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Kölner Türsteher packt aus: So schlimm geht es auf den Partymeilen zu

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Von: Johanna Werning

Auf den Kölner Ringen und an der Zülpicher Straße geht es nachts häufig heiß her. „Mittlerweile sind die Leute sehr aggressiv geworden“, sagt Türsteher Ramon Ademes.

Köln – Messerstechereien, Prügeleien oder Beleidigungen – gerade nachts ist in der Kölner Innenstadt einiges los. Davon kann nicht nur die Kölner Polizei berichten. Auch die Türsteher der Clubs rund um die Kölner Ringe oder an der Zülpicher Straße können davon ein Liedchen singen.

Ramon Ademes beim 16 Fantreffen am Set der RTL Serie „Unter uns i“n den MMC Studios Köln.
Ramon Ademes gilt in Köln als echte Türsteher-Legende (Archivbild). © Christoph Hardt/Imago

So hart ist der Job als Türsteher in Köln

„Mittlerweile sind die Leute sehr aggressiv geworden, allgemein. Seit Corona finde ich das ganz extrem“, sagt Türsteher-Legende Ramon Ademes im Interview mit dem KStA. Der Kölner sorgt seit über 30 Jahren für die Sicherheit an den Kölner Clubtüren. „Es war wirklich ein krasser Weg. Ich hätte nie gedacht, dass das so kommt. Als ich 18 Jahre alt war, hat ein Freund aus dem Boxverein mich gefragt, ob ich nicht am Wochenende an der Tür arbeiten kann. Und dann habe ich da Gefallen dran gefunden. Gutes Geld – früher war das besser –, wenig Arbeit, immer hübsche Mädchen um dich rum“, erzählt Kölns Türsteher-Legende weiter.

Das ist Ramon Ademes

► Als 18-Jähriger hat er angefangen, als Türsteher zu arbeiten. 1991 eröffnete Ademes seine eigene Sicherheitsfirma, dabei arbeitete er unter anderem im Wartesaal, Wiener Steffie und auf den Ringen.

► Der Kölner arbeitet auch als Personenschützer und war bereits für Paris Hilton, Avril Lavigne, DJ Bobo und Marius Müller Westernhagen im Einsatz.

► Gleichzeitig steht bei der RTL-Sendung „Unter uns“ vor der Kamera und als der „Singender Türsteher“ auf der Bühne. Auch mit Eko Fresh ist Ademes bereits aufgetreten.

Volle Flasche Wodka über den Kopf gezogen

Vor allem in den letzten Jahren ist der Job als Türsteher hart geworden. „Die Jugendlichen vertragen kein Alkohol, das ist das Problem. Alkohol macht mutig, aber nicht stark“, erzählt Ademes im KStA-Interview weiter. „Wiener Steffie, Klapsmühle, Nachtflug … Das waren noch super Zeiten, heute macht das keinen Spaß mehr.“ Denn die Leute seien aggressiver und die Bezahlung schlechter, erklärt der Türsteher. „Eine gute Putzfrau kriegt mehr als ein Türsteher.“

Und das, obwohl die Arbeit als Türsteher sehr gefährlich sei, so Ademes weiter. Auch er selbst wurde bereits das ein oder andere Mal angegriffen. Sogar eine volle Flasche Wodka wurde ihm bereits über den Kopf gezogen.

Kölner Türsteher Ramon Ademes packt aus: „Manchmal Gewalt anbringen“

Seit über einem Jahr gilt eine Waffenverbotszone in der Kölner Innenstadt. Das Tragen von Messern ist unter anderem auf den Kölner Ringe und im Zülpicher Viertel verboten. Wer dennoch eine Waffe mitführt, muss bis zu 10.000 Euro Strafe zahlen. Doch laut Türsteher-Legende Ademes bringt das Verbot nur wenig. Er ist sich sicher: „Wenn ich eine Waffe mitnehmen will, dann nehme ich die mit. Auch in eine Waffenverbotszone.“

Und tatsächlich: Auch trotz Waffenverbotszone gibt es offenbar noch immer Angriffe in der Kölner Innenstadt. Erst im Dezember 2022 haben zwei Unbekannte einen Mann mit einem Messer in den Oberschenkel gestochen.

Ademes hat während seiner Arbeit als Türsteher darum eine besondere Devise: „Wie man in den Wald ruft, schallt es hinaus“, berichtet er im KStA-Interview. „Mit 95 Prozent der Leute kann man reden, bei den anderen fünf Prozent muss man halt manchmal Gewalt anbringen.“ (jw) Fair und unabhängig informiert, was im Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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