köln. Auf der Wiese gebe es bereits wieder erste „Erholungstendenzen“, so die Stadt gegenüber dem Express. Wichtig für die Stadt: Von den rund 25.000 abgedeckten Quadratmetern müssen nach jetzigem Stand etwa 1500 neu eingesät werden – ein relativ kleiner Teil. „Wobei ein Großteil schon vor der Verlegung der Platten durch eine intensive Freizeitnutzung grasfrei war“, heißt es weiter.

Klare Forderung an Reker: Kein Karneval auf Uniwiese – BUND hat Alternative

Für die Naturschüter ist klar, es muss dringend eine Alternative her. Denn noch eine Karnevalsveranstaltung würde die Uniwiese wohl kaum verkraften, erklärt das BUND-Vorstandsmitglied weiter. „Wenn das hier noch einmal passieren würde, wäre das gar nicht mehr zu reparieren. Dann ist es ganz vorbei. Das darf auf keinen Fall passieren.“

„Als Alternative zu den geschützten Uniwiesen kommen nur versiegelte Flächen in Betracht.“ Der Vorschlag von Röscheisen und dem BUND: Die Nord-Süd-Fahrt im Bereich zwischen Opernplatz und Blaubach. Das hätte gleich mehrere Vorteile, so der Naturschützer weiter. „Man kann da mehrere Zehntausende Menschen unterbringen.“ Außerdem können Bühnen, Getränkestände, Dixiklos und Mülleimer aufgestellt werden.

Und damit nicht genug, so Röscheisen: Die Nord-Süd-Fahrt müsste für den Verkehr gesperrt werden, weswegen es weniger Verkehr in der Kölner Innenstadt gebe. „Und in diesem Bereich gibt es weniger Anwohner und keine KVB.“ (jw) Tipp: Fair und verlässlich informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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