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Immer mehr Kölner Bäche trocknen aus – was passiert mit Fischen?

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Von: Nina Büchs

Scheuermühlenteich in Köln am 26. Juli 2022.
Der Scheuermühlenteich in Köln am 26. Juli 2022. Auch andere Gewässer sind gefährdet. © Ying Tang/Imago

Temperaturen über 30 Grad, kaum Regen – die lange Trockenheit in Köln hat enorme Folgen. Einige Gewässer sind bereits ausgetrocknet.

Köln – Die anhaltende Trockenheit macht der Stadt Köln aktuell schwer zu schaffen. Auch im August klettern die Temperaturen in der rheinischen Metropole auf über 30 Grad – Regen gibt es kaum. Die Folge: Auf trockenen Feldern und in Wäldern steigt die Brandgefahr, zahlreiche Gewässer trocknen aus oder sind bereits ausgetrocknet, auch der Rheinpegel sinkt. Das hat auch für die Fische und Lebewesen in den Gewässern Folgen.

Köln: Bäche trocknen aus – „Notsituation“ bei länger ausbleibendem Regen

Zuletzt berichteten mehrere Medien darüber, dass der Scheuermühlenteich fast ausgetrocknet sei. Doch nicht nur der Teich im Stadtbezirk Köln-Porz ist betroffen. „Alle Bäche, die im Königsforst entspringen, sind bereits trocken gefallen. Dies sind der Flehbach, der Selbach, der Wasserbach, der Giesbach und der Kurtenwaldbach“, so Stadtsprecherin Jutta Doppke-Metz gegenüber 24RHEIN.

Durch die Austrocknung der Bäche im rechtsrheinischen Raum entfalle die Speisung der Teiche, wie beispielsweise in der Flehbachaue. Es kommt also kein neues Wasser nach. Bei länger ausbleibendem Regen hätte dies eine „Notsituation“ zur Folge, so die Stadtsprecherin weiter. Zu beobachten sei, dass der Wasserstand bei allen anderen Bächen in Köln niedrig sie, dennoch ist aber noch Wasser vorhanden.

Köln: Bäche trocknen aus – Gewässer in Parks sind derzeit nicht gefährdet

Die Gewässer in den städtischen Grünanlagen sind aktuell nicht gefährdet, heißt es. „Hier gibt es genug Kontrollen, um rechtzeitig zu handeln, vom Wasserstand über den Sauerstoffgehalt bis zur Algenbildung. Die CAG kontrolliert ebenfalls den Fischbestand, um gegebenenfalls rechtzeitig abzufischen“, teilt Doppke-Metz mit. Zudem werden die künstlichen Stadtweiher, wie zum Beispiel der Aachener Weiher, inzwischen alle durch Grundwasserbrunnen gespeist, ständig von den Stadtentwässerungsbetrieben (StEB) Köln kontrolliert und bei Sauerstoffarmut mit Sprudlern belüftet. Das gelte auch für die Groov.

Köln: Bäche trocknen aus – Fische im Scheuermühlenteich können nicht umgesiedelt werden

Fest steht: Sollte es weiter trocken bleiben, hätte dies auch für die Fische und andere Lebewesen zum Teil enorme Folgen. „In den Sandfängen der ausgetrockneten Gewässer Kurtenwaldbach und Flehbach ist noch ausreichend Wasser vorhanden, sodass Fische und Bachlebewesen diese Bereiche als Rückzugsorte nutzen können“, so die Stadtsprecherin. „Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln kontrollieren dies regelmäßig und füllen bei Bedarf Wasser mit einem Standrohr nach“, sagt Doppke-Metz weiter.

Während Lebewesen und Fische in einigen Gewässern umgesiedelt werden könnten, ist dies im Scheuermühlenteich nicht so einfach möglich. Denn die „Fische im Scheuermühlenteich können wegen der Belastung mit PFC (perfluorierte Chemikalien) nicht einfach umgesiedelt werden, unabhängig von dem Grad der Gewässerbelastung“, so Doppke-Metz. Das PFC bleibt so lange in den Fischen nachweisbar, solange sie auch noch PFC-belastete Nahrung zu sich nehmen.

Erst wenn das Gewässer saniert ist und PFC im Boden und Wasser nicht mehr nachweisbar ist, sind auch die Fische und anderen Teich-Bewohner nicht mehr PFC-belastet. Wie Doppke-Metz mitteilt, hätten Laborversuche gezeigt, dass das PFC eine Halbwertszeit von 20 Tagen in Fischen habe. „Im Fall des Scheuermühlenteichs können die Tiere also nicht einfach in ein anderes Gewässer verbracht werden, da man auf diese Weise verseuchte Fische unter nicht belastete Tiere mischen würde, was das Angeln dort unmöglich macht.“

Fische, Molche, und andere Lebewesen – sollte es in Köln weiter trocken und heiß bleiben, ist auch das Leben von einigen Teichbewohnern bedroht. Laut Wetter.com soll es in der zweiten Augustwoche weiter heiß bleiben. Regen: Fehlanzeige. (nb) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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