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Warum sind die Kölner Brücken eigentlich grün?

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Von: Johanna Werning

Die meisten Brücken in Köln sind grün. Und der Farbton ist ein ganz besonderer, der sogar nach Köln benannt ist. Das hat einen historischen Grund.

Köln – Ob die Rodenkirchener Brücke, die Severinsbrücke oder die Mülheimer Brücke, gleich mehrere Brücken führen über den Kölner Rhein. Und dabei fällt vor allem eines auf: Die meisten Kölner Brücken sind grün. Sowohl die Rodenkirchener Brücke, die von sechs auf acht Spuren ausgebaut werden soll, als auch die Severinsbrücke, die Deutzer Brücke, die Zoobrücke und die Mülheimer Brücke sind grün oder zumindest teilweise grün angestrichen.

Zwei Schiffe fahren unter der Severinsbrücke in Köln entlang.
Die Brücken in Köln sind teilweise in einem besonderen grün angestrichen (Archivbild). © Jochen Tack/Imago

Brücken in Köln haben besonderes Grün – das hängt mit Konrad Adenauer zusammen

Dabei handelt es sich jedoch nicht um irgendein grün, sondern um „Chromoxidgrün“ – besser bekannt als „Kölner Brückengrün“ oder „Adenauergrün.“ Und das hat einen Grund. Die Farbe wurde Ende der 1920er-Jahre von niemand geringerem als dem damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer vorgeschlagen.

1929 wurde die neue Mülheimer Brücke über den Rhein gebaut – und genau für die wünschte sich Adenauer eine patinagrüne Farbe. Also eine Farbe, die an die Freiheitsstatue oder an antike Statuen erinnert. Und das kommt nicht von ungefähr: Denn Patina ist eine grünliche Schicht, die auf Kupferteilen entsteht, wenn diese der Witterung ausgesetzt sind. Außerdem ist die Farbe „besonders wetterfest und lichtbeständig“, wie die Stadt Köln erklärt. Auf Wunsch von Adenauer entwickelte die Firma Bayer dann das Kölner Brückengrün unter dem Fachbegriff Chromoxidgrün, die bis heute genutzt wird. Übrigens: Köln hat nicht nur besondere Brücken. In der Kölner Kanalisation hängt tatsächlich ein Kronleuchter – und das hat einen besonderen Grund.

Kölner Brückengrün: Stadt lagert besondere Musterplatten von Chromoxidgrün

Das Besondere an den grünen Brücken in Köln: Bis auf die Zoobrücke stehen die grünen Kölner Brücken unter Denkmalschutz. So schnell werden die Brücken also nicht verändert. Das Adenauergrün könnte somit durchaus für die Ewigkeit bleiben. Und darauf hat sich die Stadt Köln vorbereitet. Zwar ist die genaue Rezeptur für das Chromoxidgrün bekannt, dennoch werden Musterplatten mit Farbproben vom Kölner Amt für Brücken und Stadtbahnbau bis heute gelagert, um die Farbe bei Bedarf neu anzumischen. Damit sich die Farbvorlage nicht verändert oder verblasst, lagern die Farbmuster extra in der Dunkelheit.

Dass die Brücken in Köln jedoch eine andere Farbe als das Adenauergrün bekommen, ist in der Stadt mit dem Kölner Dom undenkbar. Als beispielsweise die Zoobrücke 1966 neu eingeweiht wurde, sollte sie eigentlich rot angestrichen werden. Damals ein echter Affront. Das Vorhaben wurde abgelehnt. (jw) Fair und unabhängig informiert, was im Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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